„Manching besitzt eine gute Verkehrsinfrastruktur“ - Ein Interview mit Manchings 1. Bürgermeister Herbert Nerb

myheimat sprach mit Manchings 1. Bürgermeister Herbert Nerb über sein Amtsverständis, eine vorausschauende Gewerbepolitik und die Bedeutung des Barthelmarktes.

myheimat: Herr Nerb, seit Mai 2008 amtieren Sie als Erster Bürgermeister der Marktgemeinde Manching. Wenn Sie uns Ihr Amtsverständnis beschreiben würden: Sehen Sie sich eher als Moderator, leitender Angestellter der Manching AG, Vorstandsvorsitzender eines modernen, kundenorientierten Dienstleistungsunternehmens oder Chef der Marktgemeindeverwaltung?
Nerb: Wenn Sie mich so fragen, sehe ich mich als 1. Bürgermeister einer sowohl traditionsverbundenen als auch modernen und aufstrebenden Gemeinde als Vorstandsvorsitzender eines modernen, kundenorientierten Dienstleistungsunternehmens UND als Chef der Marktgemeindeverwaltung.

myheimat: Die Freien Wähler verfügen im Marktgemeinderat über 8 Stimmen. Die Mehrheit liegt aber bei 13 Mandaten. Wie gestaltet sich die Kompromiss-Suche im Marktgemeinderat? Ist in der Kommunalpolitik überhaupt Platz für kleinkarierte Parteipolitik?
Nerb: Ein Großteil aller Beschlüsse des Marktgemeinderates wird einstimmig gefasst. Dies zeigt, dass es überwiegend um die reine Sachpolitik zum Wohle der Marktgemeinde Manching geht.

myheimat: Kommen wir zu den einzelnen Politikfeldern und beginnen mit der Haushaltspolitik. Das Ziel einer effektiven Haushaltspolitik besteht darin, Zuführungen vom Verwaltungs- an den Vermögenshaushalt zu erreichen. Damit sollten die notwendigen Mittel für Investitionen bereitgestellt werden. Wie schnitt der Markt Manching im Jahr 2009 bisher unter diesem Gesichtspunkt ab?
Nerb: Das Jahr 2009, in dem alle – also auch die öffentlichen Haushalte – durch die Weltwirtschaftskrise gerüttelt wurden, ist für alle ein schwieriges Jahr. 2008 hingegen war ein durchaus positives Jahr für unsere Marktgemeinde.

myheimat: Die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise trifft die Kommunen mit aller Härte. Die Zahlen über die Gewerbesteuer-Einnahmen für das erste Halbjahr 2009 sprechen eine deutliche Sprache. Städte und Gemeinden in Bayern haben unter einem Rückgang von 15 Prozent zu leiden. „Nur“ noch 2,8 Milliarden Euro wurden in die Kassen gespült. Eine Großstadt wie Augsburg klagt gar über einen Rückgang von 30 Prozent. Wie verkraftet der Markt Manching diese negativen Entwicklungen?
Nerb: Der Markt Manching musste im ersten Halbjahr 2009 bisher „nur“ einen Rückgang von rund 2 % verzeichnen. Wir hoffen, dass es hierbei auch bleiben wird. Im Verhältnis zu anderen Kommunen können wir mit solch einem Rückgang also noch gut umgehen.

myheimat: Ein weiteres Problem besteht darin, dass Kommunen und Landkreisen vom Bund immer mehr Aufgaben übertragen werden, ohne dass der Bund für die notwendige finanzielle Ausstattung dieser kommunalen Organe sorgt. Über die Kreisumlage werden auch die kreisangehörigen Gemeinden zur Kasse gebeten. Gerade im sozialen Bereich scheinen die Kosten zu explodieren. Wie kann man diese Kostenlawine überhaupt noch in den Griff bekommen?
Nerb: Ich denke, dass es hierfür kein Patentrezept gibt. Es gilt allerdings vor allem bereits bei der Schul- und Ausbildung unserer jungen Menschen dafür zu sorgen, dass durch eine gute Bildung die sozialen Probleme, die doch einen wesentlichen Anteil der Probleme einer Kommune ausmachen können, so niedrig wie möglich gehalten werden.

myheimat: Wesentliches Kennzeichen einer effektiven Standortpolitik ist eine vorausschauende Gewerbepolitik. In diesem Zusammenhang sind das Gewerbegebiet I und II und das Gewerbe-/Industriegebiet Manching "Am Bahnhof" zu nennen. Dort stehen ausgewiesene Gewerbe- und Industrieflächen zur Verfügung. Was kann die Verwaltung der Marktgemeinde tun, um Unternehmen nach Manching zu locken?
Nerb: Die Verwaltung des Marktes Manching handelt hier bereits aktiv: Wir werben für diese Gewerbegebiete mit unserem größten Vorteil für die Gewerbetreibenden und die Industrie – die Anbindung an die BAB 9, B 16 und die B 13 sowie die zivile Nutzung des Militärflugplatzes Manching. Ferner kann der Markt Manching generell eine gute Infrastruktur und nicht zuletzt einen Großkonzern wie EADS vorweisen. Letzteres ist u. a. für viele Zulieferer ein Grund, nach Manching zu kommen.

myheimat: Der Hebesatz für die Gewerbesteuer liegt bei 325 v. H. Ist das aus Ihrer Sicht ein optimaler Wert?
Nerb: Der Hebesatz für die Gewerbesteuer ist seit Jahrzehnten für den Markt Manching gut.

myheimat: Die Verkehrsinfrastruktur ist allerdings ein ungleich wichtigerer Standortfaktor. Wie ist Manching da aufgestellt?
Nerb: Eine bessere Verkehrsinfrastruktur wie beim Markt Manching gibt es wohl kaum. Der Markt Manching ist sowohl über die Straße (BAB 9, B 16, B 13), die Schiene (Bahnlinie Regensburg – Ingolstadt, Bahnlinie München – Ingolstadt – Nürnberg) als auch über die zivile Nutzung des Militärflugplatzes Manching durch Geschäftsreisende zu erreichen. Also so zu sagen ein „Rund-um-Paket“.

myheimat: Kommen wir abschließend noch zu den so genannten weichen Standortfaktoren. Mit dem Keltisch-Römischen-Museum verfügt Manching über eine außergewöhnliche kulturelle Einrichtung. Gehen Sie selbst häufiger ins Museum?
Nerb: Ja, ich gehe gerne und regelmäßig in Museen.

myheimat: Nach all den politischen Gesprächsgegenständen noch eine private Frage: Auf welche jährlich wiederkehrende Veranstaltung in Manching freuen Sie sich besonders?
Nerb: Natürlich freue ich mich auf den Barthelmarkt als eines der traditionellsten Feste in Bayern, v. a. bei solchen Besuchermassen, sehr. Aber auch unsere Musik- und Kabarett-Tage sowie diverse Faschingsveranstaltungen im Markt Manching besuche ich gerne und regelmäßig.

myheimat-Team:

Joachim Meyer aus Friedberg

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