Wachs- und verleimte Textilmasken.

maske der Gilles aus Binche
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Wachs ist ein warm gut und schnell formbares Material, das auch gegen Regen und Verwittern in der Feuchtigkeit recht stabil ist. Kalt bricht es relativ leicht, deshalb sind den Wachsmasken fast immer auch Gewebestreifen zur Versteifung eingefügt, die auch das Verformen bei heißen Klimabedingungen relativ gut verhindern helfen.

So wurden portraitähnliche Wachsmasken schon bei den alten Ägyptern für die Mumiengesichter der Noblen durch Funde nachgewiesen. Gleiches gilt ab der Ptolemäischen Zeit auch für Portraitmasken von berühmten Verstorbenen bei den Römern, die im Atrium in Vitrinen den Besuchern stolz gezeigt und beim Leichenzug (Pompa funebris) von Sklaven in den Kostümen der Verstorbenen mitgetragen wurden. Das Einfärben von Wachs mit  Pigmenten und die "Enkaustische Malerei" lies naturalistische Landschafts- und Portraitmalerei schon in der Antike zu.

Auch im griechischen Theater der Dionysien wurden zum Teil solche Wachsmasken über Stein- und Tonvorlagen mit karikierenden Gesichtszügen geformt. Stabiler waren allerdings Karikaturmasken, bei denen das Bindemittel Wachs durch Hautleim ersetzt wurde, in den die Textilstreifen getaucht , über Formen gelegt und getrocknet wurden. Der übergroße Mund wurde bei diesen Theatermasken ausgespart, um in den Amphitheatern neben der gut karikierten Erkennbarkeit des dargestellten Menschentypus auch den Text klar und laut hören zu können. Aus Griechenland haben sich außer den Marmor- und Keramikformen allerdings keine auf diese Weise hergestellten eigentlichen Theatermasken erhalten.

Die griechischen Menschentypen des Theaters fanden über die griechischen Kolonien, vor Allem in Süditalien, Nachahmung auch im italienischen Theater ab der Renaissance. Am Hofe der absolutistischen französischen Könige wurden bei Gartenfesten und Verkleidungsspielen naturalistisch genaue Wachslarven getragen, die bekannte Persönlichkeiten darstellten. Mit Pigmenten eingefärbtes Wachs war wegen seiner leichten Formbarkeit und Naturähnlichkeit mit der menschlichen Haut ja auch sehr beliebt für anatomische Modelle dieser Zeit. Wachs- und kaschierte Textillarven waren neben den Ledermasken der Comedia Dell Arte in Venedig vor allem auch in der Gegend von Bergamo für das Volkstheater üblich (Bergamesker Larven). Die schwarz-weisse Fastnachtsmaske in Bagolino steht noch in dieser altenTradition.

Von dort verbreitete sich die Technik der Wachsmasken in die Innerschweiz am Zürichsee und ins Appenzeller Land. Die Maskenmacherin Verena Steiger in Steinen verwaltet dort die älteste Sammlung Schweizer Wachsmaskenformen. Auch für Naousa in Nordgriechenland und für die„ Gilles“ in Binche /Belgien sind Wachstextilmasken charakteristisch. In Thüringen in der Gegend  von Manebach wurden einige Papp- und Textilmaskenformen seit den goldenen zwanziger Jahren auch in Wachs ausgeführt. Bei den lustigen großen „Grend“, den Stülpmasken der Baseler Fastnacht mit ihren Guggenmusiken wurde der ältere Typus aus Papiermaschee oder verleimtem Textil mittlerweile durch regenfeste kunstharzgetränkte Textilstreifenmasken ersetzt. Besonders bekannt sind hier die Karikaturen der Elsässer , die „Waggis“ mit Ihren großen Nasen.

Bürgerreporter:in:

Maskenmuseum Michael Stöhr aus Diedorf

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