Heimathaus in Lauingen - eine wahre Schatzkammer durch alle Epochen

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Die Seele des Heimathauses Lauingen ist Herr Peter Czerwenka. Es gibt nichts, das er nicht schon mal in der Hand hatte, mit Liebe zum Detail, Geduld und Hingabe wieder hergerichtet hat. Das spürt man auch, wenn man mit ihm durch die Räume wandelt. Nein, man geht nicht einfach so durch die Räume, man wandelt.

Beeindruckend war für mich immer der Durchgang zum Eingangstor. Seit über 2 Jahren nun wohne ich in Lauingen, immer wieder führte mich der Weg dran vorbei. Und immer blieb ich kurz stehen, ob nicht doch mal irgendwann dieses wunderschöne Eisentor offen stehen würde, damit ich einen Blick riskieren konnte...

Vorgestern war es dann so weit. Die beiden Holztüren zum Keller standen weit offen und jemand war dabei, die Kellerräume zu renovieren. Ich kam mit Herrn Czerwenka ins Gespräch, fragte nach, ob es denn zum Heimathaus auch bestimmte Öffnungszeiten gäbe. Er könne mir gerne alles zeigen, war seine Antwort.

Ich zückte meinen Fotoapperat und als er das Eisentor aufschloß, betrat ich - so seltsam es auch klingen mag - mit Ehrfurcht die Räumlichkeiten, ich freute mich wahnsinnig.

Im Erdgeschoß sind die Gebeine eines Goldschmieds aus Wittislingen ausgestellt, mit allen Grabbeigaben.
Schon erstaunlich, dieser Goldschmied ist ca. 1400 Jahre alt...

Es ging weiter im Erdgeschoß zu versteinerten Mammut-Stoßzähnen und anderen versteinerten Fundstücken. Im Ausstellungsraum links sind in den Glas-Schaukästen Waffen und Gerätschaften aus der Steinzeit zu sehen, sogar Schmuck gibt es zu sehen, einfach gearbeitet und doch filigran...

Der Aufgang zum 1. Stock zeigt wunderschöne alte Stadtkarten, unter anderem sieht man ein Bild Lauingens mit der kompletten Stadtmauer. Ein riesiges Bild zur Legende des Schimmels ist zu sehen, eine riesige Truhe ziert den Gang, und vieles vieles mehr... man kommt in das 1. Zimmer.

Der riesige alte Bauernschrank sticht einem ins Auge, rechts am Fenster sind in einem Glas-Quader verschiedene Szenen aus filigran geschnitzten Knochen zu sehen.

Ein kleiner Schreibtisch ist in der linken vorderen Ecke, Federkiele, ein Holzkästchen für ein Tintenfaß, alte Stühle, einfach faszinierend...

Im hinteren Raum findet sich ein weiterer alter Schrank, in dem ganz fein gearbeitete süße Kleinigkeiten zu sehen sind, links vom Schrank eine Puppe, die ein Festtagsgewand aus uralter Zeit trägt, dahinter auf den Holzkästen eine Sonnenuhr, wunderschön!

In jeder Ecke tun sich mit jedem weiteren Blick unzählige weitere Gegenstände aus alter Zeit auf, so auch ein anderer schöner Schrank, für den es keinen Schlüssel mehr gibt, ein Stuhl steht davor und hält die Türen. Darin findet sich Spielzeug aus längst vergangenen Tagen, wohl aus einem Puppenhaus, man muß schon ein paar Minuten davor stehen bleiben um alle hübschen Kleinigkeiten zu erfassen.

Nun in den Raum auf der anderen Seite des Ganges. Eine alte Reisetruhe aus der Biedermeier-Zeit, die Truhe allein hat schon ein sattes Gewicht, was hier die edlen Damen wohl verstaut haben, wenn sie auf Reise gingen? Und wer "durfte" dieses Ungetüm dann schleppen...?

Es finden sich noch weitere Truhen, schweres Gerät, sowas leer zu transportieren erfordert schon mehrere Kräfte, wie "lupften" das wohl unserer Vorfahren, wenn Münzen angehäuft waren?

Unter Glas finden sich Bilder und Informationen zum "Mohr", ich hörte nicht mehr auf zu staunen...

Die meiner Meinung nach schönsten Stück finden sich unterm Dach. Alte Spinnräder, Feuerwehrgerät, Särge, schmiedeeiserne und mit viel Liebe zum Deteil gearbeitete Kreuze, und vieles vieles mehr.

Schandgeigen... Im Mittelalter wußte man noch, wie man 2 Streithähne zur Vernunft bringt und man wußte auch, wie man jemanden in Ketten legt. Wehe, wenn da einer den Schlüssel verbummelt hätte, das wär's dann wohl gewesen...

Fast schon andächtig und total fasziniert lauschte ich den Erzählungen, über jedes Exponat weiß Herr Czerwenka etwas zu erzählen, man merkt, daß einfach der richtige Mensch an einem besonderen Ort wirkt.

Es gibt noch weitere Räume im Montesori-Kindergarten, quasi 10 Minuten Fußweg. Auch hier hat mich Herr Czerwenka sehen lassen, was im Lauf der Zeit so zusammengetragen wurde.

Ich kann jedem das Heimathaus nur ans Herz legen, die Bilder sprechen mehr als 1000 Worte...

Herzlichen Dank an dieser Stelle für so viel Nostalgie und wertvoll heimatkundliches.

Bürgerreporter:in:

Angelika G. aus Friedberg

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