L‘Abbaye de Saint-Hilaire (Abtei im Aude, Südfrankreich)

Abtei von Saint-Hillaire
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Mitten in den südfranzösischen Weinbergen gelegen, ist eines der ältesten Klöster der Region unser Ziel. Über Carcassonne sind wir gemütlich am 14. Juli, Frankreichs Nationalfeiertag, nach Saint-Hilaire gefahren.

Unser Navi hatten wir auf ‚keine Autobahn‘ und ‚kürzeste Strecke‘ eingestellt. Und unser Navi hat auch eine schöne Strecke ‚gefunden‘. Allerdings mussten wir den ‚Abstecher‘ über die Stadt nehmen, da wir dringend eine Tankstelle brauchten und unterwegs in den kleinen Orten nirgendwo eine geöffnet hatte.

Das rund 750 Einwohner zählende Saint-Hilaire lag noch in so etwas wie Feiertagsruhe, als wir den Parkplatz an der Brücke über den Fluss Lauquet fanden, von der aus man einen grandiosen Blick auf die Abbaye de Saint-Hilaire hat. Die Abtei wurde – das ist aber nicht eindeutig erwiesen – im Jahr 825 erstmals schriftlich erwähnt. Bis zum 13. Jh stand sie unter dem Schutz der Grafen von Carcassone; danach gab es einige Veränderungen in der Zugehörigkeit des Klosters und der Mönche. Finanzielle Probleme führten dann im 18. Jh dazu, dass der Bischof von Carcassonne Teile des Klosters verkaufte und die Abteikirche diente fortan der Dorfbevölkerung als Pfarrkirche.

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Wir bummeln also von unserem Parkplatz aus zur Abtei, um uns den Kreuzgang und die Abteikirche anzuschauen. Es ist auch hier ruhig; es sind nur wenige Besucher um uns herum.

Gleich am Informationsbereich sind wir auch schon am Kreuzgang aus dem 14. Jh mit Spitzbögen und Doppelsäulen. Die vier Gänge sind noch vollständig erhalten. Vom Nordgang aus erreichen wir die Abteikirche mit einem sehr schönen Gewölbe. Vermutlich wurde dies zu Beginn des 19. Jh erweitert.
Die Kirche selbst wirkt hell und offen, was durch die grauen Steinwände mit den vergoldeten Reliefs noch verstärkt wird.

Beeindruckend allerdings ist der Sarkophag, der dem Heiligen Santurnin, des ersten Bischofs von Toulouse aus dem 3. Jh, gewidmet ist.
Geschaffen wurde das Kunstwerk aus weißem Marmor vom Meister von Cabestany. Seine Arbeiten sind prägend für die damalige Zeit des 12 Jh. und sind in Spanien in ganz Katalonien, in den Toskana und hier im Süden Frankreichs im Aude und Pyrénées Orientales zu finden.
Man spricht bei diesem Kunstwerk zwar von einem Sarkophag, aber es handelt sich wohl eher um ein Teil eines Hauptaltars, auf deren vier Seiten die Lebensgeschichte des Bischofs, seine Festnahme, sein Martyrium und seine Beisetzung dargestellt sind. Eine hervorragende Steinmetzarbeit.

Vom Westgang des Kreuzganges führt eine Treppe hinauf zu den Vorratsräumen und dem Weinkeller, denn die Mönche stellten einst den Blanquette, einen Schaumwein her. Es war 1531, als ein Mönch fast zufällig entdeckte, dass Wein, der in mit Eichenkorken verschlossenen Flaschen lagerte, anfing Blasen zu schlagen. Seit der Zeit wird der Blanquette zu 100% von der Mauzac-Traube (Blanquette-Traube) hergestellt; nur dann darf er diesen Namen tragen. Der Schaumwein wird in Flaschen gegoren; das Hefesediment bleibt somit im Wein erhalten. So entsteht ein Schaumwein mit weniger als 7% Alkohol mit einem charakteristischen Apfelton.
Heute gibt es auch einen Blanquette de Limoux; dieser darf zu einem gewissen Anteil andere Trauben (Chardonnay) enthalten.

Wir bummeln weiter um die Kirche herum und können so einen Blick auf das frühere recht große Klostergelände und die Gebäude werfen.

Wieder zurück im Kreuzgang gehen wir Richtung Ostgang, der zur Klosterzeit zum Kapitelsaal führte. Hier befinden sich auch die ehemaligen Wohnbereiche des Abts. Beeindruckend sind die mit Blumen, Pflanzen und Tieren bemalte Holzdecke und die Wände mit den Wappen der 55 Äbte, die alle diesem Kloster vorstanden.

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Wir haben gar nicht auf die Uhr geschaut und mussten nun feststellen, dass es bereits nach 14:30 Uhr war. Mittlerweile meldete sich auch der Hunger und da wie gegenüber dem Klostereingang ein hübsches kleines Restaurant sahen, wollten wir dort essen gehen. Aber – schließlich sind wir in Frankreich – war das leichter gesagt als getan, denn die Küche hatte bereits geschlossen.

Was also tun?

Ganz einfach: Gleich nebenan war die Boutique du fort; ein Geschäft, in dem es nur Produkte der Region gab. Und da duftete es verlockend. Also haben wir uns ein Baguette gekauft; Käse und was es sonst noch so Leckeres gab. So wurde unser Hunger gestillt.

Es war ein schöner ruhiger Ausflug und wir haben uns dann auf den Weg zurück nach Cenne-Monetiés gemacht, um den Abend ruhig und gemütlich in unserem kleinen Garten zu verbringen.

Bürgerreporter:in:

Uta Kubik-Ritter aus Uetze

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