Ingo Oschmann - Sozialromantiker unter den Comedians widmet sich in "Wunderbar - es ist ja so!" im Spectrum Club Augsburg der Digitalfotografie, TV-Helden und Zaubertricks

Ingo Oschmann: "Wunderbar - es ist ja so!" / Promo-Foto | Foto: Promo-Foto
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Zum dritten Mal ist Ingo Oschmann im Spectrum Club in Augsburg aufgetreten. Rund 115 Leute kamen am 23. Januar 2011 zu seinem Programm "Wunderbar - es ist ja so!", mit dem er 2009 schon im Spectrum zu Gast war.

"Im Spectrum waren's immer tolle Abende", zog Ingo Oschmann die Besucher in Augsburg gleich auf seine Seite. Doch mit dem Applaus war er bis zur Pause noch nicht so ganz zufrieden. Zu verhalten. Keine frenetischen Jubelarien. "Mich macht ihr nicht fertig. Ich komm aus Bielefeld. 2. Liga, letzter Platz", zeigte sich Ingo Oschmann leiderprobt.

Die Augsburger fühlten sich aber gut unterhalten vom Stand'Up Comedian Ingo Oschmann. "Ich bin gegen die Pocherisierung der Comedy", kündigte Ingo Oschmann an. Auch andere Größen aus den Bereichen Comedy und TV bedachte er mit Seitenhieben. Spätestens mit seinem herrlich komischen Jazztanz mit Choreographie zu "Boys, Boys, Boys" in Leggings und Fun-Shirt direkt vor der Pause hatte Ingo Oschmann alle Sympathien und Lacher auf seiner Seite. Eine flockige Tanznummer passt auf jeden Fall in ein Unterhaltungsprogramm, das kein Kabarett ist, aber trotzdem ein bisschen Anspruch hat.

Ingo Oschmann erzählte indivuelle Geschichten aus seinem Leben, ebenso wie Allgemeines. Dabei hatte er stets eine Meinung dazu und tat diese auch kund. Von Facebook, Twitter, Psychopharmaka für ADHS-Kinder und Digitalfotografie hält Ingo Oschmann beispielsweise wenig. Das Publikum muss aber nicht geschlossen und durchgehend seiner Meinung sein. Ingo Oschmann verzieht sich in der Pause trotz über 200 Terminen im Jahr nämlich nicht in die Garderobe, sondern wandelt durch die Tischreihen, erkundigt sich, ob die Besucher Spaß haben und stellt sich auch Diskussionen.

Beim Thema TV-Helden gab es allerdings keinen Grund für Diskussionen, insbesondere nicht beim Vergleich zwischen den TV-Stars der Jugend von Ingo Oschmann und den Idolen der Kids (und 21-jährigen Mädchen) von heute. "Mac Gyver baut aus einem Bleistift ein U-Boot. Paris Hilton kann mit einem Bleifstift das Wort U-Boot nicht mal schreiben", zeigte der Comedian aus Bielefeld gravierende Unterschiede auf. Zustimmung aus dem Publikum.

Die Euphorie merkte man Ingo Oschmann richtig an, wenn er über Themen wie Fotoalben oder sein Idol David Hasselhoff ausließ, der in "Knight Rider" mit seinem coolen Gebäude analysierenden Auto - nein, seinem Kumpel - KITT spricht. Und die Helden von heute? Die nennen sich manchmal schon so, dass man den Namen eher in eine Schublade mit der Aufschrift "unangenehm" steckt. Beispiel Geschlechtskrankheiten: "Ich hab mir Bushido beim twittern geholt", verknüpft Ingo Oschmann den Rapper, den er als "Pappnase" einstuft, mit einer unsäglichen Form von Social Media und ordnet sie dem Feld "Geschlechtskrankheiten" zu.

Richtig enttäuscht ist Ingo Oschmann auch von Vincent Raven, der 2008 die Pro7-Show "The Next Uri Geller" gewonnen hat. "Vincent Raven schadet der Zauberei", sagte Ingo Oschmann, ohne auf Lacher abzuzielen. "Der Mann kann nicht mit Toten reden", bläute der Comedian seinem Publikum ein und erklärte, dass Vincent Raven nur gewonnen habe, weil er "der größte Stümper" von all den Zauberkünstlern war, die bei "The Next Uri Geller" auftraten.

Seinen ersten Zaubertrick bekam Ingo Oschmann von seinem Opa geschenkt. Und von seinem Vater wird er immer das schöne Bild vom Sandburgen bauen in Erinnerung behalten. Klein-Ingo durfte die Sandburgen der anderen zertrampeln, während sein Vater, von Beruf Architekt, regelrechte Kunstwerke im Sand errichtete.

Apropos Bilder: Fotos gehören für Ingo Oschmann ins Album. Der Comedian hält auch nichts davon, Fotos löschen zu können. Denn schließlich ist Vorfreude die schönste Freude. Wer einen Film entwickeln lässt, weiß schließlich gar nicht mehr, was er da vor einem Jahr überhaupt aufgenommen hat, geschweige denn, ob die Köpfe mit auf dem Foto sind. "Hoffentlich sind die Bilder was geworden!", wiederholte Ingo Oschmann mit Inbrunst immer wieder, steigerte sich bei dieser Story in einen Rausch der Vorfreude und spielte mit Erinnerungen, die der Großteil seines Publikums kennt und selbst hat.

Der Nostalgiker grub Sätze wie "Junger Mann, so lange du deine Füße..." - einen Satz, den das Publikum mit einem Seufzer beendete, weil es genau wusste, was Klein-Ingo meint und diese Worte selbst oft genug aus dem Mund der Mutter vernommen hat - aus und erreichte mit seinem Programm "Wunderbar - es ist ja so!" sein Ziel: Unterhaltung ohne Niveaulimbo, das gemeinsame Schwelgen in Erinnerungen und niemandem die Zeit gestohlen zu haben. Ingo Oschmann unterhielt seine Besucher im Spectrum Club weit mehr als zwei Stunden inklusive einem magischen Rechenquadrat als Zugabe.

Seine eigene Meinung, ein Spritzer Nostalgie, dazu Zaubertricks und eine quicklebendige Performance auf der Bühne - das zeichnet Ingo Oschmann nach wie vor aus. Es macht Spaß, dem Sozialromantiker unter den Comedians zuzuhören und Ansichten mit ihm zu teilen. Und wie es bei Ingo Oschmann üblich ist, nehmen die Zuschauer auch einen Zaubertrick zum nachmachen mit nach Hause.

Sein Programm für 2012 heißt “Hand drauf“ – so kam es in Augsburg an!

Bürgerreporter:in:

Michael S. aus Augsburg

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