Barry Meeker, Erinnerung an das frühe Ende eines riskanten Fliegerlebens

Barry Meeker, Helikopter-Pilot, Idealist oder Abenteurer? | Foto: unbekannt
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Siebziger Jahre in Marburg: Die Gäste des Biergartens an der Dammühle wurden ab und zu Augenzeugen einer tollkühnen Hubschrauber-Landung unmittelbar vor ihren Augen. Am Steuer: Barry Meeker, amerikanischer Ex-Vietnam-Pilot. Vielleicht erinnert sich der eine oder andere ebenfalls an ihn.

Nach seiner Dienstzeit in der Army hatte es ihn nach Deutschland verschlagen. Obwohl er drei Abschüsse über Vietnam überlebte, blieb er weiterhin der Fliegerei treu. So flog er den in Bayern stationierten Rettungshubschrauber ‘Christoph 14‘. Und er flog als Fluchthelfer hochriskante Einsätze über den ‘Eisernen Vorhang‘ in die damalige CSSR, um von dort Bürger der ehemaligen DDR auszufliegen. Mit einem angemieteten Helikopter flog er hin und wieder auch nach Marburg, um seinen Freund Thaddeus(Teddy) K., einen flugbegeisterten Studenten , als Flugbegleiter abzuholen.

Bei seinem letzten Einsatz dieser Art gibt es jedoch Komplikationen. Die vierköpfige Familie, die er am Moldauufer abholen soll, befindet sich nicht am verabredeten Treffpunkt. Statt der geplanten zehn Sekunden bleibt die Maschine über zwei Minuten am Boden. Zeit genug für die vom lauten Turbinengeräusch alarmierten Grenzsoldaten das Feuer auf die Flüchtenden und den Helikopter zu eröffnen.

Als die Ehefrau der Familie getroffen zusammenbricht, springt ihr Thaddeus K. zu Hilfe. Zugleich wird die Maschine durchsiebt und Barry Meeker getroffen. Als seine Zeichen zum Aufbruch übersehen werden, entschließt er sich, Thaddeus und die Frau zurückzulassen und mit den anderen durchzustarten.

Kurze Zeit später landet der Helikopter unmittelbar vor dem Krankenhaus in Traunstein. Das Ende vom Lied: Berry Meeker wird die Fluglizenz für Deutschland entzogen. Er geht zurück in die USA und fliegt dort weiter. 1982 kommt er bei einem Absturz nahe Oklahoma City ums Leben. Barry Meeker wollte eigentlich Lehrer werden.

"Teddy", der in der CSSR zurückgebliebene damalige Flugbegleiter wird nach einer mehrjährigen Haftstrafe nach Deutschland abgeschoben. Er lebt heute in der Nähe von Marburg. Über seine Zeit in tschechischer Haft schweigt er - zu traumatisch waren seine Erlebnisse. Amerikanischen Zeitungsberichten zufolge, wird die ebenfalls in der CSSR zurückgebliebene Ehefrau der Familie dort zu drei Jahren Haft verurteilt.

Bürgerreporter:in:

Karl-Heinz Töpfer aus Marburg

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