Berufsfeuerwehrtag der Jugendfeuerwehr Gottmannshofen

Binden einer Ölspur
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Als um 7:30 Uhr sieben Gottmannshofer Jugendfeuerwehrler ihren Dienst antraten, wussten sie wohl noch nicht so recht, was die nächsten 24 Stunden auf sie zukommen wird. Organisiert vom 2. Kommandant Thomas Schuhwerk, Jugendleiter Stefan Betz und dessen Stellvertreter Mathias Schmid verbrachten die Jugendlichen einen Tag und eine Nacht im Feuerwehrhaus in der Wiesenstrasse und machten dieses zu einer dauernd besetzten Feuerwache.
Kaum hatten die jungen Feuerwehrmänner ihre Feldbetten aufgebaut, wurden sie auch schon das erste mal alarmiert. Nach dem Alarmgong kam durch die Lautsprecher eine Durchsage: Ölspur in der „Alten Strasse“ in Gottmannshofen. Kurze Zeit später rückte das Löschgruppenfahrzeug aus und brachte die Gruppe zum Einsatzort. Dort musste Gruppenführer Pierre Sturm seine Fähigkeiten unter Beweis stellen, die Lage einzuschätzen und seinen Kameraden die richtigen Befehle zu geben. Die etwa 100 Meter lange Ölspur wurde gebunden und die Strasse anschließend gereinigt. Dann ging es wieder zurück in die Wache.
Dort angekommen besprach man in einer Manöverkritik was gut war und was man besser machen kann. Da noch kein (Lösch-)Meister vom Himmel gefallen ist gab es einiges zu Besprechen und wenn schon mal alle im Schulungsraum sitzen kann ja gleich ein kleiner Theorieunterricht angehängt werden. Als dieser vorbei war, hatten sich alle eine Brotzeit verdient. Nun stand auf dem Dienstplan ein Arbeitsdienst. Aber im alltäglichen Leben in einer Berufsfeuerwehr ist halt nichts planbar. Und so kam auch schon der nächste Alarm. Die Brandmeldezentrale der Stadthalle hatte ihn ausgelöst und so fuhr Maschinist Matthias Schimmer die Jugendlichen eben dort hin. Mittels Lageplänen konnte der Gruppenführer schnell den Ort ausfindig machen, an dem der Feuermelder den Alarm auslöste. Dort angekommen stellte sich heraus, dass es sich um einen Fehlalarm handelte. Bevor es wieder zurück in die Wache ging, machte man noch einen Rundgang durch die Halle, bei dem man vor allem auf die feuerschutztechnischen Anlagen schaute.
Kaum war man wieder am Standort in der Wiesenstrasse musste man schon wieder zum nächsten Einsatz. Diesmal ertönte aus den Lautsprechern die Meldung: Ehemaliges Feuerwehrhaus in Geratshofen im Vollbrand. Also machte man sich auf den Weg dorthin und nun mussten die Jugendlichen ohne Hilfe der Ausbilder einen Löschangriff aufbauen. Schnell war das Standrohr gesetzt und das angenommene Feuer wurde mit drei Strahlrohren bekämpft. Als man die Gerätschaften wieder im Fahrzeug verstaut hatte ging es wieder zurück. Jetzt stand das gemeinsame Mittagessen auf dem Plan und so halfen alle zusammen kochen. Die Organisatoren hatten wohl selber Hunger, so dass diesmal der Gong still blieb, bis jeder seine Spaghetti Bolognese gegessen hatte.
Zeit zum Verdauen blieb allerdings erneut nicht. Diesmal wurde im Gewerbegebiet von Geratshofen auslaufende Flüssigkeit gemeldet. Ein Fass mit Diesel hatte ein Leck und Gruppenführer Leo Bihlmeyr hatte alle Hände voll zu tun, seiner Gruppe die richtigen Anweisungen zu geben. Ein Gullischacht musste abgedichtet und rauchende Passanten von der Einsatzstelle fern gehalten werden. Aber auch dies meisterten die inzwischen acht jungen Feuerwehranwärter und so ging es zurück zur Wache. Jetzt kam ein Vertreter der Presse vorbei und stellte den Jugendlichen Fragen. Das Interview wurde allerdings von einem Alarm unterbrochen. Nur wenige Meter vom Feuerwehrhaus entfernt fuhr ein Auto gegen einen Baum. Der Verletzte Fahrer wurde vom Team des First Responders der Feuerwehr Wertingen versorgt und die Aufgabe der Jugendlichen bestand daraus, die Unfallstelle abzusichern, auslaufende Betriebsmittel aufzufangen und mitzuhelfen, das Opfer aus dem Auto zu retten.
Nach einer Kaba und Kuchenpause dauerte es nicht lange, bis der nächste Einsatz rief. Und das sollte der wohl spektakulärste des ganzen Tages sein. Mathias Schmid hatte zusammen mit Richard Keiß aus Abfallholz eine kleine Hütte gebastelt die nun mitten auf dem Eislaufplatz an der Umgehungsstrasse stand. Bis das Feuerwehrauto mit den Jugendlichen vor Ort war, stand die Hütte bereits lichterloh in Flammen. Durch die Routine, die sich die jungen Feuerwehrleute im Laufe des Tages angeeignet hatten, war der Brand schnell unter Kontrolle und Maschinist Daniel Kotter brachte die Gruppe wieder zurück zum Standort.
Dort wurden jetzt auch ein Feuer entfacht. Allerdings geplant und in Form von Holzkohle. Das darauf Gegrillte wurde zusammen verspeist und der Arbeitstag neigte sich dem Ende. Jetzt war Freizeit angesagt, die mit Playstation und Kartenspielen kurzweilig gestaltet wurde. Allerdings war die Wehr immer noch in Bereitschaft und so mussten sie noch vor dem Schlafen zu zwei weiteren Einsätzen ausrücken. Erst brannte ein Abfalleimer und später mussten noch eine Hubschrauberlandung vorbereitet werden. Dann ging es erschöpft in die Betten und man hoffte auf eine ruhige Nacht. Fast hätte es auch geklappt, doch um 4:30 Uhr wurde die Wehr aus dem Schlaf gerissen. Im Wald am alten Wasserhaus musste nach einer vermissten Person gesucht werden und mit Hilfe von Nachtsichtgeräten der FF Wertingen wurde diese auch schnell gefunden. Zurück im Feuerwehrhaus legten sich alle noch einmal zum schlafen.

Für den Rest der Nacht war dann Ruhe und beim abschließenden Frühstück war die Begeisterung der Jugendwehr zu spüren. Es lagen anstrengende aber auch sehr ereignisreiche 24 Stunden hinter ihnen. Mit der Bitte, so etwas unbedingt zu wiederholen, ging jeder seinen Weg nach Hause.

Bürgerreporter:in:

Roland Stoll aus Wertingen

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