Seelzes Boxlegende Arthur Mattheis: "Wer den Sport liebt, der kommt beim BSK auf seine Kosten!"

Boxtrainer und BSK-Chef Arthur Mattheis in seinem Element: Er bringt Kindern in Südafrika das Boxen bei. | Foto: Arthur Mattheis
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Arthur Mattheis ist der Vorsitzende des Box-Sport-Klubs Seelze (BSK). Im E-Mail-Interview verrät, auf welche Boxtalente er besonders stolz ist und was die Zuschauer beim ersten Kampftag der 2. Bundesliga am Sonnabend, 21. November, im Autohaus Kahle erwartet.

Was zeichnet den Box-Sport-Klub Seelze aus? Und wo zwickt es?

Den Klub zeichnet ein familiäres Miteinander aus. Im Verein gibt es viele verschiedene Nationen und Kulturen, jedoch hat man zu keiner Zeit das Gefühl, das Einzelne ausgegrenzt werden. Man fühlt sich sehr wohl. Allein die finanzielle Lage ist verbesserbar. Zuschüsse von Eon-Avacon und dem Autohaus Kahle helfen dem Verein, jedoch kann die komplette finanzielle Belastung damit nicht gedeckt werden. Was der Verein braucht, sind Begeisterte, die uns unterstützend unter die Arme greifen.

Wie sieht die typische Trainingseinheit beim BSK aus?

Aufwärmung, Hauptteil, Ausklang, diese drei großen Teile machen das Training aus. Im speziellen gibt es noch viele Feinheiten, die von Training zu Training variieren, vor allem bei Jugendlichen wird sehr auf das spielerische Element Wert gelegt.

Auf welches Ihrer Boxtalente sind Sie besonders stolz? Warum?

Stolz bin ich auf jeden Athleten, der für mich Leistung bringt und mir zeigt, das er gewillt ist, das umzusetzen, was ich ihm versuche beizubringen. Natürlich gibt es hierbei Sportler, auf die ich besonders stolz bin. Nennen möchte ich Elena Walendzik, fünffache Deutsche Meisterin, die auch vier Mal die beste Technikerin der nationalen Meisterschaften wurde und auch international zweimal den Sprung aufs Treppchen schaffte (Bronze und Silber bei EU-Meisterschaften). Bei den Herren ist es Eugen Schellenberg. Seine Art zu trainieren, seine Einstellung und sein Boxen sind einfach vorbildlich. Bei den Jugendlichen erfüllt mich David Todorovic mit besonderem Stolz. Der Jungspund ist vor zwei Jahren als absoluter Anfänger zu mir kommen und konnte im ersten Jahr schon den dritten Platz bei den Deutschen Meisterschaften der Kadetten erkämpfen, in diesem Jahr holte er bei den Junioren Gold, den Deutschen Meistertitel in der Gewichtsklasse bis 52 Kilogramm.

Sind Ihre Boxer alle Seelzer "Eigengewächse"? Oder gibt es im Boxen einen Transfermarkt?

Es gibt einen sehr großen Transfermarkt im Olympischen Boxen, jedoch haben wir im Verein 50 Prozent Eigengewächse, das ist in ganz Deutschland spitze. Eugen Schellenberg (Halbschwergewicht), Alexander Raynesh (Mittelgewicht), Suher Alshamari (Federgewicht, ehemals Machmut Jasim) und Besir Ay (Halbweltergewicht) sind allesamt Eigengewächse des BSK Seelze und Leistungsträger in der 2. Bundesliga.

Sie sind so gut wie jeden Tag "im Ring". Wird das nicht irgendwann langweilig?

Meine boxerische Laufbahn habe ich vor 15 Jahren beendet, seither stehe ich als Trainer im Ring. Die Lust ist mir niemals vergangen und wird auch nie vergehen. Boxen ist mein Leben. Wie der Slogan des Vereins sagt: Wir boxen aus Leidenschaft. Wie kann eine Leidenschaft langweilig werden?

Warum sollten sich die Seelzer einen Boxkampf des BSK auf keinen Fall entgehen lassen? Was erwartet die Zuschauer z.B. beim Saisonstart am 21. November im Autohaus Kahle?

Die Stimmung im Autohaus ist eine ganz besondere. Gefüllt ist das Autohaus eine Arena. Wer den Sport liebt oder einfach am Boxen interessiert ist, der kommt beim BSK auf seine Kosten. Es kommt dort zu Partien zwischen einigen der besten Boxern Deutschlands in ihren Gewichtsklassen. Es ist immer spannend. Die Musik beim Ringeinlauf und zwischen den Kämpfen untermalt das, ebenso die Showeinlagen in den Halbzeitpausen. Es ist ein Erlebnis und daher ein Muss in der Seelzer Umgebung.

