Und was jetzt?

Nando
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Hallo zusammen. Mir fällt ja erst jetzt so richtig auf, wie bedeutend der Auszug von Sammy ist. Wer ist denn jetzt mein zweiter Schreiberling oder darf ich es denn alleine schreiben das Tagebuch? Ich hab mich so gefreut für ihn, daß wir darüber überhaupt nicht nachgedacht haben.
Aber er hat sich mittlerweile auch schon wieder gemeldet und läßt ausrichten, daß das Leben so wundervoll sein kann und er seine Familie nie mehr hergeben wird. Natürlich hat er auch einen Kong zum Einzug bekommen! Es ist so schön, wenn wir immer mal wieder von Ehemaligen hören und auch Bilder bekommen oder gar persönlichen Besuch. Erst geschehen und da muß ich sagen, was für eine Ehre und wie wundervoll ist das denn: Bob war zu Besuch! Ihnen muß ich nicht sagen, wer Bob ist und wie toll es ist, daß er sich hat mal wieder sehen lassen. Es geht ihm super gut, aber das Bild spricht ja eh für sich. Der Erfinder des Tagebuchs zeigt uns allen, die wir hier leben und hoffen und warten, daß es sich in jedem Fall lohnt und am Ende wirklich das große Happy End kommt. Da werden wir, die wir hier jetzt doch schon länger sind wie Inka und ich selbst doch auch unser ganz persönliches Happy End finden können.
Ach ja, ich könnte mich doch mal gepflegt mit Inka unterhalten, ob nicht sie Lust hätte, mir beim Tagebuch zu helfen. Ich denke, da würde eine vollkommen neue Sichtweise des Lebens zu Tage kommen. Gute Idee, Nando!

Leider kann ich Ihnen von keinem weiteren Auszug aus dem Hundehaus berichten. Eher wohl von einem Einzug. Ich hatte letzte Woche einen Fundhund kurz vorgestellt. Nun, unsere Menschen gehen davon aus, daß die Kleine bei uns bleiben wird und haben ihr einen hübschen Namen ausgesucht. Sie wird Lilli heißen. Ein sehr hübscher Name für die kleine Hundedame. Sie war jetzt auch beim Arzt. So wie sie es beschreibt war es grauenvoll und ganz ganz schrecklich. Ich denke mal, es war bestimmt nicht angenehm bei den fast eingewachsenen Krallen - ja, fast in die Pfoten eingewachsene Krallen, diese kürzen zu lassen. Aber ich habe Lilli schon erklärt, daß ein Arztbesuch nicht immer so schlimm sein muß. Sie kennt halt keine Pflege und Unbekanntes kann sich manchmal einfach viel schlimmer anfühlen, als es in der Wirklichkeit ist.
Aber Lilli ist ein tapferes kleines Mädchen und wird das schon alles gut meistern. Pedro merkt man auch an, daß ihm seine Mitbewohnerin fehlt. Auch wenn die beiden nicht so überschwenglich herzlich zueinander waren, so ich nette Gesellschaft doch was schönes. Ich habe ab und dann auch sehr nette Gesellschaft. Eine ehemalige Bewohnerin besucht mich ab und dann. Ihr Frauchen ist einer unserer Menschen hier und wenn Chispa mit zur Arbeit kommt, dann dürfen wir spielen und hüpfen. Das ist wirklich nett. Ich mag Gesellschaft. Ja, Nando ist nicht gern alleine. Aber manchmal habe ich das Gefühl, daß ich doch etwas übermütig bin, eine starke Frau an meiner Seite, das wäre absolut der Höhepunkt meines Hundelebens. Wie hat Bob so schön gesagt: immer geduldig sein und warten, dann klappt das schon. Da werde ich ihm mal glauben.

