Überraschung!
Wer hätte es gedacht...

Bonnie | Foto: Sabine Pollok
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da darf ich doch auch gleich den nächsten Eintrag in unser Tagebuch übernehmen.
Ja, Albert ist immer noch sehr beschäftigt mit wirklich wichtigen Dingen und Sissi genießt es scheinbar, im Miezhaus viele neue Lieblingsplätze ausgiebig zu testen, um sich dann irgendwann für den einen wahren Platz zu entscheiden, der perfekt für sie passt. 
Ich bin sehr gespannt, für was sie sich entscheidet: großes Kissen, kleines Kissen, Wuschelkorb, Decke, keine Decke oder gar einen Transportkorb. Eines ist aber klar: Sissi sucht sich gerne Plätze aus, die sie für sich alleine haben kann. 
Ich habe sie gefragt, ob sie denn nicht gerne mit Artgenossen zusammen ist und sie meinte nur, dass sie diese nicht stören, wenn sie nicht aufdringlich sind. Aber sie fühle sich so eigentlich ganz wohl. Jeder, der im Miezhaus wohnt, kennt Sissi und respektiert ihre Wünsche, unsere Menschen wissen auch, was sie an Sissi haben und das wiederum weiß sie sehr zu schätzen. Keiner bedrängt sie, keiner erwartet, dass sie ihr Wesen um 180 Grad dreht, nur um "ins Bild zu passen".  
Natürlich heißt das nicht, dass bei uns jeder und jede tun und lassen kann, was er oder sie will.

Unsere Menschen achten schon darauf, dass wir ein gutes Benehmen an den Tag legen und auch eine Katzendame wie Sissi kann nicht einfach immer ihren Kopf durchsetzen. Ein Leben in einer Gruppe erfordert einfach von allen Rücksicht aufeinander und im Prinzip sind wir hier im Tierheim, also wir die Bewohner und unsere Menschen, eine bunt zusammengewürfelter Haufen, der viel Zeit miteinander verbringt und daher auch aufeinander Rücksicht nehmen muss.
Natürlich wissen unsere Menschen, dass wir Bewohner Tiere sind und man uns nicht alles mit langen Monologen erklären kann. Ich gebe es ungern zu, aber auch ich, obwohl ich eine kleine schlauen Hundedame bin, verstehe nicht immer alles, was unsere Menschen sagen - ab und zu muss auch ich nochmal nachfragen. Wahrscheinlich sollte ich das gar nicht schreiben, denn damit gebe ich ja zu, dass ich zum einen wirklich nicht alles weiß, nicht alles verstehe und nicht immer alles richtig mache, aber ich fange so langsam an zu verstehen, wie das Zusammenleben laufen soll. Ich kannte das bisher noch nicht, wie so viele Bewohner, die hier einziehen.
Überlegen Sie sich mal, dass sie eine sehr lange Zeit einfach immer nur für sich entschieden haben und Ihnen nie jemand gesagt hat, wie das wirkt, wenn Sie das so tun. 
Ich bin auf der Suche nach meinen perfekten Menschen, um diese zu finden, kann ich aber nicht einfach nur immer darüber nachdenken, was ich für mich will, sondern ich muss auch verstehen, dass meine perfekten Menschen Wünsche haben werden.
Somit bereiten uns unsere Menschen auf ein Zusammenleben mit Menschen vor, die vielleicht auch weniger Erfahrung mit Hunden oder Katzen haben, die vielleicht sogar noch nie ein bellendes oder miauendes Familienmitglied hatten und wer kennt uns besser, als unsere Menschen, die uns tagtäglich betreuen. 
Manchmal dauert dieser Prozess eine gewisse Zeit, man kann nicht von heute auf morgen einfach einen Schalter umlegen und ist der perfekte Menschenfreund - bei allen guten Vorsätzen, das kann kein Mensch von uns erwarten. Es ist ein miteinander zueinander zu finden und es wird immer ein miteinander bleiben - das ist doch bei Ihnen Menschen auch so.

