Tonbak, Daf, Nay und tosender Applaus

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Nehmen wir den Schluss vorweg: Lang anhaltender Applaus beendete noch nicht diesen Abend, denn Dr. Claudia Ott signierte noch lange am Büchertisch von Petri & Waller im Gemeindehaus Bücher. Eine Besucherin hatte sogar eine sehr alte Ausgabe von 1001- Nacht mitgebracht, um sie Dr. Claudia Ott zu schenken.

Der Abend hatte bei rötlichem Licht des Morgenlandes mit Musik auf der von Dr. Claudia Ott gespielten Nay ( einer Langflöte, die leicht seitlich gespielt wird) und dem mit mehr als virtuosen Fingern von Hadi Alizadeh auf der Tonbak begonnen. Damit waren schon alle Besucher in die Stimmung der so alten Erzählungen aus dem 17. Jahrhundert versetzt. Dr. Claudia Ott setzte dann mit einigen arabischen Worten ein, bevor sie die Rahmengeschichte der erst 1704 nach Europa gekommenen Geschichten erzählte. Sie berichtet von zwei Brüdern: der ältere Schahriyar – gewaltiger Ritter und kühner Held, der jüngere Schahsaman. Ihm gab der ältere Land und setzte ihn als Sultan ein. Seine Frau betrog ihn und dafür musstne sie und ihr Liebhaber mit dem Leben zahlen. Das machte ihn aber nicht fröhlich und so machte er sich zu seinem älteren Bruder auf. Dort erlebte er, wie mittels einer verborgenen Tür, einer Verkleidungsgeschichte auch sein Bruder betrogen wurde. Irgendwo hier bleibt die frei vorgebrachte und spielerisch erzählte Geschichte stehen und lässt die Besucher allein. Nun gibt es nur noch die Möglichkeit, sich selbst in die Übersetzung zu vertiefen und weiter zu lesen. Den ersten Teil des Abends beendet ein fast 10 – minütiges Solo von Hadi Alizadeh. Schiere Begeisterung - Pause.

Die Daf – Rahmentrommel eröffnete dann den zweiten Teil, in dem sich Dr. Claudia Ott mit den Schriften beschäftigte, deren Original in der Rasit-Efendi-Bibliothek Kayseri liegen. Dort werden 900 Bücher aus dem Besitz des Sekretärs eines Sultans aufbewahrt. Unter ihnen ist unter falschen Titel das Ende von 1001 versteckt. Dr. Claudia Ott beschäftigt sich zunächst mit einer Frage und deren Antwort aus den Geschichten, die gerade heute auch wieder Leute zum Teil als erfolgreiche Buchautoren stellen: Was ist Glück?
Und das Buch bietet viele Antworten.
Das Du Deinen Freund für immer hast.
Die Antwort eines Dichters: Süßholz raspeln, ohne sich zu verhaspeln.
Es folgt u.a. die Antwort eines einfachen Mannes, eines Edelmannes, eines Inders (hierzu bemerkt die Übersetzerin, dass ein Fehler des Schreibers vorliegen muss und es sich wahrscheinlich um einen Menschen mit dem Beinamen Inder handelt), eines Richters…..
Lustig und oft doppelsinnig und oft derb sind auch die Witze, die sie aus dem Buch vorträgt.

Ein Besucher musste sich bei der persönlichen Verabschiedung von der Übersetzerin unbedingt mit seinem Beruf zu erkennen geben: ein Apotheker. Das kam so: Dr. Claudia Ott las bis zum spannendsten Moment die Geschichte des Sängers und des Apothekers vor. Der Sänger, der seinen besten Freund den Apotheker mit dessen Frau betrog. Und beide ahnten nicht, das es die Frau des Apothekers war.

Aber es war genauso spannend, an diesem Abend Hadi Alizadeh immer wieder kommentierend an der Tonbak zu erleben. Auch das im zweiten Teil erklungene Solo, die Fingerfertigkeit, die unbeschreibliche Vielzahl der Töne, die er diesem Instrument entlockte, waren verzaubernd.

Bürgerreporter:in:

Evelyn Werner aus Seelze

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