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Einer der letzten Ritterkreuzträger

Hauptmann a.D. Ludwig Meister verstorben

Keine Zeitungsmeldung, nur eine lapidare Todesanzeige verkündet den Tod von Hauptmann a.D. Ludwig Meister. Er gehörte als Ritterkreuzträger zu den höchstdekorierten Offizieren der Luftwaffe im 2. Weltkrieg. Zu seiner Zeit war er ein Held, den viele mit dem legendären „Roten Baron von Richthofen“ verglichen haben. Aber 66 Jahre nach dem Ende des Krieges passen „Kriegshelden“ so gar nicht ins politisch korrekte Deutschland. Die Chronistenpflicht jedoch gebietet es an diesem Mann zu erinnern, der am 26. November 2011 hochbetagt verstorben ist.

Ludwig Meister wurde am 14. Dezember 1919 auf der Rohrmühle bei Erbendorf geboren. Hier ging er auch in die Volksschule bevor er 1930 in ein Internat in Regensburg kam. Am dortigen "Alten Gymnasium" legte er 1939 sein Abitur ab.

Im Oktober des gleichen Jahres trat er in die Luftwaffe ein und lernte das Fliegen beim Flieger-Ausbildungs-Regiment 51 in Weimar/Nowra, bevor er im November nach Dresden/Klotzsche versetzt wurde. Ab Juni 1940 folgte eine Ausbildung an der Flugzeugführerschule in Altenburg.

Im Februar 1941 kam er zur Blindflugschule in Brandis und danach zur Zerstörerschule in Neubiberg. Mitte Juni 1941 wird er zum Nachtjagdgeschwader 1 versetzt. Schließlich wurde er im September 1941 zur II. Gruppe des Nachtjagdgeschwaders 1 versetzt, die in Stade in der Nähe von Hamburg operierte.

In der Nacht vom 30. November zum 1. Dezember 1941 erringt Meister seinen ersten Abschuss und in der gleichen Nacht noch zwei weitere britische Bomber, bei einem Angriff auf Hamburg. Im Februar 1942 wurde seine Gruppe nach St. Trond in Belgien verlegt. Hier nahm er an der Operation "Donnerkeil" teil, um den Luftraum, während des Durchbruchs der Schlachtschiffe "Scharnhorst", "Gneisenau" und "Prinz Eugen" durch den Kanal, zu schützen.
Meister wird nach Laon/Athies in Frankreich versetzt um dort den Posten des Adjutanten des Gruppenkommandeurs zu übernehmen. Mittlerweile im Range eines Oberleutnants wurde Meister Staffelkapitän der 1. Staffel des NJG 4. Ende 1943 hat er bereits 21. Luftsiege errungen und wurde am 1. Januar 1944 zum Hauptmann befördert.

Am 24. März 1944 kehrte Meister in seiner Bf-110 G-4 nach Hildesheim zurück. Während seines Einsatzes wurde er bei Namur von einer P-47 angegriffen, wobei Meisters Flugzeug schwer getroffen wurde. Er machte eine Notlandung und wurde schwer verletzt ins Hospital gebracht. So konnte er bis August 1944 nicht zurück zu seiner Einheit. Für seine bis dahin 37 Luftsiege erhielt er am 9. Juni 1944 das Ritterkreuz zum E.K. Seinen letzten Luftsieg erringt er in der Nacht vom 7. zum 8. März 1945. So hatte Meister eine Abschussbilanz von 39 Flugzeugen. Aus der heutigen Sicht mag die Auflistung der abgeschossenen Flugzeuge martialisch erscheinen. Doch sollte man sich davor hüten Menschen seiner Generation mit den Maßstäben von heute zu beurteilen.

Er geriet in englische Kriegsgefangenschaft, aus der er aber bereits 1946 wieder in seine Heimatstadt Erbendorf zurückkehrte. Gleich nach dem Krieg nahm er an der Technischen Universität (TU) in München sein Ingenieur-Studium auf. Danach übernahm er die Leitung einer Druckerei mit dazugehörigen Verlag. Hier war er Geschäftsführer bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand.

Seiner Geburtsstadt Erbendorf blieb er stets verbunden. Beim 90. Gründungsfest der Krieger- und Soldatenkameradschaft Erbendorf vom 11. bis 13. Juni 1966 fungierte er als Schirmherr.

Zusammen mit seiner Ehefrau Margit verbrachte er seinen Lebensabend in Südfrankreich. Gesundheitliche Gründe veranlassten ihn vor einigen Jahren in ein Seniorenwohnheim in Vaterstetten zu ziehen. Dort verstarb er am 26. November 2011 - 18 Tage vor seinem 92. Geburtstag.

Am 1. Dezember 2011 fand für den Verstorbenen in der katholischen Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Erbendorf ein Trauergottesdienst statt.

Quellenverzeichnis:
http://www.ritterkreuztraeger-1939-45.de
Steinwaldkurier, Aus der Geschichte der Soldaten- und Kriegerkameradschaft, 1987
Der Neue Tag, 15./16. Juli 1995 Ausgabe EK
Aus der Trauerrede vom 1.12.2011

  • Seiner Heimatstadt Erbendorf blieb er stets verbunden. Beim 90. Gründungsfest der Soldaten- und Kriegerkameradschaft fungierte Ludwig Meister (rechts) als Schirmherr.
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