FC Augsburg von der Finanzkrise getroffen? Investorengruppe gleicht dickes Minus in der FCA-Bilanz aus

Von Arminia Bielefeld, dem Karlsruher SC oder dem chronisch klammen Rivalen 1860 München ist hinreichend bekannt, dass es renommierten Fußball-Zweitligisten zum Teil finanziell überaus schlecht geht. Doch auch der FC Augsburg ist trotz einer hervorragenden Spielzeit nicht im Soll, was das Geld angeht. Von einer Finanzkrise will in Augsburg aber niemand sprechen, glaubt man doch schließlich, den Negativbetrag wieder hereinholen zu können.

Die Saison 2009/2010 verlief für den FC Augsburg (FCA) aus sportlicher Sicht überaus erfolgreich. Das Team zog erstmals in der Geschichte des Fußballclubs ins Halbfinale des DFB-Pokals ein und scheiterte erst in den Relegationsspielen gegen den 1. FC Nürnberg am Aufstieg in die 1. Bundesliga.

Doch trotz fünf Millionen Euro Mehreinnahmen aus dem Pokal weist die aktuelle wirtschaftliche Bilanz des FCA ein Minus in Höhe von rund 2,5 Millionen Euro auf. FCA-Manager Andreas Rettig kennt die Gründe und nannte sie am Dienstagabend vor 472 stimmberechtigten Mitgliedern auf der Jahreshauptversammlung in der impuls Arena: Ausgaben für Spielerprämien, Wintertransfers, Verbandsabgaben, zusätzliche Kosten für den Stadionbetrieb und ein zu niedriges Fanaufkommen bei Heimspielen. Bei der Kalkulation der Stadionauslastung hatten sich die Verantwortlichen grob verschätzt. Rettig und Co. rechneten mit einer Million Euro mehr aus Ticket-Verkauf und Stadioneinnahmen. Zwar ist die impuls Arena mit im Schnitt 17.000 Zuschauern gut besucht, doch die Fans bevorzugen die günstigen Stehplätze.

Das Stadion ist in mehrfacher Hinsicht Grund für den Fehlbetrag in der Bilanz. Denn die neue impuls Arena wird noch über Jahre abbezahlt. Immerhin gibt kein vergleichbares Stadion in Deutschland mit einem derart hohen Eigenkapital- und Finanzierungsanteil seitens des Vereins. Mit 25 Millionen Euro Stammeinlage stecken der FCA und seine Investoren in der impuls Arena, weitere 15 Millionen Euro muss der FCA zur Finanzierung aufbringen. Die Gesamtkosten für die moderne Fußballarena belaufen sich inklusive Parkplätze auf 52,1 Millionen Euro.

Sorgen muss sich der FCA deswegen aber nicht machen. Die Investorengruppe um Walther Seinsch gleicht den Fehlbetrag aus, zieht sich im Anschluss daran aber aus dem Verein zurück. "Wir werden künftig nur ausgeben, was wir eingenommen haben, und wir werden keine Schulden machen", betonte Seinsch in seiner Funktion als Aufsichtsratchef. Trotzdem erhielt Seinsch tosenden Applaus von den Mitgliedern, weil er bekundete, das finanzielle Augenmerk lieber auf die Nachwuchsförderung und die Geschäftsstelle leben zu wollen, anstatt überstürzt in eine Fassade für die impuls Arena zu investieren. Diese Investition hat der FCA der Stadt Augsburg beim Stadionbau allerdings vertraglich zugesichert.

Die wirtschaftliche Lage des FCA ist weiterhin gesichert. Schließlich hat der Verein im Gegensatz zu vielen sportlichen Konkurrenten aus der Fußball-Bundesliga keine Schulden angehäuft und das Finanzielle damit gut im Überblick. Von einer Finanzkrise beim FC Augsburg kann also keine Rede sein.

Bleibt noch ein Personalwechsel zu erwähnen. Gerhard Wiedemann, vormals Chef der KUKA AG, nimmt den Platz von Rudolf Otto Reisch im Aufsichtsrat nach dessen Rücktritt ein.

Weitere Informationen liefern die Quellen fcaugsburg.de, augsburger-allgemeine.de und br-online.de.

Bürgerreporter:in:

Michael S. aus Augsburg

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