Ich wünsche Ihnen

Anton
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liebe Leserinnen und Leser einen wunderschönen Sonntag Abend.
Tosca hat mir erklärt, daß es unhöflich ist, wenn ich Sie nicht begrüße. Nun ich möchte natürlich vermeiden, daß Sie sich von mir vernachlässigt fühlen, dann das ist ein scheußliches Gefühl.
Erst seit ich hier im Tierheim bin, weiß ich, was es bedeutet, beachtet zu werden.
Wissen Sie, ich komme aus einem nicht ganz so glücklichen Leben und natürlich habe ich auch dort Beachtung gefunden - aber in der Art, die kein Lebenwesen verdient hat. Demzufolge bin ich sehr glücklich, ein liebevolles zu Hause gefunden zu haben.
Ich weiß, es ist nur verübergehend, aber glauben Sie mir, zur Zeit ist es das schönste und beste zu Hause, das ich mir vorstellen kann. Ich bin mir sicher, daß viele Besucher uns bedaueren hier sein zu müssen.
Das ist ja auch nicht falsch! Nur mit dem großen Unterschied, daß Sie uns nicht bedauern müssen, daß wir hier im Tierheim Höchstädt leben, sondern, daß es für viele Bewohner hier ein Leben davor nicht richtig gab.
Für viele von uns ist es der Start in eine schöne Zukunft, wenn wir hier einziehen. Ich kenne so einiges an Unterkünften und ich kann Ihnen allen versichern, hier ist es ziemlich gut.
Ich habe einen Bereich, in den ich mich zurückziehen kann und der mich während der kalten Nächte schützt und wärmt.
Ich habe Platz in meinem Außenbereich und kann mich noch dazu jeden Tag ausgiebig im Auslauf bewegen.
Wenn dann Sie als Besucher zu uns kommen, dann darf ich spazieren gehen und spielen und werde viel gestreichelt. Ich bekomme meine Mahlzeiten regelmäßig und immer frisches Wasser. Mein Fell wird gepflegt und ich werde umsorgt.
Und ich lerne den Menschen besser zu verstehen.
Nicht, daß ich mit Gewalt an den Menschen angepaßt werde, nein, ich habe schon viel Freiraum meinen Charakter zu entfalten. Unsere Menschen hier sind ja auch nicht alle gleich und so sind wir das auch nicht. Jeder Bewohner hier hat seinen Kopf und seine Vorstellungen vom Leben.
Unsere Menschen gehen auf uns ein und helfen uns mit viel Liebe und Respekt, aber auch mit Erziehung, wenn es nötig ist.
So ist das doch im Leben allgemein oder ist das bei Ihnen anders?
Es hilft nicht, nur einen kurzen Blick zu riskieren und nicht richtig hinzusehen, um uns neue Familien zu finden. Oh nein, nur wer richtig sehen kann, der kann auch beurteilen, was für uns das Beste ist. Irrtum ist menschlich habe ich mir sagen lassen, weswegen unsere Menschen mit uns zusammenarbeiten. Unsere Nasen täuschen uns selten und zusammen mit dem geübten Blick unserer Menschen wird jeder Bewohner früher oder etwas später seine Familie finden können. Ich glaube manchmal, daß es für unsere Menschen sehr schwer ist uns gehen zu lassen. Wir werden geliebt und es wird alles getan, was nötig ist, um uns zu helfen. Das ist ganz schön selbstlos von unseren Menschen hier. Wir, die Bewohner stehen für sie absolut im Vordergrund.
Das ist doch mal eine wirkliche Leistung für ein paar Zweibeiner.
Aber damit habe ich genug gesagt und manche Dinge sollten auch nicht überstrapaziert werden.

Deswegen jetzt zu etwas sehr erfreulichem: Sally ist ausgezogen! Welche gute Nachricht. Sie hat eine Familie gefunden, die sich sofort in unsere kleine Dame verliebt hat und gestern ist dann Sally in ihr neues Leben gestartet.
Viel Glück meine Liebe.
Dafür haben wir aber leider wieder einen Fundhund bei uns aufgenommen. Sie scheint mir eine ganz besonders liebe Hündin zu sein. Schwer zu schätzen wie alt sie ist, aber ich finde sie ganz bezaubernd. Leider hat sie keine Kennzeichnung oder einen Namensanhänger - das ist sehr schade, denn sonst wäre sie bestimmt schon wieder zu Hause. Nun unsere Menschen kümmern sich intensiv um sie, damit die ungewohnte Umgebung sie nicht zu sehr verunsichert. Aber vielleicht hat sie ja Glück und jemand erkennt sich oder ihre Familie vermißt sie doch noch.
Damit möchte ich meine Kollegin Tosca zu Wort kommen lassen, denn auch im Katzenhaus gab es Auszüge.
Das ist richtig Anton.
Mira und Sara haben beide jeweils eine Familie gefunden. Das freut mich sehr, denn gerade die kleine Sara war nicht zu glücklich im Katzenzimmer.
Dafür haben wir aber auch schon wieder zwei Fundkatzen bei uns sitzen. Auch wir Katzen haben das Problem, daß viele von uns nicht gekennzeichnet sind. Dabei kann das der Tierarzt doch ziemlich einfach machen. Gut, ich bin auch keine Freundin von Arztbesuchen, aber es erleichtert mir das Leben sehr zu wissen, daß meine Familie mich ganz einfach finden könnte.
Nun, hier im Katzenzimmer habe ich das Problem ja nicht, aber wer weiß was in naher Zukunft alles passieren kann.
Ich muß auch gestehen, daß ich langsam anfange mich an Menschen wirklich zu gewöhnen. Es ist schon angenehm, wenn man zärtlich gestreichelt wird und sich an einen Menschen anlehnen kann. Ich hätte nicht erwartet, daß Menschen so nützlich sein können. Ich glaube auch mein Freund Joshi fängt an, die Welt mit Menschen zu akzeptieren. Nur Kim und Bill brauchen wohl noch etwas Zeit. Dafür ist es schön zu sehen, daß sie sich untereinander so gut verstehen und sie sind auch sehr nett zu uns anderen Bewohnern im Katzenzimmer. Nur Menschen, da scheinen die Beiden das Vertrauen noch nicht gefaßt zu haben.
Kommt Zeit kommt Einsicht - da bin ich mir ganz sicher.
So leider ist nicht sehr viel mehr im Katzenhaus geschehen und deswegen kann ich für die abschließenden Worte wieder an Anton übergeben.

Damit geht mal wieder eine aufregende Woche bei uns hier zu Ende und seit ich Ihnen darüber berichten darf, bin ich noch gespannter auf jeden neuen Tag.

Damit wünsche ich Ihnen allen eine schöne Woche.

Ihr
Anton

http://www.tierheim-hoechstaedt.de

Bürgerreporter:in:

Sabine Pollok aus Dillingen

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