Wenn Sie das Jahr 2009 im Rückblick betrachten: Was war der Höhepunkt für den BSK? War es einer der sportlichen Erfolge Ihrer Schützlinge oder Ihre Reise nach Südafrika?

Es gab viele Höhepunkte, aber die zwei größten waren der erste Platz in der 2. Bundesliga und der damit verbundene direkte Aufstieg in die erste Bundesliga, welchen wir aus finanziellen Gründen nicht antreten konnten, und die fünf Medaillen die meine jugendlichen Boxer bei den Deutschen Meisterschaften erboxen konnten (Gold David Todorovic, 2x Silber Taron Hanesjan und Hasan Özer, 2x Bronze Georgi Saizev und Markus Munk). Natürlich war meine Reise nach Südafrika, für mich persönlich und den Deutschen Boxsport ein Highlight, aber im Vordergrund für den Verein stehen die zuerst genannten Ereignisse.

Gewähren Sie uns bitte einen Einblick in Ihren Aufenthalt in Südafrika.

Angekommen bin ich in East London. Weitere Städte, die ich besucht habe, waren Mdantsane, Mthatha, Queenstown und viele kleine Ortschaften um dieses Viereck herum. Wir waren dort in den Boxvereinen und haben die Kinder beobachtet und geschult. Boxen in Südafrika ist eine Sportart für die arme, schwarze Bevölkerung. Wir haben uns sehr gut mit allen verstanden. Bei den Kindern wurde viel gelacht und wir hatten viel Spaß. Trotz allem konnten wir diszipliniert das durchziehen was wir uns vorgenommen hatten und überall wo wir hinkamen, hatten wir ein warmes Gefühl, wenn wir wieder gingen.

Im nächsten Jahr feiert der BSK sein 10-jähriges Bestehen. Auf welche Entwicklung im Klub sind Sie besonders stolz?

Die gesamte Entwicklung des Vereins macht mich stolz. Ich wüsste nicht was ich hervorheben soll, denn in allen Bereichen hat sich der Verein toll entwickelt.

Wie werden Sie das 10-jährige Bestehen feiern? Gibt es eine Party?

Ja, es wird eine Party geben. Aber wie das ganze aussieht, steht noch nicht fest.

Mal abgesehen vom BSK: Was macht Seelze lebenswert?

An Seelze gefallen mir besonders die Menschen. Als ich 1988 mit meiner Familie nach Deutschland/Seelze gekommen bin, hatten wir erst ein wenig Bedenken, inwiefern uns das Einleben in eine völlig neue Gesellschaft vereinfacht wird. Wir wurden super empfangen und aufgenommen, überall stand man uns zur Seite. Hilfsbereitschaft wird in Seelze groß geschrieben und das macht mich stolz, ein Seelzer zu sein.

Und was sollte in Seelze besser werden?

Das Freizeitangebot in Seelze könnte erweitert werden, das bringt die Menschen mehr zusammen, wenn sie nicht gerade arbeiten müssen.

Haben Sie schon einmal von myheimat, dem Mitmachportal der Leine-Zeitung gehört?

Gehört habe ich davon schon, jedoch konnte ich mir bisher davon kein genaues Bild machen, gelobe aber Besserung und werde das nachholen.

Der Terminplan der 2. Bundesliga
1. Kampftag (21. November, Autohaus Kahle)
BSK Seelze - BSC Schwerin
Nordhäuser SV – SV Halle/Saale

2. Kampftag (5. Dezember)
BSC Schwerin – Nordhäuser SV

3. Kampftag (19. Dezember)
BSC Schwerin – BSK Seelze
SV Halle/Saale – Nordhäuser SV

4. Kampftag (9. Januar 2010, Autohaus Kahle)
BSK Seelze – Nordhäuser SV
BSC Schwerin – SV Halle/Saale

5. Kampftag (23. Januar 2010)
SV Halle/Saale – BSK Seelze
Nordhäuser SV – BSC Schwerin

6. Kampftag (7. Februar 2010)
Nordhäuser SV – BSK Seelze
SV Halle/Saale – BSC Schwerin

7. Kampftag (13. Februar 2010, Autohaus Kahle)
BSK Seelze – SV Halle/Saale

myheimat-Team:

Annika Kamissek aus Bad Münder am Deister

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