Dessau & Die Stumme von Portici

Hochzeitsszene aus dem 1. Akt: Angus Wood, Eric Laporte, Angelina Ruzzafante, Anne Weinkauf, Damen und Herren des Opernchors und Statisterie (oben: Ulf Paulsen) | Foto: © Anhaltisches Theater in Dessau - Foto Jan-Pieter Fuhr
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  • Hochzeitsszene aus dem 1. Akt: Angus Wood, Eric Laporte, Angelina Ruzzafante, Anne Weinkauf, Damen und Herren des Opernchors und Statisterie (oben: Ulf Paulsen)
  • Foto: © Anhaltisches Theater in Dessau - Foto Jan-Pieter Fuhr
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La Muette de Portici - so heißt die Oper in fünf Akten, die Daniel François Esprit Auber vor gut 400 Jahren komponierte. Auber hat in seiner Komposition die Geschichte eines Aufstands Neapolitanischer Fischer unter der Führung von Tommaso Masaniello gegen die Spanier und den Steuereintreibern verarbeitet. Außerdem hatte kein anders Opernwerk so unmittelbare Auswirkungen auf politische Ereignisse in Europa gehabt wie Die Stumme von Portici.

In französischer Sprache erzählt Auber die Geschichte der stummen Fenella, die von dem reichen Alphonse verführt wird. Und das, obwohl seine Ehe mit Elvire bereits beschlossene Sache ist. Fenella muss fliehen und landet direkt in den Armen von Elvire. Erst jetzt merkt Fenella, dass es Alphonse ist, der Elvire heiratet. Es kommt zum Eklat.

Derweil gehen die Fischer und Werftarbeiter ihrer Arbeit nach, doch ihr Anführer Masaniello ist in Sorge um seine Schwester Fenella, die verschwunden ist. Als sie wieder auftaucht, erfährt er von den Geschehnissen um die Verführung und schwört bittere Rache. Dieses Ereignis hat das Fass dann zum Überlaufen gebracht und die Pêcheurs beginnen mit ihrem blutigen Aufstand gegen die Obrigkeit.

Elvire versöhnt sich nach dem Bekanntwerden der Untreue ihres Mannes Alphones wieder mit ihm und beide wollen fliehen. Die Ereignisse überschlagen sich; zum Schluss rettet Masaniello dann den Beiden das Leben.

Die Arbeiter glauben an Verrat durch Masaniello und er wird vergiftet. Fenella trauert um ihren Bruder und nimmt sich selbst das Leben. Die Neapolitaner schlagen den Aufstand der Pêcheurs nieder. Die Willkür der Sieger geht weiter …

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André Bücker hat die Oper inszeniert und das in einem Bühnenbild von Jan Steigert, das krasser nicht sein konnte. Manchmal - so habe sicher nicht nur ich mich gefragt - musste man überlegen, ob die Handlung nun im 16. Jahrhundert stattfand oder in heutiger Zeit, betrachtet man die modernen Löschkräne eines Containerhafens am Mittelmeer.
Vielleicht nur mir (?!) fiel das Hinweisschild in Richtung Ortiga auf, der kleinen Halbinsel an der Südspitze Siziliens, die zur Stadt Siracaus gehört (Wir haben die Altstadt von Syrakus im letzten Jahr während unsers Urlaubs besucht).

Außerordentlich beeindruckt hat mich persönlich die Stumme selbst. Die Rolle der Fenella wurde von der hervorragenden Tänzerin Yuliya Gerbyna mit sehr viel Gestik und Ausdruckskraft dargestellt.

2 3/4 Stunden hervorragende Musik und ein ‚hartes Thema‘ sind keine ‚leichte Kost‘, aber ein Musikerlebnis besonderer Art.

Mein besonderer Dank geht an dieser Stelle an das Anhaltische Theater, das mir einige Bilder aus der Operninszenierung für die Veröffentlichung in diesem Beitrag zur Verfügung gestellt und freigegeben hat.

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Wer gerne mal in die Oper hineinhören möchte, kann das auf der Website vom Anhaltischen Theater tun. Dazu einfach dem Link folgen. Es gibt auf der Seite auch viel Interessantes über das Haus und seine Geschichte, das Ensemble und den Spielplan zu lesen.

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Geschichte des AnhaltischenTheaters Dessau

1798 verpflichtet Fürst Leopold Friedrich Franz den Baumeister Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff zum Bau eines Theaters. Das Haus wird am 2. Weihnachtsfeiertag eröffnet.

1827 wird das Theater geschlossen und erhält sein erstes Heizungssystem.

1855 wird am 7. März der gesamte Theaterbau bei eine Brand vernichtet und

1856 mit der Oper "Robert der Teufel" von Giacomo Meyerbeer am 26. Oktober wiedereröffnet.

1918 wird das Hoftheater wird „im Zuge der revolutionären Umgestaltungen in Deutschland vom Fürstenhaus in eine Stiftung überführt und heißt nun Friedrich-Theater", das

1922 durch einen Defekt im Heizungssystem bis auf seine Grundmauern vernichtet wird.

1927 eröffnet dann der Konzertsaal und Café im alten "Friedrich-Theater" wieder.

1928 wird das Bauhaus in Dessau eröffnet und dessen künstlerische Konzepte gehen auch auf die Bühnenarbeit des Theaters über.

1935 erhält der Berliner Architekt Friedrich Lipp den Auftrag zur Errichtung eines neuen Theaters, das

1938 am 29. Mai 1938 in Anwesenheit von Adolf Hitler und Joseph Goebbels unter dem Namen "Dessauer Theater" eröffnet wird.

1944 verwüstet am 28. und 30. Mai 1944 ein Luftangriff das Theater schwer. Der Spielbetrieb muss eingestellt werden. Durch weitere Bombentreffer im März 1945 wird fast das gesamte Bühnenhaus zerstört.

1949 Nach zweijähriger Wiederaufbauarbeit kann im August 1949 der Vorhang zu Mozarts "Zauberflöte" im "Anhaltischen Landestheater Dessau" wieder aufgehen.

1994 Das "Landestheater Dessau" wird in "Anhaltisches Theater Dessau" umbenannt.

2009 André Bücker wird Generalintendant des Anhaltischen Theaters, unter dessen Leitung eine künstlerische Neuausrichtung beginnt; mehr als 50 Künstler kommen neu in das Ensemble.

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Bürgerreporter:in:

Uta Kubik-Ritter aus Uetze

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