Ausflüge in Niedersachsen
Wo der Elch knutscht und das Wisent grast - Natur pur im Wisentgehege Springe

Europäischer Iltis - extrem neugierig und flink (Foto: Katja Woidtke)
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Wenn ihr immer schon einmal dem Ruf der Wildnis folgen und Vielfraß, Braunbär und Co. in die Augen schauen wolltet, seid ihr im Wisentgehege Springe genau richtig. Hier könnt ihr die Tiere in großzügigen Gehegen im natürlichen Lebensraum beobachten. Känguru und Eisbär werdet ihr also vergeblich im Wisentgehege suchen. Aber wusstet ihr schon, wie spannend die heimische Tierwelt ist? Folgt mir bei unserem Rundgang und lasst euch von den putzigen Waschbären, den imposanten Wisenten und den majestätischen Greifvögeln begeistern!


Es ist ein herrlicher Sommertag im Juli, als wir uns auf den Weg nach Springe machen, um das Wisentgehege im Kleinen Deister zu besuchen. Müde liegt der Luchs im Schatten und lässt nur die Spitzen seiner Pinselohren sehen. Um das dämmerungsaktive Tier in Aktion beobachten zu können, müssen wir wohl eher aufstehen. Umso reger sind die Vielfraße, die nach ihrer Fütterung mit Beute durch das Gehege laufen. Vielfraße gehören zur Familie der Marder, ähneln durch ihren Körperbau aber eher kleinen Bären. Uns fallen sofort die großen Pfoten des Vielfraßes auf, auf denen er fast lautlos und unermüdlich durch sein Revier streift und dabei seine Beute mit sich schleppt.

Lautlos fliegt auch der Waldkauz während der Jagd wendig durch die Bäume des Waldes. Doch tagsüber wirft die mittelgroße und nachtaktive Eule nur ein wachsames Auge auf uns und bleibt gut getarnt in ihrer Deckung sitzen. Wir müssen schon ganz genau hinschauen, um die Käuze in ihrer Voliere zu entdecken.

Weiter geht es zur neu gestalteten Anlage für Kleinraubtiere. Dort schaut der bei uns in Deutschland häufigste Marder, der Europäische Iltis, immer wieder neugierig in die Kamera und streift durch das hohe Gras in seiner Anlage. Fragt sich, wer hier wohl wen beobachtet? Mit der Kamera vor dem Auge, die ich auf eine bestimmte Stelle des Geheges ausgerichtet habe, merke ich lange nicht, dass die schlauen Tiere mit der maskenähnlichen Gesichtszeichnung mich längst aus unmittelbarer Nähe außerhalb des Bildausschnittes beobachten und sorge so für einige Lacher bei meiner Familie. Lebensraum, des auch Waldiltis genannten Marders, sind offene Waldränder, Felder und Wiesen. Lange beobachten wir begeistert die flinken Jäger, die unermüdlich durch das Gras tollen.

Putzige Waschbären

Doch nebenan bei den Marderhunden trifft sich der Nachwuchs zur Turnstunde und verzückt sein Publikum. Da können wir natürlich nicht widerstehen und schauen den Jungtieren beim Toben zu. Genau wie die Waschbären sind Marderhunde Neozoen, die ursprünglich nicht bei uns beheimatet waren und im schlimmsten Falle das heimische Ökosystem aus dem Gleichgewicht bringen, da sie kaum natürliche Fressfeinde haben. Wie der Waschbär trägt der nachtaktive Marderhund eine Gesichtsmaske, die ihm sein typisches Aussehen verleiht. Waschbären gehören im Gegensatz zu den Marderhunden zur Familie der Kleinbären und stammen ursprünglich vom amerikanischen Kontinent. Die Allesfresser ernähren sich von von Pflanzen und kleinen Wirbeltieren und wir können sie ausgiebig beim Mittagessen beobachten.

