Lagerdenken auf MH und in der Gesellschaft - ein Kommentar

"Ich gehöre keinem Lager an." So Norbert Röttgen in der Bewerbung um den CDU-Vorsitz. Ach ja, die personellen und gedanklichen Seilschaften. Er will nichts damit zu tun haben. Sympathisch, vielleicht aber auch gefährlich, weil sich Menschen, insbesondere Wähler, gern in Lagern aufhalten, wo sie sich nicht als Einzelkämpfer behaupten müssen für das, was sie für richtig halten. Dieses Lagerdenken allerdings ist Realität, nicht nur in der CDU, auch in der Gesellschaft, auch auf myheimat.

Und da sehe ich zwei Lager, die sich gegenüberstehen, und diejenigen, denen das Lager egal ist, denen Lagerdenken fremd ist, die sich aber themenorientiert positionieren, sowie diejenigen, die sich als Treibholz wohlfühlen, womöglich sogar die quantitative, aber ziemlich einflusslose Mehrheit. 

Schaue ich mir die zwei angesprochenen Lager an, so meine ich, nachstehende Charakteristika bei ihnen zu erkennen.

Lager 1: Die Mainstreamler

- Sie trauen den demokratisch gewählten Volksvertretungen und sehen zu ihnen keine realistischen Alternativen.
- Sie sind mit der Regierungspolitik insgesamt zufrieden. Was die alles überlagernde Coronapolitik betrifft, sind sie damit einverstanden und verteidigen sie.
- Sie glauben, umweltpolitisch muss etwas gemacht werden, aber bitte sozialverträglich.
- Sie trauen der Flüchtlingspolitik, vertreten einen Humanitätsanspruch und sind froh, dass etwas Ruhe eingekehrt ist.
- Sie trauen unseren wichtigsten Medien.
- Sie finden Trump unmöglich und sehnen den Tag herbei, dass er von der Weltbühne abtritt.
...

Lager 2: Die Erzürnten

- Sie glauben, die demokratisch gewählten Volksvertretungen führen Böses im Schilde.
- Sie sind mit der Regierungspolitik unzufrieden. Was die alles überlagernde Coronapolitik betrifft, wittern sie nicht nur falsche Entscheidungen, sondern auch böse Absichten.
- Sie glauben nur bedingt an einen menschlich verursachten Klimawandel.
- Sie trauen der Flüchtlingspolitik nicht über den Weg, weil sie viele Menschen ins Land lässt, die zur Integration und zu gesetzmäßigem Handeln nicht bereit sind.
- Sie misstrauen zunehmend unseren Medien, haben Verständnis für den Vorwurf "Lügenpresse" und trauen niemandem mehr, der seine eigene Meinung nicht widerspiegelt.
- Sie glauben, Trump läge doch eigentlich richtig mit seiner Haltung gegen das ihm nicht wohlgesonnene Establishment und die Medien, läge mit seinem nationalen Bekenntnis "America first" doch richtig, beispielhaft für alle Länder.
...

Zwischen diesen Lagern scheinen Mauern zu bestehen, und jeder in seinem Lager empfindet die Mauer als Schutzwall gegen das andere Lager. Dabei wird übersehen, dass überall in der Mauer offene Türen eingebaut sind, durch die man treten kann, um sich die Ansichten des anderen Lagers anzuhören. 

Wäre es nicht am besten, die Mauer einzureißen, sich bunt zu durchmischen und auch diejenigen, die keinem der beiden Lager angehören, mit ins Boot zu holen. Und auch wenn in vielen Belangen kein Einvernehmen erzielt werden kann, sollte man erkennen, dass es zu demokratischen Entscheidungen keine Alternative gibt. 

Bürgerreporter:in:

Helmut Feldhaus aus Rheinberg

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