Ach ja, zwei unserer Katzen oder besser gesagt Kater sind jetzt auch ins kleine Hundehaus umgezogen. Manchmal ist einfach das Katzenzimmer zu klein für zwei Kater. Leo und Oscar fühlen sich draußen auch merklich wohler, als im Katzenzimmer. Es ist auch voll spannend die beiden zu beobachten. Das ist ganz großes Kino sage ich Ihnen! Beide sind als Fundtiere hier abgegeben worden und sind beide nicht gerade ängstlicher Natur. Ich glaube wir Hunde wären überrascht, wenn weder Leo noch Oscar vor uns stehen bleiben. Also ich wäre es und ich habe erst beobachtet, wie ein Ehemaliger zu Besuch, diese Erfahrung gemacht hat. Da hat alles Bellen nicht geholfen, der gut Oscar hat sich nicht beeindrucken lassen.
Aber dafür kann ich über einen Doppelauszug von einer Pflegestelle berichten: Lisa und Luisa, die bei unserer Ärztin gelebt haben, sind dort ausgezogen und haben einen super Platz gefunden, wo sie sich so richtig verwirklichen können. Viel Spaß ihr zwei Racker!
Ansonsten ist Pierre im Katzenzimmer eingezogen. Das ist ganz gut so, sonst ist Charly dort so alleine. Auch die Quarantäne Station ist leider ziemlich voll, ebenso wie unsere Pflegeplätze. Dort sitzen ganz viele kleine Katzenbabys, die alle noch ein paar Wochen brauchen werden, ehe sie vermittelt werden können. Es hat doch schon angefangen mit den Babykatzen.Und es sind so viele Fundkatzen! Ich frage mich da immer, wie kann man sein Familienmitglied nicht vermissen. Unsere Menschen hier sagen, daß viele Katzen nicht so richtig in der Familie leben und, daß es einfach ein großer Unterschied zu einem Hund ist. Hm, ich habe darüber nachgedacht und mich gefragt, wo der Unterschied denn so groß ist. Vielleicht kann mir das ja einer meiner Kollegen hier erklären. Ich habe nicht viel Erfahrung mit Katzen und Menschen, aber kommen die nicht auch zum Schmusen und werden gefüttert und gestreichelt und gebürstet und trösten den Menschen, wenn es ihm schlecht geht und spielen mit dem Menschen? Ich weiß, Katzen sind selbstständiger als Hunde, weil sie auch oft als Freigänger leben dürfen, aber nichts desto trotz haben sie doch auch Ihren einen Menschen bei dem sie leben, der ihr Bett macht und ihr Klo sauber hält, der sie versorgt, wenn sie krank sind und sie um sie kümmert. Wie groß ist also der Unterschied zwischen Hund-Mensch und Katze-Mensch? Wir bekommen ein Halsband und einen Chip, warum ist das bei Katzen so ungewöhnlich und damit so schwer, sie wieder zu finden. Gut, okay, Lilli hat das jetzt auch alles nicht gehabt, weswegen das mit dem verloren gegangen etwas zweifelhaft ist, aber das ist wieder ein anderes Thema.
Bei unseren vielen vielen Fundkatzen ist es einfach auffällig, daß sie keine Kennzeichnung haben. Ich dachte, daß Menschen immer ihren "Besitz" kennzeichnen müssen. Das ist meins...ist das nicht so einer der Grundgedanken des Menschen? Gut, wenn ich einen Ball habe, denke ich auch, daß der mir gehört. Aber ich lerne dann schnell, daß niemand mit mir spielt, wenn ich ihn nicht wieder hergebe. Und natürlich würde ich meine Familie beschützen, weil sie meine Familie ist, aber das ist ja auch meine Aufgabe als guter Hund. Ja und ich kennzeichne meine Familie natürlich nicht - also ich würde schon, aber ich glaube, daß das nicht so ganz erwünscht ist von Menschenseite her.
Aber sie verstehen schon was ich eigentlich sagen will!

So und jetzt werde ich mal versuchen, ein gutes Gespräch mit Inka zu führen und sie zu überreden, sich am Tagebuch zu beteiligen. Ich glaube, sie wird erstmal ein gepflegtes "Spinnst Du" bellen und dann werde ich meinen Nando-Charme auspacken und da wird sie dann schon nachgeben.
Ich halte Sie auf dem Laufenden.
Ein schönes Wochenende
Ihr
Nando

http://www.tierheim-hoechstaedt.de

Bürgerreporter:in:

Sabine Pollok aus Dillingen

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