Kulturdenkmale in Ronnenberg: Die Sieben Trappen bei Benthe

Die sieben Trappen in Benthe.
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Eine alte Urkunde aus dem Jahr 1474 erwähnt im Ronnenberger Ortsteil Benthe ein Stück Land mit der Bezeichnung „bei den sieven Crucen“. Bis zur Verkoppelung der Benther Feldmark anno 1857 waren dort noch sieben Vertiefungen im Boden – Trappen genannt – vorhanden. Diese Trappen wurden von den Bauern jährlich unterhalten und erneuert. Die erste Vertiefung war noch flach, die zweite bereits etwas tiefer – bis zur siebten Trappe, die schon ein richtiges Loch bildete. Neben jeder Trappe stand ein Kreuzstein.

Der Name „Sieben Trappen“ ist auf die Kreuzsteingruppe übergegangen. Der frühere Standort der steinernen Kreuze bezeichnete die alte Benther Gerichtsstätte. Zusammen mit den Gerichtsstätten von Goltern und der Grafschaft Wunstorf gelangte sie 1446 in den Besitz des Herzogs von Braunschweig und Lüneburg. Ursprünglich waren auch nur sieben Kreuzsteine vorhanden. Bei Gerichtsstätten bevorzugten unserer Vorfahren drei oder sieben Steine, entsprechend einem Richter mit zwei oder sechs Schöffen. Irgendwann kam dann der achte Stein hinzu.

Eine Sage berichtet über den Ursprung der Trappen. Ein unehrlicher Bauern, der seinem Knecht den Lohn schuldete, erklärte bei einer Gerichtsverhandlung, er habe schon bezahlt und wolle in die Erde versinken, wenn dies nicht wahr wäre. Beim Fortgang sank er mit jedem Schritt tiefer und verschwand beim siebten Tritt in die Erde.

„Auf den einfachen Steinen sind Kreuze eingemeisselt, welche zum Theil gotische Formen zeigen und an einzelnen Steinen in einem Vierpass oder einem Kreuze sitzen“, berichtet eine alte Beschreibung. 1857 wurden die Steine umgesetzt und an der Landstraße aufgestellt. Inzwischen haben die Steine aber einen neuen, würdigeren Standort in Benthe gefunden.

Die Boden- und Baudenkmale in Ronnenberg - im Ronnenberg-Blick habe ich sie einst vorgestellt. Von 1978 bis 1999 erschienen in den Heften in loser Folge Beiträge zur Serie „Kulturdenkmale in Ronnenberg“. Die Ausgaben mit den einzelnen Beiträgen sind längst vergriffen. Weil Heimatgeschichte aber nie von gestern ist, will ich im Rahmen von myheimat die alten Artikel zum Teil nach und nach einen größeren Interessentenkreis zugänglich machen. Nach Möglichkeit stelle ich zu den weitgehend unveränderten Texten auch die alten Fotos dazu ein. Ich hoffe zwar, dass alle vorgestellten Denkmale noch heute existieren, aktuell nachgeprüft habe ich dies aber nicht.

Bürgerreporter:in:

Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld

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