Wenn ich mich heute im Hundehaus umsehe, dann sehe ich unfassbar viele neue Gesichter, von denen ich noch gar nichts weiß und die auch noch nicht bereit sind, viel von sich zu erzählen. So ging es mir am Anfang als ich hier eingezogen bin auch. Ich hatte meine Freundin Elsa dabei, aber sie wusste auch nicht mehr als ich. Aber wir haben es hinbekommen und Elsa ist ja auch vor gefühlt einer Ewigkeit ausgezogen.  Bei mir dauert er scheinbar ein wenig länger, aber ich vertraue darauf, dass alles gut werden wird.
Aber die viele Neuzugänge, die vor Kurzem bei uns eingezogen sind, sind eine ganz andere Sache. Das fordert sehr viel von unseren Menschen - Zeit, Geduld, Nerven und Kraft. Unser Hundehaus ist komplett voll und das heißt nicht nur unendlich viel Arbeit, sondern auch wieder einen echten Anstieg was den Geräuschpegel anbelangt. 
Ich finde es schön wenn es ruhig ist, ich mag es nicht wirklich, wenn alle rum rennen und bellen und sich aufregen. Glauben Sie mir, das ist nicht gut für das Nervenkostüm.  Natürlich kann ich verstehen, dass für unseren neuen Bewohner die Situation nicht einfach ist und  ich freue mich ja, lauter neue Nachbarn zu haben, das heißt auch viele neue Gerüche und interessante Geschichten, aber dennoch bin ich froh, wenn nicht alle auf einmal irgendetwas erzählen wollen.
Unser Benno  zum Beispiel ist ein guter Erzähler und er redet wirklich gern. Natürlich muss ich als Hundemädchen sagen, dass so ein großer Kerl mit langem glänzenden Fell viele Vorteile hat und leichter meine Aufmerksamkeit auf sich zieht. Ich habe mir auch vorgenommen spätestens für den nächsten Eintrag mehr Informationen aus Benno heraus zu locken, die ich fürs Tagebuch nutzen kann. Im Moment erzählt er meist, dass es so toll hier ist, dass sich endlich Menschen um ihn bemühen, dass er Gassi gehen kann, dass er gutes Futter bekommt und dass er einfach anfängt sich wohl zu fühlen. Hintergrundinformationen hat er mir bisher noch nicht verraten. 
Aber vielleicht muss ich mir bei Albert oder Sissi Tipps holen, wie man am besten aus den Neuzugängen ganz viele relevante persönliche Auskünfte bekommen kann. Es scheint mir nämlich so, dass ich mich noch intensiver mit dem Tagebuch beschäftigen werde.

Ein Thema, welches mich auch sehr beschäftigt, sind Mila und Shircan - unsere beiden Hof-Tiger. Ich sehe und rieche die beiden wirklich sehr oft und dennoch weiß ich so ziemlich gar nichts über sie, aber ich habe mich immer gefragt, wie die beiden wohl das Tierheim betrachten. Wahrscheinlich als richtiges Zuhause, sonst würden sie nicht immer wieder von ihren Streifzügen zu uns zurück kommen. Wissen Sie, dass Mila und Shircan ebenso wie wir von unseren Menschen versorgt und betreut werden? Ja, auch die beiden sind Teil unseres Rudels und das finde ich wirklich schön. Ich weiß, dass schon der ein oder andere versucht hat, die beiden fürs Tagebuch zu gewinnen, bisher ohne Erfolg. Ich stelle es mir aber unendlich spannend vor, von gerade diesen Beiden zu hören, wie sie das Leben hier sehen. Doch, ich werde versuchen, ob ich so von Frau zu Frau Kontakt zu Mila bekommen und sie überzeugen kann, mal einen Eintrag zu schreiben.

Zum Abschluss meines Eintrages lassen Sie mich zu der schönsten Aufgabe eines Tagebuchschreibers kommen: Auszüge.

Da wären UschiTonic, Kitty, KarloFrieda, FredMila, aber natürlich nicht unsere Hofkatze Mila und Gloria. Gerade Glorias Auszug ist eine wirklich großartige Nachricht, wenn man ihre Geschichte kennt.
In unseren aktuellen Tierheim-News können Sie Glorias Geschichte übrigens nachlesen.
Ich habe mir sagen lassen, dass die News an all unseren Futterboxen und auch im Tierheim ausliegen und bunt gemischt sind mit Geschichten und Tipps rund ums Tier - ganz wie es zu uns passt.
Alle Facetten, alle Farben unseres kunterbunten Haufens....

So und damit entlasse ich Sie in Ihr restliches Wochenende und wünsche Ihnen eine gute Zeit.
Vergessen Sie uns nicht.
Ihre

Bonnie

Tierheim Höchstädt

Bürgerreporter:in:

Sabine Pollok aus Dillingen

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