Historischer Rundgang durch Anderten in vier Akten

4. Juli 2010
15:00 Uhr
Gedenkstein, 30559 Hannover
15Bilder

Bereits zum zweiten Mal luden die Freunde Andertens e.V. zu einem historischen Stadtteilrundgang mit szenischen Darstellungen aus dem früheren Anderten. Auch dieses Mal nahmen wieder 50 bis 60 Interessierte an dem Spaziergang durch den alten Dorfkern teil und ließen sich in frühere Zeiten mitnehmen.

Sie erlebten die Ankunft des Straßenbahnschaffners auf seiner letzten Fahrt. Er berichtete aus der Zeit, als die Straßenbahn nach Anderten kam und weiterfuhr bis nach Sehnde. Bis nach Peine kam man nicht, da sich die Mehrumer weigerten die Straßenbahn zu akzeptieren. "Dort fährt man heute noch mit der Kutsche", so der spöttische Kommentar. Anderten war da viel weiter. Sogar voll elektrifiziert war die Strecke schon, der Strom kam bequem aus der Oberleitung. In Hannover hatte man zu dieser Zeit noch Angst, die Leitungsmasten würden das Stadtbild verschandeln. So musste die Bahn in der Stadt mit schweren Akkus fahren, die meist undicht waren und schon mal Schäden an Kleidung und Gesundheit der Fahrgäste verursachten.

Weiter ging es zu den Waschfrauen "Am Bache". Dort wo heute ein Kinderspielplatz ist, war früher der Dorfteich und der traditionelle Waschplatz in Anderten. Die Anderter reinigten hier nicht nur ihre eigene Wäsche. Wegen des guten Wassers, ließ auch der hannoversche Königshof hier waschen. Neben der Landwirtschaft eine wichtige Erwerbsquelle für die Anderter Familien. Aber auch eine anspruchsvolle und schwere Arbeit, denn der Hofe war anspruchsvoll und duldete keine Fehler bei der Behandlung der Wäschestücke. Alles wurde genau kontrolliert.

Vor der Kulisse des alten Schulhauses in der Langen Straße gab es einen Einblick in den damaligen Schulunterricht. Strenge und Disziplin prägten das Lernen, der Lehrer als mächtige Respektsperson. Lesen, Rechnen und geschichtliches Wissen über das 985 erstmals erwähnte "Ondertunum" wurden abgefragt.

Zum Abschluss ging es zur Alten Brauerei, an die heute nur noch ein Straßenname erinnert. Der Bierkutscher der Brauerei Scheele berichtete von seinem anstrengenden Arbeitstag. Die Auslieferung der Fässer an die Gastwirte und die anschließende "Verkostung" in der Gaststube. Zum Glück kannten die Pferde den Weg und führten ihn immer wieder sicher zurück in die Brauerei, wo der meist sternhagelvoll in die Ecke fiel.

Der Bezirksbürgermeister von Misburg-Anderten, Knut Fuljahn bedankte sich bei den Freunden Andertens und den Schauspielern von "Stattreisen" für diesen Beirag zum 1025-jährigen Jubiläum des Ortes Anderten und überreichte dem Verein als Dank eine Urkunde des Stadtbezirks.

Bürgerreporter:in:

Frank Brinkmann aus Hannover-Misburg-Anderten

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