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Kulturelle Werbefahrt ohne Störung

  • Sie sorgten für eine gelungene Bipolar-Roadshow in Augsburg: (von links) Ärztlicher Direktor Professor Max Schmauß, Sebastian Schlösser, Martin Kolbe, Ralf Illenberger und Peter Autschbach.
  • hochgeladen von Georg Schalk

Die Bipolar Roadshow hat zwei sehr erfolgreiche Stopps in Kempten und Augsburg eingelegt. Im Allgäu verfolgten mehr als 200 begeisterte Besucher den Auftritt von Martin Kolbe & Co., in Augsburg waren es 100. Die Gäste erlebten nicht nur ein jeweils zweieinhalbstündiges, kulturelles Ereignis, sondern erfuhren auch viel über die bipolare Störung.
Dabei handelt es sich um eine „lebenslang andauernde, psychische Erkrankung, die jeden treffen kann“, sagte Professor Max Schmauß, der Ärztliche Direktor des Bezirkskrankenhauses (BKH) Augsburg. „Die bipolare Störung bedarf intensiver Behandlung“, so Schmauß bei der Veranstaltung in der Mehrzweckhalle des BKH. Der Krankheitsbeginn liege im Schnitt bei 21 Jahren. Typisch seien extreme Gefühlsschwankungen, berichtete Schmauß‘ Kollege in Kempten, Professor Peter Brieger. „Überschwang schlägt in Depression um, Gefühle und Aktionen sind nicht mehr steuerbar“, so der Ärztliche Direktor des dortigen BKH. Brieger gehört laut Magazin Focus deutschlandweit zu den 100 Kapazitäten im Bereich „affektive Störungen (Depression/Bipolar)“.
Viele Persönlichkeiten leiden oder litten unter dieser Erkrankung, so auch der Komponist Robert Schumann. „In der depressiven Phase gelangen ihm maximal ein bis zwei Kompositionen, während seine maniformen Phasen von einer unglaublichen Produktivität mit 20 bis 25 Kompositionen geprägt waren“, erläuterte Schmauß.
Ziel der Bipolar Roadshow war es, um Verständnis für eine Krankheit zu werben, die immer noch mit einem Stigma belastet ist. Das gelang den Künstlern, die zum Teil selbst davon betroffen sind, eindrucksvoll. Sie bewiesen, dass sie nicht nur die Erkrankung im Körper, sondern auch die Musik im Blut haben. So erzählten Martin Kolbe, Ralf Illenberger und Peter Autschbach einfühlsam und musikalisch virtuos an ihren Gitarren von den Zeiten, in denen sie voller Energie stecken, aber auch von ihren Lebensabschnitten, die man unter den Titel „anwesend abwesend“ stellen könnte. Im Song über „Käfigvögel“ geht es zum Beispiel um Kolbes Begegnung mit drei Patienten des Bezirkskrankenhauses München-Haar. Sie blicken aus den verschlossenen Fenstern im neunten Stock einer beschützten psychiatrischen Abteilung auf die Flugzeuge, die vom nahe gelegenen Münchner Flughafen abheben und in die Ferne schweifen. Sie fühlen sich bisweilen wie „Vögel im Käfig“.
„Durch die Krankheit kann viel kaputt gehen – materiell, aber auch sozial. Besonders schlimm ist es, wenn Kinder betroffen sind und wenn sie auch noch das Gefühl haben, sie seien schuld“, führte Kolbe aus. „Hinter mir eine Wüste, vor mir der Abgrund: Ich hab zu nichts mehr eine Meinung. Die Meise hat sich eingenistet“, zitierte Sebastian Schlösser aus seinem Erfolgsbuch „Lieber Matz, dein Papa hat ´ne Meise“. Seine Lesung rundete das kulturelle Ereignis ab.
Erwin Lenk nutzte in Augsburg die Gelegenheit, die örtliche Bipolar-Selbsthilfegruppe vorzustellen. Sie wurde 2008 gegründet und zählt inzwischen über 30 Mitglieder. Seit knapp zwei Jahren gibt es auch eine Angehörigengruppe. „Ich bin Herrn Kolbe und seinen Mitstreitern sehr dankbar“, zollte er den Künstlern großes Lob dafür, dass sie so offensiv mit der Krankheit umgehen und mit ihren bundesweiten Auftritten um Entstigmatisierung werben. In der Tat, die Roadshow war und ist eine Art Werbefahrt. Kolbe: „Dabei wollen wir allerdings keine Heizdecken loswerden, sondern Informationen.“ Das ist ihm und allen anderen Mitwirkenden der beiden Abende in Kempten und Augsburg nachhaltig gelungen.

  • Sie sorgten für eine gelungene Bipolar-Roadshow in Augsburg: (von links) Ärztlicher Direktor Professor Max Schmauß, Sebastian Schlösser, Martin Kolbe, Ralf Illenberger und Peter Autschbach.
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