Die Grenzgänger zum zweiten Mal in Harenberg

Im vergangenen Jahr begeisterten sie bei voller Kirche mit Liedern, die im ersten Weltkrieg entstanden waren. So war es nicht sonderlich überraschend, dass die Orginalversion von „Lilly Marlen“ wenigstens am Schluss des Konzertes erklang und sogar als Zugabe gefordert wurde. Aber die Zugaben kamen aus dem neuen Programm und erhöhten noch den ohnehin herzlichen Applaus während des ganzen Konzertes.

Die Grenzgänger“ – sind nicht in eine Musikschublade einzusortieren und für ihre Musik mit vielen Auszeichnungen versehen – hatten sich schon lange auf diesen Auftritt gefreut. Sie fühlen sich bei diesem mitgehenden Publikum einfach ein wenig zu Hause. So wurden die Besucher auch nicht nur zum Mitklatschen und Mitsingen aufgefordert, auch Mitschnippen war gewollt. Auch dieses zeigt schon, die Musikrichtungen sind vielfältig. Da war der Tango-Rhythmus ebenso dabei die der Swing oder Jazz-Elemente. Aber der Hintergrund waren alte Volkslieder unter der dicken Überschrift „Brot und Rosen“. „Die Grenzgänger“ würden aber ihrem Namen nicht treu bleiben, wenn sie das gängige Volkslied zum Inhalt ihres neuen, hier zum Teil zum ersten Mal vorgestellten Programmes wären. Ihre Lieder und Balladen haben immer Hintergrund, sind oft der politischen Situation vor ca. 100 Jahren entnommen und – damit höchst aktuell.

Das Lied „oh, bittere Zeit“ von Eva Lippold ist ein Beispiel dafür: Ein Mädchen mit 10 Geschwistern heiratete einen Sozialdemokraten, ließ sich 2 Monate später scheiden. Der Nächste war ein Kommunist und konnte besser küssen…..

Rosen haben irgendwie mit Liebe zu tun und so handelt ein gegen Ende des 19.Jahrh. entstandenes Lied von der Liebe zwischen einem Polizisten und einer Anarchistin – sie folgen gemeinsam in die Luft. Oder auch das sehr melancholische Lied mit dem Titel „Es fiel ein Reif in der Frühlingsnacht“.

Natürlich waren auch von Michael Zachcial selbst geschriebene Stücke dabei. Der Gitarrist und Sänger überzeugt ohne Mikrophon und man merkt ihm den Spaß am Spiel und dem Kontakt mit dem nahen Publikum an. Begeisternd war auch Frederic Drobnjaks mit seinem mitreißenden und hinreißenden Gitarrenspiel. Annette Rettich ergänzte überzeugend am Cello und und Felix Kroll am Akkordeon wurde für seine Musikalität gern mit Applaus versehen.

Während irgendwann im Konzert Heinrich Heines Lied von der Loreley erklang, endete der offizielle Teil mit einer ungewöhnlichen Musikfassung von Schillers „Freude schöner Götterfunken“. Und die Besucher hätten gern noch mehr als die zwei Zugaben gehört, aber nach fast 2. ½ Stunden Konzert verteilte sich die Band wieder in alle Himmelsrichtungen. Im nächsten Jahr wird das ganze Programm nicht nur – wie bereits angekündigt - im Deutschlandradio zu hören sondern auch auf CD erhältlich sein.

Mit der Reihe 12xk geht auch 2016 im 6. Veranstaltungsjahr weiter mit "12xk - kunterbundes Manifest!"
Damit endete die 60. Veranstaltung der Reihe 12xk

Bürgerreporter:in:

Evelyn Werner aus Seelze

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