Es ist wohl auch beim Simsen wichtig, die Vertraulichkeit zu erhalten.

Viele Millionen SMS werden für eine knappe und schnelle Nachricht von den Bundesbürgern im Jahr verschickt, und die Zahlen steigen weiter.
Wirbel sorgten jedoch im Sommer 2010 zwei solcher SMS, die irgendwie doch politisch brisant waren.
Gleich eine ganze Brieflänge tippte der SPD Chef Sigmar Gabriel in sein Handy, um der „sehr geehrten Frau Bundeskanzlerin“ anzupreisen, Joachim Gauck zum gemeinsamen Bundespräsidenten –Kandidaten zu küren, „für den Fall, dass die Koalition die Meinungsbildung noch nicht abgeschlossen ist“.
Einsilbig und eindeutig im klassischen SMS Stil kam wenig später die Antwort: „danke für die info und herzliche grüsse am“ – „am“ für Angela Merkel.
Im doppelten Sinn verändert hat Gabriel auf diese Weise die Kurznachrichtenkultur: Seine formvollendete Sätze im Stil eines persönlichen Briefs ins Handy, und dem anschließend in die Öffentlichkeit gespielten Wortlaut der SMS-Diplomatie. Für eine leidenschaftliche Simserin dieses zeitsparenden Kommunikationswegs von knappen vertraulichen Nachrichten, wie es Merkel nun mal ist, wo auf Höflichkeitsfloskeln und Förmlichkeiten verzichten wird, war es etwas verwunderlich.
Jetzt fragt man sich doch, ob man künftig nur noch das versenden, was jeder wissen darf? Gibt es in der Handykommunikation kein Briefgeheimnis? Verfällt diese gegenwärtige Nachrichtenübermittlung zum unbedeutenden Austausch von Banalitäten,
Freilich gibt es Mitteilungen, die sich nicht über das Handy eignen. So ist ein gratulieren zu einer Hochzeit per SMS, vielleicht noch mit diesen Mickymaus- Kürzel, nicht das richtige - Auch das kondolieren bei einem Trauerfall sollte man per SMS besser lassen. Hier ist ein formeller höflicher Brief korrekter
Würde- und stillos ist es, wenn sich Promis brüsten, sich per SMS von ihrer Frau getrennt zu haben. Peinlich können auch Pannen bei einer persönliche Nachricht, wenn man sich Verdrückt und einen falschen Adressaten erreicht. So ist schon manche Ehe zerbrochen.
Es ist darum wohl auch beim Simsen wichtig, die Vertraulichkeit zu erhalten. Vielleicht hilft da der Handyknigge, um uns die Grenzen spüren zu lassen.

Eine Anregung aus Bild am Sonntag

Bürgerreporter:in:

Christl Fischer aus Friedberg

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