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Unterwegs - Busfahrten auf dem 894er

Ich hatte einen gebrauchten Tag erwischt, dass merkte ich spätestens, als mich um 9.33 Uhr die Heidekrautbahn in Wandlitzsee ausspuckte, und ich frierend auf den Bus 894 in Richtung Bernau wartete. Ich stand da im Wind, kein Mensch weit. Eine dunkle Ahnung beschlich mich: Sollte ich wirklich in diese böse Fahrplanumstellungsfalle getappt sein? Ein Blick am Plan am Halteschild verriet mir - ja. Wer macht denn so was? Wer um Himmels Willen kappt die hauchdünnen Anschlussnerven von Pendern aus der Schorfheide? Es war mir nicht aufgefallen, weil ich gewöhnlich einen Zug früher nehme, da klappt die Verbindung. Aber weshalb eine Stunde später diese Linie verkehrt, obgleich da kein Zug aus Groß Schönebeck anrollt, bleibt meinem Verständnis verschlossen. Ich friere und denke das SCH-Wort.
Eigentlich fahre ich ja gerne mit diesem Bus 894. Man hört morgens alles über die örtlichen Party-Szenen. Ab Waldsiedlung berichten Kurgäste für alle unüberhörbar von Anwendungen und Neurosen jeglicher Art. Und auch, was der Patient aus beispielsweise Schwaben über die heimischen Bewohner denkt: „Die können doch nicht schon nach 20 Jahren glauben, dass sie so leben wie wir…“ Es ist ein Rauf und Runter mit den Gefühlen auf diesem 894er.
Neulich gab das Mädchen Sarah eine wirklich hinreißende Einlage. Sie hockte da mit ihrer Freundin auf der Schleuderbanke im Heck und begann lauthals eine spontane Busreise zu simulieren: „Wir kommen jetzt durch unser wunderschönes Wandlitzsee. Hier links sehen Sie die Pension zu den Tannen, und dort kommt Giese Optik. Wir rollen nun auf den tollen Italiener RIALTO zu, wo man wirklich sehr, sehr lecker essen kann. Dort vorne rechts kommt der typische LIDL ins Blickfeld und gegenüber GetränkeHOFFMANN …“ Sie sagt das, als würde sie einen Reisebus über die berühmte Berliner Meile Unter den Linden führen. Alles grinst und kichert. Der Busfahrer fährt an und stoppt indes wie ein Rallyepilot. Sarah hangelt sich zum Ausstieg, hinter ihr schwangt und schlingert ihre Freundin durch den Gang. Ihre Jeanshüften leisten Schwerstarbeit, um das Busbremsen abzufangen, aber das Mädchen flucht nicht, es prustet heiter dazu: „Vorsicht, schwenkt aus!“
Petra Elsner

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