Bundesliga Livestreams versus Sky – Was bietet Club-TV?

Sind Bundesliga-Livestreams ein böses Foul am Fußball? | Foto: myheimat
  • Sind Bundesliga-Livestreams ein böses Foul am Fußball?
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Wer kein Sky hat und sich Bundesliga-Spiele online legal anschauen möchte, setzt sich beinahe zwangsläufig mit Bundesliga-Livestreams auseinander. Fans, die nicht im Stadion sein können und auch keine Gelegenheit haben, die Partie ihrer Mannschaft via Sky zu sehen, greifen oftmals auf einen Livestream im Internet zurück. Die meisten davon sind illegal oder zumindest halblegal. Wer die Spiele von Borussia Dortmund oder dem FC Schalke 04 guten Gewissens legal verfolgen möchte, muss in der Regel zahlen. Entweder für Sky, für Liga total oder für das Club-TV seines Vereins.

Grauzone Bundesliga Livestreams
Die meisten Livestream-Suchanfragen, heruntergerechnet auf Bundesliga-Partien, verbucht mit großem Vorsprung der FC Bayern München, der den FC Schalke 04 und Borussia Dortmund mit weit mehr als 100.000 Suchanfragen auf die Plätze verweist. Vierter ist Bayer Leverkusen und auch der Hamburger SV verzeichnet im Schnitt pro Spieltag noch rund 20.000 Suchanfragen, ehe das Suchvolumen für die übrigen Teams stark abnimmt.
Schlusslicht ist in dieser Hinsicht übrigens der 1. FC Nürnberg.

Livestream-Suchanfragen zur Bundesliga nach Vereinen
Der FC Bayern München verzeichnet in Deutschland laut Google die meisten Suchanfragen für Livestreams.

Sky-Quoten und Suchanfragen nicht immer parallel
Die Anzahl der Livestream-Suchanfragen weist dabei nicht immer Parallelen zu den Einschaltquoten auf Sky auf. Dort liegt der FC Bayern mit 700.000 Zuschauern im Schnitt pro Spiel zwar ebenfalls an der Tabellenspitze, der 1. FC Nürnberg mit einer Sehbeteiligung von 250.000 Fans pro Partie lässt jedoch den VfL Wolfsburg, den SC Freiburg und die TSG 1899 Hoffenheim hinter sich. Auch die Spiele von Hannover 96 scheinen bei Sky um ein Vielfaches beliebter zu sein als im Netz.

Sky-Einschaltquoten 2011/2012 zur Bundesliga nach Vereinen
So beliebt sind die einzelnen Bundesliga-Vereine auf Sky. (Grafik basiert auf Daten von Sky)

Zu den bekanntesten Anbietern von Livestreams gehört Wettnetzwerk.com. Der Wettanbieter offeriert gratis Livestreams zu einer Fülle von Fußballspielen, angeblich legal. Für einen Livestream in guter Qualität ist allerdings eine Registrierung erforderlich. Nach offiziellen Angaben des Anbieters, nutzen im Schnitt 2.000 Zuschauer pro Fußballspiel einen solchen. Und die Konkurrenz ist groß. So oder so greifen viele Fußballfans auf Livestreams zurück, die sie natürlich kostenlos nutzen möchten. Doch nicht jeder, ob legal oder nicht, ist auch kostenlos. Und nicht jeder Suchende klickt dann wirklich darauf. Häufig, weil die schlechte Übertragungsqualität schon bekannt ist. Häufig, weil es sich um dubiose asiatische oder russische Portale handelt, also aus rechtlichen Bedenken, die durchaus angebracht sind. Denn obwohl es Ausnahmen im Urheberrechtsgesetz gibt, die suggerieren, Livestreams könnten in gewisser Weise legal sein, sind zahlreiche Aspekte zu beachten.

Fußball live und legal, das kostet - nur in Italien gibt's die Bundesliga umsonst im Livestream
Wer sich Bundesliga-Spiele online legal anschauen möchte, sollte sicherheitshalber auf kostenpflichtige Anbieter mit Lizenz zurückgreifen. Der Bezahlsender Sky strahlt jedes Bundesliga-Spiel live, redaktionell betreut und in hoher Qualität aus. Das Bundesliga-Paket ist nur als Zusatzprogramm zu Sky Welt buchbar und kostet 24,90 Euro pro Monat. Wer Fußball in HD sehen möchte, legt einen Zehner oben drauf. Sport.1 bietet ein Livestream-Jahresabo für 71,99 Euro an, Online und Mobile inklusive. Dort laufen internationale Fußballspiele, Handball-Bundesliga, Moto GP, Darts und Tennis – allerdings keine Partien der 1. Fußball-Bundesliga. Einen legalen und kostenlosen Bundesliga Livestream bietet künftig die DFL selbst an. Die Perform-Gruppe hat sich die Rechte dafür gesichert. Die Fußballseite goal.com sowie einige Nachrichtenportale werden Fußballspiele aus der Bundesliga per Livestream übertragen, allerdings in Italien. Vorerst beschränkt sich die direkte Übertragung im Web-TV auf eine Partie pro Spieltag, wie meedia.de berichtet.

