Ein großer Festtag für St. Michael: Bischof Dr. Walter Mixa kommt nach Ostendorf und feiert ersten Gottesdienst nach Abschluss der Kirchenrenovierung

Die Ostendorfer Kirche St. Michael erstrahlt in neuem Glanz
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"Ich kann es kaum glauben, aber zu uns nach Ostendorf kommt heute der Bischof" - so eine Gläubige am Straßenrand der Gemeinde Ostendorf in freudiger Erwartung auf das Oberhaupt der Diözese Augsburg. Bei seiner Ankunft schüttelt Bischof Dr. Walter Mixa fleißig Hände und nimmt gerne die Blumengrüße von Erstkommunion- und Firmkindern entgegen. "Ich weiß schon, wo ich die daheim hinstelle", verspricht er den Kindern. Willkommensgrüße für den Bischof sprechen auch der Pfarreigemeinderatsvorsitzende Leo Wiedemann aus Westendorf, Bürgermeister Dr. Michael Higl und Monsignore Dekan Karl Kraus. Gerne trägt sich der kirchliche Würdenträger auch in das Goldene Buch der Marktgemeinde ein. Die Musikkapelle Westendorf umrahmt musikalisch und spielt auch zur Prozession in die Pfarrkirche St. Michael. Die Gemeinde Ostendorf hat sich festlich herausgeputzt: Überall wehen die Fahnen und über dem Eingang der Kirche hängt eine Girlande. Lange Zeit war das Gotteshaus eine Baustelle, denn einer Außenrenovierung und dem Orgelneubau im vergangenen Jahr folgte nun eine Innenrenovierung. Darüber freut sich ganz besonders Dekan Karl Kraus: "Nun strahlt die altehrwürdige St.- Michaels-Kirche wieder außen und innen im neuen Glanz, ähnlich wie im 16. Jahrhundert, als sie gebaut und geweiht wurde". So fand im Jahre 2003 die Außenrenovierung statt, 2008 gab es eine neue Orgel und heuer die Innenrenovierung. Im Chorraum und im Kirchenschiff mussten Risse gesichert und geschlossen werden, Feuchtschäden wurden bearbeitet und Fehlstellen ergänzt. Die verschmutzte Raumschale musste von Staubablagerungen befreit, abgewaschen und bis zur vollständigen Reinheit mehrmals mit einem Kalklasuranstrich mit Sumpfkalk versehen werden. Im Zuge dieses Vorhabens wurden auch die unteren Deckenleuchten im Orgelemporebereich versetzt. Außerdem wurden auch die Kirchenbänke auf Anraten des Denkmalamtes in ihren ursprünglichen Zustand gebracht. Sie wurden geteilt und zu beiden Seiten eines Mittelganges wieder aufgestellt, damit beim Betreten der Kirche der Blick sofort auf den Altar fällt. Fehlende Bodenplatten wurden ergänzt. In feierlicher Prozession zogen der Bischof, die anwesenden Priester und der Diakon feierlich zum Altar.

Kirchenpflegerin Christa Pöllmann erzählt, dass die Bauarbeiten in Absprache mit dem Projektmanagement der Bischöflichen Finanzkammer Augsburg und dem Kunstsachverständigen der Diözese Augsburg erfolgten. Die bereits im 16. Jahrhundert erbaute Kirche ist die älteste im gesamten Umkreis. Dass der Ort bereits in der Römerzeit besiedelt sein musste, darauf weist ein im Chor eingemauerter Römerstein hin. "Ostendorf gehört zu den ganz frühen Christengemeinden, behalten Sie diesen Glauben auch bei" - so Bischof Dr. Walter Mixa in seiner Predigt. Immer wieder zog das Oberhaupt der Diözese Augsburg Kinder und Jugendliche in seine Predigt mit ein. Dr. Michael Higl, Rathauschef des Marktes Meitingen, konnte den Namen des Kirchenpatrons deuten. Michael heißt übersetzt "Wer ist wie Gott?" Michael wird neben Raffael und Gabriel als Erzengel verehrt. Er soll bei der berühmten Schlacht gegen die Ungarn im Jahre 955 auf dem Lechfeld als Schutzpatron angefleht worden sein. "Seien Sie sich über die Bedeutung dieses Namens im Klaren" forderte der Bischof die zahlreichen Gläubigen auf "und freuen Sie sich jetzt wieder über Ihre neue, schöne Kirche".
In den Wirren des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) blieb vom ganzen Ort nur das Gotteshaus übrig. Die ausgeplünderte Kirche wurde später barockisiert. In dieser Zeit dürfte auch die hölzerne Kassettendecke, die das Kirchenschiff nach oben abschließt, entstanden sein. Felix Landgraf vom Kunstreferat der Diözese Augsburg: " Die Kirchendecke ist eine Rarität. Kassettendecken finden sich eher im Alpenraum oder in römischen Kirchen". Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) wurde in die Ostendorfer Kirche auch ein Volksaltar eingebaut, der die bewusstere Teilnahme der Gläubigen an der Messfeier ermöglichen soll. Räumlich den Gottesdienstteilnehmern näher gerückt und gut sichtbar veranschaulicht seine tischförmige Gestalt den Mahlcharakter der Eucharistiefeier. Im Zuge dieser Umgestaltung wurden auch neue Kirchenbänke installiert.

Mit dem Bischof feierten Dekan Karl Kraus und die Geistlichen Josef Liepert, Ludwig Hihler, Alois Linder, Josef Hosp, Johnson Putava und Ralf Putz den Festgottesdienst. Den Dienst des Diakons übte Gregory Herzel aus der Pfarreiengemeinschaft Nordendorf aus. Er wurde erst am 2. Mai mit weiteren fünf Weihekandidaten von Bischof Dr. Mixa in Dillingen zum Diakon geweiht. Der Kirchenchor Westendorf unter Engelbert Reißler sang die "Missa brevis in C" von Wolfgang Amadeus Mozart. Dank der großzügigen Unterstützung aller Ostendorfer Vereine konnte eine Lautsprecheranlage erstanden werden. Nach der kirchlichen Feier saß man gemütlich im Festzelt zusammen. Der Bischof signierte hierbei gerne seine Bücher, deren Erlös ausschließlich der Stiftung "Pro Vita" (Für das Leben) zufließt. Unter der Regie von Josef Gogl wurde der Festgottesdienst auch ins Freie übertragen und konnte dort von vielen Gläubigen, die nicht mehr im Gotteshaus Platz fanden, mitgefeiert werden. Den Ostendorfern wird dieser Festtag noch lange in guter Erinnerung bleiben.

Bürgerreporter:in:

Rosmarie Gumpp aus Ellgau

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