Maria Frankin - Brandstifterin in Schwabmünchen
Eine historische Begebenheit auf der Bühne des Kunsthauses

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Es war der 10. Mai 1784, als der ehrenhafte Jüngling Isidor Frank sich mit der ehrbaren und keuschen Jungfrau Maria Stenglin aus Mittelstetten vermählte - so sagt es der Auszug aus dem Heiratsregister der Pfarrei Schwabmünchen. Doch die Ehe lief nicht so gut; im späteren Urteil hieß es: „Einige Jahre nach ihrer Vermählung ergab sie sich dem Trunke des Branntweins. Sie trank jeden Tag für 2- 3 Kreuzer, ohne hiervon im mindesten berauscht zu werden, ja sie verrichtete ihre häuslichen Arbeiten mit pünktlicher Genauigkeit.“ Doch als im Jahre 1787 zweimal in Schwabmünchen Feuer ausbrach, erwachte in ihr, so wird es beschrieben, der Gedanke selbst Feuer zu legen. Und es blieb nicht beim Gedanken: letztlich waren es 43 Gebäude mit einem Schaden von 39 000 Gulden, das Mobiliar nicht mitgerechnet, die ihren Anschlägen zum Opfere fielen. Etliche Personen kamen durch falsche Anschuldigungen in Verdacht und Haft, bis sie am 2. November 1801 auf frischer Tat ertappt wurde, als sie gerade brennenden Zunder unter das Strohdach eines Hauses schieben wollte. Im achten Verhör gab sie erst alle Taten zu und im folgenden Prozess wurde das Urteil gesprochen: „ die Angeklagte solle mit dem Schwerte hingerichtet werden……ihr entseelter Körper aber verbrannt und die Asche zur Vertilgung ihres Ansehens in einen Fluss gestreut werden.“ Und in der Tat: im Sterberegister von 1802 wird Maria Frankin nicht aufgeführt.
Auf der Bühne im Kunsthaus wird nun diesem Weg bis zur Verurteilung noch einmal nachgegangen, doch dies allein wäre zu wenig. Wie kann es sein, dass jemand solche Taten begeht, so „abbiegt“ aus einer guten bürgerlichen Existenz, zum gehassten Feuerteufel wird? Alfred Vogler hat es unternommen andere Möglichkeiten aufzuzeigen, Gründe für ein schwieriges Leben darzulegen. Gewiss: das ist fiktiv und es kann auch ganz anders gewesen sein, aber vielleicht ist das ,was auf der Bühne gezeigt wird, doch so eine Blaupause, eine Erklärung für manch andere schlimme Tat, die dadurch nicht entschuldigt, aber vielleicht verständlich wird. Doch eines ist ganz sicher: so vergessen, wie im Urteil gewollt, ist Maria Frankin nun doch nicht!
Gespielt wird am 3./4./5. Mai jeweils um 19.30 Uhr im Kunsthaus Schwabmünchen; Karten gibt es ab 25. März in der Buchhandlung Schmid.
Bild: Das Richtschwert, welches im Museum SMÜ aufbewahrt wird.
Bild: Heiratsverzeichnis Pfarrei St. Michael SMÜ

Bürgerreporter:in:

Alfred Alfred Vogler

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