Vom Mann zur Frau werden am Lebensabend? Vom Opa zur Oma werden? Einfach das Geschlecht wechseln? Bald einfach möglich? Verlockend?

Meinen letzten Lebensabschnitt als Frau verbringen? Mein Gott, würde das meinen Erfahrungsschatz vergrößern und zur Lebensbereicherung beitragen! Eine reizvolle Option!? Nun habe ich mein bisheriges Leben offiziell als Mann gelebt, und das unabhängig von eigener Entscheidung. Inzwischen weiß man allerdings gar nicht mehr, was ein Mann ist. Ich weiß jedenfalls, dass ich Mensch bin, will auch daran festhalten. Vielleicht würde das "Frau sein" auch zu mir passen und meinen Horizont gewaltig erweitern. 

Seit Grönemeyer in den Achtziger Jahren in seinem Hit "Männer" die Frage "Wann ist ein Mann ein Mann?" aufgeworfen hat, sind etliche Jahre ins Land gezogen, in denen die bisherige Geschlechtszuordnung vom Sockel gestoßen wurde. Genitalien gelten nicht mehr als entscheidendes Bestimmungsmerkmal. Längst überholt. Unabhängig von Genitalien ist schon seit geraumer Zeit amtlich ein Geschlechterwechsel möglich, der zudem die Polarität zwischen "männlich" und "weiblich" durch das Sammelbecken "divers" gesprengt hat. Jedem Menschen wird grundsätzlich zugestanden, wie er sein Geschlecht definiert. Ein Zeichen von Freiheit und Toleranz, auch wenn das Transsexuellengesetz noch einige Hürden aufstellt.

Aber ein Blick in den Koalitionsvertrag der amtierenden Ampel-Regierung eröffnet auf S.95 ganz neue Perspektiven:

"Wir werden das Transsexuellengesetz abschaffen und durch ein Selbstbestimmungsgesetz ersetzen. Dazu gehören ein Verfahren beim Standesamt, das Änderungen des Geschlechtseintrags im Personenstand grundsätzlich per Selbstauskunft möglich macht, ein erweitertes und sanktionsbewehrtes Offenbarungsverbot und eine Stärkung der Aufklärungs- und Beratungsangebote. Die Kosten geschlechtsangleichender Behandlungen müssen vollständig von der GKV übernommen werden."

Solange solch ein Selbstbestimmungsgesetz noch nicht verabschiedet ist, kann ich mir ja noch überlegen, ob ein Geschlechterwechsel wirklich etwas für mich ist. Ich könnte sicherlich ganz neue Erfahrungen machen, die mir ansonsten verwehrt blieben. Hat schon was Verlockendes. An vieles müsste ich mich gewöhnen. Ich würde dann in einer lesbischen Ehebeziehung leben, meine Kinder würden zu mir Mama sagen - nein, Mutti oder Mutter, denn Mama ist meiner Frau vorbehalten -, und meine Enkelkinder Omi oder Großmutter, Oma geht ja auch nicht. 
Es könnte ein aufregender Lebensabend werden.

Ich muss mir das Ganze weiter überlegen. Gut, den Leidensdruck, den manche Menschen gewiss haben, die sich im falschen Körper gefangen fühlen, habe ich nicht, aber der dürfte in Zukunft, wenn die Selbstauskunft gilt, auch kein entscheidendes Kriterium sein. 
Ach, schauen wir mal.

Bürgerreporter:in:

Helmut Feldhaus aus Rheinberg

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