Die Telekom hat mit Liga total ein Fußball-Angebot für IP-TV im Sortiment. Wer das Paket testen möchte, kann für 9,95 Euro einmalig alle Partien eines beliebigen Bundesliga-Spieltags freischalten. Voraussetzung dafür ist allerdings das Entertain-Paket, welches schon allein 44,95€ im Monat kostet. Eine Ausnahmestellung bei Liga total nimmt Borussia Dortmund ein. Dessen Angebot BVB total gibt’s kann als eigener Sender für 14,95 Euro pro Monat zusätzlich zum Telekom Entertainment Paket hinzugebucht werden. Wer schon Liga total! hat, löhnt nur fünf Euro zusätzlich dafür, Spiele zeitversetzt und auf dem UMTS-Handy anschauen zu können. Eine kostenlose und legale Alternative für Live-Fußball bieten 90elf.de und bundesliga.de. Beide Webseiten bieten ein Liga-Radio an, das Miterleben bleibt also ein reiner Hörgenuss ohne Bild.

Spiele im Re-Live: Club-TV für Fans
Eine weitere Möglichkeit, die Spiele des bevorzugten Vereins legal und live zu verfolgen, ist Club-TV. 14 von 18 Bundesligisten bieten kurz nach Schlusspfiff ein vollständiges Re-Live ihres Spiels an. Der Haken: Das Spiel ist in der Realität schon vorbei, wenn es verfügbar ist und ein Schnäppchen ist die Sache auch nicht. Ein Jahresabo kostet in der Regel zwischen 35 und 50 Euro, meistens sind auch kürzere Intervalle buchbar. Borussia Mönchengladbach kassiert von Zuschauern des Fohlen-TVs am meisten, vom Sonderfall BVB mal abgesehen. Einige Vereine wie der 1. FC Köln oder der 1. FC Nürnberg bieten dagegen Rabatte für Vereinsmitglieder an.

So viel kostet Club-TV im Jahr
Das Club-TV von Borussia Mönchengladbach kostet deutlich mehr als die Sender von Hertha BSC, dem 1. FC Nürnberg und dem HSV.

Beim FC Augsburg gibt’s diese Möglichkeit noch nicht und auch bei Bayer Leverkusen, dem VfL Wolfsburg und dem FC Bayern München scheint es die Option, ganze Spiele nach Abpfiff in ganzer Länger zu betrachten, nicht zu geben, zumindest nicht öffentlich ersichtlich. Bayer Leverkusen bietet immerhin Video-Zusammenfassungen an, allerdings im geschlossenen Bereich, der für Clubmitglieder und Dauerkarteninhaber reserviert ist. Livestreams oder Re-Lives, auch zu Testspielen, rentieren sich von Aufwand her nicht. Die meisten Vereine aus der Bundesliga arbeiten bezüglich Re-Lives mit Liga total zusammen, der SC Freiburg kooperiert allerdings mit Sky. Bei einigen Vereinen wie beispielsweise Werder Bremen werden sogar einige Spiele im Club-TV live gezeigt, allerdings handelt es sich dabei um Testspiele. Bei der TSG 1899 Hoffenheim werden die Spiele „sehr gut angenommen“ und in etwa so häufig angeklickt wie das übrige Angebot. Re-Lives sind allerdings nicht überall begehrt. So hat der 1. FC Kaiserslautern 1.299 Abonnenten für das FCK-TV. Davon nutzen pro Spiel im Schnitt 350 die Möglichkeiten des Re-Lives. An Zusammenfassungen, also den Höhepunkten des Spiels, sind sogar nur 300 interessiert.

Wo gibt’s gute Zusammenfassungen – möglichst gratis?
Zusammenfassungen gibt’s praktisch bei jedem Club-TV, das Re-Lives im Programm hat. Darüber hinaus liefert auch der FC Bayern München Zusammenfassungen der Spiele. Dort gibt es auch Video-Chats mit den Profis, Interview, Vorbericht und Mitschnitte von Pressekonferenzen. Diese Bewegtbildinhalte haben die meisten Bundesligisten im Sortiment, manche Videobeiträge wie Pressekonferenzen sind bei vielen Vereinen sogar kostenlos. Eine abgespeckte Gratis-Version des Club-TVs gibt es bei mehreren Vereinen auch auf deren offiziellen youtube-Channel, häufig ergänzt durch Fanvideos, die es nicht auf den Sender schaffen.

Weitere Zusammenfassungen gibt’s auf italienischen Nachrichtenseiten und goal.com sowie natürlich im Free-TV, denn die Bundesliga gilt in Deutschland als Fernseh-Grundbedürfnis. Erst am frühen Samstagabend in der ARD-Sportschau, sonntags in „Bundesliga Pur“ auf Sport.1 und Sonntagabend regional abgestimmt auf den dritten Programmen der Öffentlich-Rechtlichen. Die Höhepunkte der Bundesliga-Spiele gibt’s natürlich auch auf Sky. Der Pay-TV-Sender bietet die Zusammenfassungen zudem auf seiner Website an – und zwar gratis. Die Sportschau präsentiert online dagegen nur Bildergalerien und Stimmen zu den Partien. Im Netz landen häufig auch Mitschnitte von Zusammenfassungen aus dem Free-TV auf youtube oder footytube, doch die legale und qualitativ bessere Variante ist Sky.

Bürgerreporter:in:

Michael S. aus Augsburg

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