Ausbau der Main-Weser-Bahn am 24.1.2021

Eine Abfahrtstafel am Westbahnhof - nur S-Bahnen sollen halten, obwohl auch der Mittelhessen-Express vorbeikommt.
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  • Eine Abfahrtstafel am Westbahnhof - nur S-Bahnen sollen halten, obwohl auch der Mittelhessen-Express vorbeikommt.
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Bei der letzten Tour an der Ausbaustrecke der Main-Weser-Bahn hatte ich für einige Abschnitte nicht mehr ausreichend Zeit gehabt. Zum Ausgleich habe ich die Baustellen am 24. Januar wieder besucht, zumal es immer noch die für die Heimreise praktische Direktverbindung mit dem RE98 ab Bad Vilbel gab.

Am Bahnhof Frankfurt West sah alles wie vor zwei Wochen aus: die Abfahrtstafel für den Regionalverkehr war leer, während die S-Bahnen zu den üblichen Zeiten abfahren sollten.

Die Straße zwischen Kleingärten und Main-Weser-Bahn war nun mit zahlreichen Haltverbotsschildern bestückt worden. Das absolute Halteverbot sollte ab dem 18.1. unter der Woche von 7 bis 17 Uhr gelten - wahrscheinlich sollen hier Bauarbeiter während dieser Zeit unterwegs sein.

Bei der Unterführung Bockenheim gab es keine große Veränderung. Die einst grüne Lärmschutzwand ist übrigens nahezu vollständig mit Grafitti übersprüht worden. Man konnte kaum noch erkennen, dass hier Elemente in vier Farbtönen verbaut worden sind.

Beim Blick von der Brücke bei Ginnheim Richtung Norden ergab sich folgendes Bild: Rechts standen Oberleitungsmasten und Signale auf einer früheren Gleistrasse. Von den zwei folgenden alten Gleisen verfügte nur noch das rechte über die Oberleitung. Die beiden Gleise waren durch eine Lücke von einem neuen Gleis getrennt. In dieser Lücke war noch Platz für ein Gleis. Allerdings ist hier mit einer größeren Veränderung als mit nur einem neuen Gleis in der Lücke zu rechnen, da ja eine neue S-Bahn-Station Ginnheim entstehen soll, für deren Bahnsteig Platz benötigt wird.

Auf dem neuen Gleis war mehr Verkehr als erwartet: Vor meiner Ankunft war der Mittelhessen-Express mit Fahrtziel Frankfurt Süd durchgefahren, während gegen 14:08 Uhr ein ähnlicher Zug in Gegenrichtung durchfuhr.

Die Baustellenzufahrt bei Ginnheim ist etwas verändert worden: Neben der Schranke standen nun zwei hohe Stahlträger, zwischen denen oben eine Kette gespannt war. Aus der Beschriftung "MAX 450" lässt sich ableiten, dass keine Fahrzeuge mit einer Höhe von mehr als 4,5 Metern einfahren sollen - schließlich möchte man sich unnötige Reparaturen der Oberleitung sparen.

Vor Eschersheim befand sich eine Stelle, wo der Damm der Main-Weser-Bahn durch Einbringen von Stangen und Beton stabilisiert wurde. Gegen 14:27 Uhr zog in gemächlichem Tempo ein weiterer unerwarteter Gast vorbei, nämlich ein RE30 mit Fahrtziel Kassel. Dieser war kräftig verspätet - laut aktuellem Fahrplan hätte er um 13:21 Uhr am Hauptbahnhof Frankfurt abfahren sollen.

Bei meiner Tour habe ich mir den Abschnitt zwischen Eschersheim und der Autobahn genauer angeschaut. Auch hier gab es durch die vielen Niederschläge Schäden an Böschungen. Ein Stück der Baustelle war zwischen den Gleisen und der Böschung unterhalb der Kleingärten komplett überflutet. An der Böschung war ein Stück des Hangs trotz Abdeckung abgerutscht. Ein Stück weiter war die Böschung schon mit Matten abgedeckt, durch die frisches Gras wuchs - aber auch das hatte nicht ausgereicht, um vor dem Abrutschen zu schützen.
Kurz vor der Autobahn waren rechts Betonkonstruktionen entstanden, die wahscheinlich zur Trassensicherung dienen.
Während meines Baustellenbesuchs wurde ich von zwei Leuten aus einem der Kleingärten angesprochen, welche meinten, dass man den dortigen Hangrutsch sehr gut von der anderen Seite der Bahn fotografieren könne - wegen der fortgeschrittenen Zeit wollte ich das aber nicht ausprobieren. Außerdem erzählten sie, dass auf der Suche nach Bomben Löcher gebohrt worden seien. Wahrscheinlich war den Kleingärtnern nicht bekannt, dass die Bombensuche per Bohrer nicht wirklich empfehlenswert ist.

Beim Bahnhof Frankfurter Berg war keine Veränderung zu erkennen.

Bei der noch immer nicht nutzbaren Unterführung von Berkersheim waren sogar einige Arbeiter unterwegs. Weitere Arbeiter fanden sich zwischen Berkersheim und Bad Vilbel.

Von der Bahnstation Bad Vilbel Süd aus konnte man südlich und nördlich der Station jeweils ein kurzer Stück aufgeschütteter Trasse erkennen. Das im Bau befindliche Bauwerk neben der Station war teilweise abgedeckt.

Es lohnte sich, den Bahndamm auf der westlichen Seite der Bahn anzuschauen. Die dort zeitweise vorhandene Aufschüttung war wieder weg. Dafür endete der Bahndamm an einer Betonwand mit zahlreichen bunten Markierungen. Davor befand sich ein Betonfundament im Boden.

In Bad Vilbel stand wie vor zwei Wochen ein HLB-Zug der Linien RE98 und RE99, der zeitgleich mit der S6 abfahren sollte. In diesem Falle war aber das Signal für die S-Bahn grün. Die S6 ist fast pünktlich abgefahren, während der HLB-Zug warten musste. In Groß Karben musste der HLB-Zug aufs mittlere Gleis wechseln, um die S6 zu überholen.

In der Fahrplanauskunft von sich übrigens folgender Hinweis: "Eine technische Störung an einem Zug zwischen Nidderau und Hanau Hbf beeinträchtigt den Bahnverkehr. Es kommt zu Verspätungen, Umleitungen und Teilausfällen." Also war ein liegengebliebener Zug die Ursache dafür, dass RE30 und RB40/41 die Main-Weser-Bahn zwischen Friedberg und Frankfurt West genutzt habem. Beim Mittelhessen-Express ergab sich die kuriose Situation, dass er eigentlich wie üblich am West- und Hauptbahnhof hätte halten können, aber es wegen des Baustellenfahrplans nicht vorgesehen war.

Fernverkehrszüge waren übrigens von der Umleitung der Umleitung nicht betroffen. Diese sind gar nicht über die Main-Weser-Bahn gefahren - abgesehen von einem einzigen Zug am Tag. Dieser verkehrte morgens früh und nur unter der Woche. Wahrscheinlich wollte man verhindern, dass Pendler mit ICE-Fahrkarte aufs günstigere RMV-Angebot umstiegen.

Links
Bauarbeiten an der Main-Weser-Bahn am 10.01.2021: https://www.myheimat.de/bad-vilbel/politik/ausbau-...

Bürgerreporter:in:

Sören-Helge Zaschke aus Stadtallendorf

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