Auch die Wölfe und Braunbären genießen einen ausgiebigen Mittagssnack und wir können ihnen von von Bärenbrücke direkt auf den gedeckten Tisch schauen. Einst war der Wolf das am meisten verbreitete Raubtier der Erde. Nun fasst er auch in Deutschland wieder Fuß, wo er lange ausgestorben war. Neben dem Wolfsrudel in der Bärenanlage könnt ihr seit Mitte Juli die Timberwölfe in ihrem neuen Gehege beobachten. Aber nicht nur die großen Tieren haben mehr als einen kurzen Blick verdient. Auf dem herrlichen Gelände des Wisentgeheges mit dem alten Baumbestand lassen sich viele heimische Vogelarten entdecken. Lautes Klopfen macht mich auf Familie Buntspecht aufmerksam. Aufgeregt bettelt ein Jungtier am Wegesrand nach Futter, während das Alttier mit seinem Schnabel an einem morschen Baumstamm hämmert und nach Insekten und Larven unter der Rinde sucht. Um die hübschen Tiere nicht zu stören, fotografiere ich aus einiger Entfernung und wir spazieren weiter zu den Wildschweinen. Hier geht es bei der Fütterung etwas ruppiger zu und die Frischlinge müssen den ein oder anderen Seitenhieb des imposanten Keilers einstecken, ehe sie sich lautstark grunzend über das frische Grünfutter hermachen können.

Bedrohte Tierarten werden im Wisentgehege gezüchtet

Wusstet ihr schon, dass das Wisentgehege ursprünglich zur Erhaltungszucht des Wisentes gegründet wurde? Auch heute noch ist die Erhaltungszucht ein wichtiges Ziel des Wisentgeheges und neben Vielfraß, Uhu, Mesopotamischem Damhirsch und Biber werden auch die Namensgeber des Tierparks reinblütig gezüchtet, ausgewildert und bleiben so erhalten. Wir sind beeindruckt von den mächtigen Wildrindern, die die größten in Europa beheimateten Tiere sind und wünschen dem Wisentgehege weiterhin viel Erfolg bei der Zucht.

Bei den Elchen nebenan wurden im Frühjahr Elchkälber gesetzt und wir hoffen, einen Blick auf die Kleinen werfen zu können. Doch vorerst treffen wir nur auf eine Gruppe Elche, die träge in der Sonne dösen. Plötzlich knackt es im Unterholz und eine Elchkuh kommt mit ihrem Kalb an den Teich, um dort zu trinken. Mit wachsamen Blick bleibt die Elchkuh am Ufer stehen, während das Jungtier unbedarft durch das Wasser tollt. Was für ein Erlebnis! Nur durch einen Maschendraht getrennt können wir die Elche aus unmittelbarer Nähe beobachten. Noch näher kommen wir den Greifvögeln auf dem Falkenhof. Nicht nur während der lehrreichen Flugvorführungen lohnt ein Besuch des Falkenhofes, der auch die Pflege verletzter Greifvögel übernommen hat.

Wir lassen unseren Besuch mit einem Erlebnis der ganz besonderen Art ausklingen und spazieren über den abwechslungsreichen Barfußpfad des Wisentgeheges. Über Holzstämme, Mulch und Kieselsteine geht es auf einem Rundweg durch den Wald und die Massage unserer Fußsohlen macht nicht nur den Kindern Spaß.


Fazit:

Der Besuch des Wisentgeheges war ein spannender Tag mit vielen, phantastischen Beobachtungen. Wir kommen bestimmt bald wieder.

Die Eintrittspreise sind für Familien mit Kindern spitze. Spielplätze, Streichelgehege und Barfußpfad sind tolle Abwechslungen für die Kleinsten und im Café Wild gibt es auch Stärkungen und Erfrischungen für den kleineren Geldbeutel.

Ungefragte Werbung wegen Namensnennung und da der Eintritt nicht kostenfrei ist.

Katjas Ausflugstipps

Bürgerreporter:in:

Katja Woidtke aus Langenhagen

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