"Gscherte Ansichten"- Warum mir au in Diedorf dringend noamal an Frisör bräuchten

Wer sind die Schönsten im Land? Die Roten vorn oder die echten Schwarzen aus Afrika hinten? -"Gel i"
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„A Musäum in de Stauda –noi - brauch ma net ,wei mir han do scho oins in Obaschenefeld“
So war die Auskunft bei einer außerplanmäßigen Ausschußsitzung des Gemeinderats in der Nachbargemeinde vor einigen Jahren, die die Zukunft des alten großzügig bebauten Bahnhofs zum Inhalt hatte und auf der ich mein Konzept eines Museums der Phantasie und der fremden Länder vortragen durfte.
"Was de Leut wolln is allah-garhögschtens no a Subamarkt oda nuamal an Frisör, so isch doch!"
Jetzt hat Diedorf auch daraus gelernt. Mitten auf einer der bisher aus gesparten möglichen Schneisen für eine Umgehungsstraße wird noch ein neuer vierter Supermarkt neben all die anderen hin gesetzt. Der Platz für die Umgehungsstraße wird ja ohnedies auf der anderen Bahnseitevom neu geplanten Gymnasium benötigt.
„Wema zwoi nebeinander het, isch hier allwei besser als garkoins so wi im ganzen anderen Gebied“ Diese in sich schlüssige Staudenlogik gilt ja auch hier, denn das nächste ist 2 Bahnhalte und 5 Minuten weiter in Neusäß, während das gesamte Staudenland von Mindelheim bis Krumbach und Schwabmünchen ja ganz ohne gymnasiale Anbindung bleibt. Aber seis drum:
Die entscheidende Frage bleibt ja noch:
Wo hin kommt jetzt der nächste Frisör?
Das neue „Haus der Kulturen“ zeigt ,daß es auf die Wünsche des Umlandes eingehen kann. Gemäß dem Motto: Raum ist in der kleinsten Hütte haben wir kurz entschlossen eine kleine nach afrikanischem Vorbild provisorisch und auf Abriss gebaute Hütte in unserem Museumsgarten mit orginal afrikanischer Friseurwerbung verschönert. Natürlich können wir nicht hoffen, mit unserer ortsansässigen und fachmännisch großen Konkurrenz beim Damen- und Herrenhaarschnitt wetteifern zu können. Als überzeugter, weil so von der Natur begünstigter Glatzenträger kann ich ja leider nicht mit wesentlicher Berufserfahrung aufwarten, hoffe aber schon, daß Sie unsere Werbung zumindest überzeugen wird.

Kurze Anmerkung am Rande:
In Afrika schießen auch in kleineren Dörfern Friseursalons nur so aus dem Boden . Neben den im Auftrag gemalten Werbetafeln mit unterschiedlichen Frisuren reicht ein Kamm und eine Schere und ein aus allerlei Bauresten mit Folien oder Wellblechstücken als Dach auf kaum mehr als 1x1Meter Grundfläche errichteter Unterstand für ein meist geregeltes Einkommen.
Nicht nur bei uns ist es für die Damenwelt prestigemäßig wichtig, durch immer wieder neue Einfälle der Haarkünstler und –künstlerinnen bewundernde Blicke zu erheischen und dafür sogar den letzten Groschen aus zu geben. Auf der anderen Seite ist es in Afrika für die vom frühen Morgenlicht bis in die tiefe Dämmerung hinein wirklich schwer arbeitende weibliche Bevölkerung - vergleichbare Werte liegen mir leider für unsere reichen Staaten nicht vor - wohl die einzige Zeit der Ruhe, der Kommunikation und Entspannung, die als Luxusgut zwischen Bretterresten dann gerne auch genossen wird.
Voila!

Bürgerreporter:in:

Haus der Kulturen michael stöhr aus Diedorf

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