Plan International Deutschland
Wann ist ein Mann ein Mann? Jüngste Umfrage zum Thema Männlichkeit

Foto: Pixabay

Wann ist ein Mann ein Mann? Schon Herbert Grönemeyer hat sich in seinem Lied "Männer" in der Anfangszeit seiner inzwischen Jahrzehnte andauernden Karriere dieses Themas angenommen und landete damit einen Riesenhit. Nun ist die Organisation Plan International Deutschland mit einer Studie bzw. einer repräsentativen Online-Umfrage dieser Frage nachgegangen. Zielgruppe: Personen zwischen 18 und 35 Jahren.

Die Funke Mediengruppe, etwa Berliner Morgenpost oder WAZ, fasst die Ergebnisse wie folgt zusammen und skizziert damit ein vermeintlich überholtes Männerbild:

"Er soll muskulös und groß sein, viel Geld verdienen und keine Schwächen zeigen – der perfekte „männliche Mann“. Dieses Bild haben zumindest viele Jungen und Männer im Kopf, wenn sie an „Männlichkeit“ denken. Und dieses Bild hat gravierende Auswirkungen – etwa auf Gewalt in der Partnerschaft oder auf den Umgang mit Menschen anderer sexueller Orientierung als der eigenen."

So pauschale Schlussfolgerungen dürften äußerst fragwürdig sein, auch wenn es für ein Drittel der Männer laut Studie akzeptabel ist, wenn der Mann im Streit mit der Partnerin handgreiflich wird und notfalls zuschlägt. Der gleiche Anteil Männer hat schon einmal Gewalt angewandt, um sich Respekt zu verschaffen. Da wird "Respekt vor dem Partner" wohl mit "Angst vor dem Partner" verwechselt. Fast 50 Prozent der Männer sehen es als wichtig an, in einer Partnerschaft immer das letzte Wort haben zu müssen. Tolle Partnerschaft, bei der man sich fragen muss, ob sie den Namen überhaupt verdient hat.

Entsetzen oder Erschrecken angesichts der Studienergebnisse werden landauf landab geäußert, dabei gelten die oben pointiert veröffentlichten Feststellungen offensichtlich nicht für die Mehrheit der Männer, die auf den Pfaden der Gleichberechtigung und Gleichwertigkeit der Geschlechter wandelt. Dennoch: Die Anteile derjenigen, die auf anderen Wegen unterwegs sind, die immer noch glauben, die Frau sei dem Manne untertan, die an der "Errungenschaft" der traditionellen Männerrolle kleben, sind in einer Gesellschaft, die für sich hehre menschenfreundliche Werte reklamiert, noch viel zu hoch.

Auch wenn unbekannt ist, ob die Studie das hergibt, könnte eine differenzierte Betrachtungsweise zum einen unter dem Aspekt "ohne oder mit Migrationshintergrund (und dann, mit welchem)" und zum anderen unter dem Aspekt "ohne oder mit Religionszugehörigkeit (und dann, mit welcher)" weitere interessante Einblicke in die Beantwortung der Frage nach dem Selbstverständnis von Männern geben.

Weitere Ergebnisse der Studie:
- die Vorstellung, Mann verdient das Geld, Frau kümmert sich um Kinder und Haushalt, hat immer noch eine hohe Gültigkeit in den Köpfen der Menschen
- Männer, die sich besonders auffällig von dem tradierten Männerverständnis entfernen, wie etwa homosexuelle Männer, stehen in großer Gefahr, nicht nur nicht geachtet zu werden, sondern sich auch der offenen Ächtung durch die vermeintlich "kernigen" Männer ausgesetzt zu sehen.

Was mit Grönemeyer begonnen hat, soll mit ihm hier enden:
Männer - Herbert Grönemeyer

Bürgerreporter:in:

Helmut Feldhaus aus Rheinberg

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