Smart Meter strahlen und spionieren

von Prof. Dr. Klaus Buchner

Herkömmliche Elektrizitätszähler sollen bald der Vergangenheit angehören

Nach einer EU-Verordnung müssen nach und nach alle Elektrizitätszähler durch sog. „Smart Meter“ ersetzt werden. Das sind Zähler, die alle paar Sekunden den augenblicklichen Verbrauch an eine Zentrale funken. Später sollen für alle Heizungszähler ebenfalls Smart Meter vorgeschrieben werden.

Die Probleme:
Die Funkbelastung durch Smart Meter ist beträchtlich. Von deutschen Zählern liegen mir noch keine Daten vor. Messungen an kanadischen Geräten haben aber ergeben, dass je nach der Lage des Zählers im Wohnbereich die Strahlung so stark sein kann, dass das Nervensystem beeinflusst und geschädigt wird [1] und hormonelle Veränderungen auftreten [2]. Das Deutsche Mobilfunkforschungsprogramm der Bundesregierung weist nach, dass dadurch vor allem bei Kindern Verhaltens-Auffälligkeiten erzeugt werden [3]. Deshalb hat der Europarat empfohlen, die Strahlenbelastung unter 100 µW/m² zu halten [4], ein Wert, der durch Smart Meter leicht überschritten werden kann.

Ein weiteres Problem ist die Wahrung der Privatsphäre: Wenn der Stromverbrauch alle paar Sekunden registriert wird, weiß man, wann die Leute aufstehen und zu Bett gehen, kochen, wie lange der Computer läuft und wann sie in Urlaub gehen. Da jedes Elektrogerät einen typischen Stromverlauf hat, lässt sich mit einem Chip in einem Smart Meter, der nur um die 5 Euro kostet, sogar feststellen, welche Art von Geräten zu welcher Zeit benützt werden. Ob solche Chips in die Zähler eingebaut sind, lässt sich nicht feststellen, weil diese verplombt sind. Die doch sehr persönlichen Daten, die bei den Stromversorgern gesammelt werden, sind keineswegs geschützt. Das ist ein schwerer Verstoß gegen das Grundgesetz, das die Privatsphäre der Wohnung ausdrücklich schützt.

Was kann man tun?
Bei den Elektrizitätszählern (im Gegensatz zu den Heizungszählern) mit Smart Meter gibt es auch Geräte, die nicht funken, sondern die Daten über eine Telefonleitung übermitteln. Auch wenn manche Firmen den komplizierteren Einbau scheuen werden – bestehen Sie bitte auf solchen Zählern. Dann vermeiden Sie zumindest die Funkbelastung.

Gegen die laufende Registrierung des Stromverbrauchs kann man sich nicht schützen; dies ist ja gerade der Zweck der Smart Meter. Aber zumindest die weitere Analyse der Daten, die ständig ermittelt, welche Art von Geräten gerade benützt werden, kann man verhindern: Dazu verwendet man Filtersteckdosen, die den Stromverlauf glätten und so die Analyse unmöglich machen. Diese Filter haben auch den positiven Effekt, dass sie die Strahlenbelastung (durch die Oberwellen des Stromnetzes) stark reduzieren und so einen Beitrag zum Gesundheitsschutz liefern.

[1] Bei 100 µW/m² und mehr wurde eine signifikante Veränderung wichtiger Neurotransmitter nachgewiesen: K. Buchner und H. Eger: Veränderungen klinisch bedeutsamer Neurotrans-mitter unter dem Einfluss modulierter hochfrequenter Felder – Eine Langzeiterhebung unter lebensnahen Bedingungen, Umwelt • Medizin • Gesellschaft 1/2011, S. 44 – 57
[2] E. F. Eskander, S. F. Estefan, A. A. Abd-Rabou: How does long term exposure to base stations and mobile phones affect human hormone profiles? Clinical Biochemistry 2011 (im Druck)
[3] Deutsches Mobilfunk-Forschungsprogramm: Abschlussbericht: Heinrich S, Kühnlein A, Thomas S, Radon K, Praml G, Nowak D, von Kries R, Heumann C (2008): Mobilfunk und Befinden, epidemiologische Untersuchungen zu möglichen akuten gesundheitlichen Effekten durch Mobilfunk bei Kindern und Jugendlichen, Klinikum der Universität München, www.emf-forschungsprogramm.de S. 180, S. 239 und 243
[4] Resolution 1815/2011 des Europarats vom 27.5.2011: „The potential dangers of electro-magnetic fields and their effect on the environment“, Ziffer 8.2.1

http://ödp-niedersachsen.de/

Bürgerreporter:in:

Michael Falke aus Uelzen

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