Die Rhumequelle am südlichen Harzrand – die drittgrößte Quelle Deutschlands

Die Rhumequelle ist die größte Quelle Norddeutschlands. Sie liegt am Rande des Harzes.
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Das südliche Harzvorland wird geprägt durch eine hüglige, zum Teil karstige Landschaft. Weiße Felsen, Erdfälle, zahlreiche Höhlen, Bachschwinden, die das Wasser wie im Nichts versickern lassen, periodische Teiche, die ihren Wasserspiegel in der Höhe verändern können und noch viel mehr gehören zu diesem durch Wald, Feld und Wiesen gebildeten idyllischen Landschaftsbild. Und mitten darin, etwa 10 Kilometer westlich von Herzberg und nahe des Ortes Rhumspringe liegt eine Besonderheit in der Natur. Es ist, wie es aus dem Ortsnamen schon hervorgeht, eine Quelle, die Rhumequelle. In eine Art Talkessel eingebettet und von alten Bäumen umgeben, bieten die Quellteiche mit ihrem blaugrünen Wasser einen schönen Anblick. Mit dem Auto ist diese Natursehenswürdigkeit gut erreichbar. Genauso gut aber über den Südharzer Karstwanderweg. Und wer diesen erwandert oder zumindest auf Teilbereichen unterwegs ist, wird noch viel mehr eindrucksvolle Natur erleben, die ich oben schon erwähnt habe.

Der Hauptquellteich hat eine Größe von etwa 20 mal 30 Metern. Früher einmal soll er 40 Meter tief gewesen sein. Doch durch das Abladen von Schutt und Einbringen von Kies für die Trinkwasserversorgung, zu der die Quelle genutzt wird, beträgt die heutige Tiefe nur noch fünfeinhalb Meter. Im Durchschnitt lässt die Quelle pro Sekunde etwa zwei Kubikmeter Wasser sprudeln. Es wurden vor längerer Zeit aber auch schon bis zu fast sechs Kubikmeter, also 6000 Liter, ermittelt. Woher diese große Wassermenge kommt, war lange Zeit nicht bekannt. Alexander von Humboldt, der größte Naturforscher des 18. Und 19. Jahrhunderts, der sich ebenfalls dieser Frage widmete, meinte, dass es unterirdisch von der Elbe und Saale her zufließe. Aber das war natürlich eine falsche Annahme. Denn bald darauf konnten Heimatforscher anhand von Farbe, die sie in verschiedene Harzflüsse kippten, das Geheimnis lüften. Das Wasser, was im Karstboden des südlichen Harzrandes versickert und in der Quelle wieder hervortritt, stammt aus den Flüssen Beber, Oder und Sieber.

Schon seit langer Zeit hat die Rhumequelle das Interesse der Menschen geweckt, die sie auf religiöse Art verehrten. Quellen galten von jeher als Hort guter Geister, die verehrt wurden. So konnten aus der Tiefe durch einen Taucher die Scherben von Tongefäßen und Steinbeile von den „Bandkeramikern“ aus einer Zeit von fast 4000 Jahren v. Chr. geborgen werden. Anscheinend Opfergaben. Aber auch Artefakte aus der Eisenzeit. Aus späterer Zeit eine Christusstatue aus Bronze, diverse Münzen, die über die Schulter geworfen Glück bringen sollten und schließlich sogar eine Schiffsglocke mit der Aufschrift „Titanic“. Und auch heute noch werfen Menschen Münzen in Quellen, wie man es zum Beispiel am Nenndorfer Blumenkrater sehen kann.

Wer nun die Rhumequelle auf fahrbaren Untersatz besuchen möchte, muss von einem Parkplatz nur wenige Meter bis dorthin laufen. Natürlich umrundet man das schöne Gewässer mit seinen Aubereichen. Ein großer Teich bildet den Mittelpunkt, aus dem das meiste Wasser strömt. Aber auch in den anderen Bereichen der Nebengewässer tritt es überall in kleinen Quellen zutage. An manchen Stellen sieht man die Ringe, die es dabei an der Wasseroberfläche bildet. Im südwestlichen Teil des Quellteiches gelangt man bei der Umrundung über eine Brücke. Unter dieser hindurch verlässt das Wasser das Quellgebiet, fließt durch Rhumspringe und mündet schließlich nach einem Lauf von 48 Kilometern bei Nordheim in die Leine.

Da der Besuch der Quelle nicht allzu viel Zeit in Anspruch nimmt, kann man natürlich noch andere Gebiete dieser reizvollen Landschaft aufsuchen. Z. B. das Hainzholz bei Düna, in dem es einen schönen Rundwanderweg gibt, der viele interessante Karsterscheinungen zeigt. Die Steinkirche bei Scharzfeld, ein großer höhlenartiger Raum, der schon in der Altsteinzeit von Rentierjägern bewohnt wurde und der im Mittelalter als Kirchenraum und Friedhof Verwendung fand. Die 1100 Jahre alte Gerichtslinde in Pöhlde. Zu Max und Moritz in Ebergötzen. Oder man besucht die Stiftskirche in Bad Gandersheim, die schöne Altstadt von Einbeck oder das Kloster Lamspringe mit seiner schönen Parkanlage. Das sind nur einige attraktive Ziele in dieser Gegend. Alles liegt ziemlich nah beieinander. Und deswegen lohnt es sich unbedingt, diese schöne Gegend als Ausflugsziel auszusuchen.

Siehe auch: Der Harz - Das nördlichste Mittelgebirge von seiner schönsten Seite

Bürgerreporter:in:

Kurt Wolter aus Hannover-Bemerode-Kirchrode-Wülferode

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