Ich packe mal ein heißes Eisen an: Migration, Integrationsprobleme und Unbehagen

Foto: Pixabay

Deutschland ist, übrigens wie viele andere Länder, ein Einwanderungsland, das die Fahne der Toleranz, Integration und des friedlichen Miteinanders hoch hält. Dennoch denken viele Menschen, dass da eine gewaltige Schieflage Deutschland belastet, die das Wir-Gefühl erheblich gefährdet. Da sollte man dem damit einhergehenden Unbehagen doch mal auf den Grund gehen oder zumindest einer entsprechenden Fragehaltung Raum geben.

Ich bin in meinem Leben vielen Menschen mit Migrationshintergrund begegnet, die sich zumeist bestens in unser Land eingegliedert haben. Es gibt auch Menschen mit Migrationshintergrund, die sogar zu tragenden Säulen unseres Landes geworden sind. Diese Menschen prägen allerdings nicht den Gesamteindruck, den man mitunter von Migranten hat.

Eine Begebenheit, gestern Abend am Flughafen: Ich kam mit einem 66-Jährigen mit türkischem Migrationshintergrund ins Gespräch, der sich als einer auf seine Freundin Wartender, ebenfalls mit türkischem Migrationshintergrund, kopfschüttelnd über deutsche Verhältnisse auf dem Flughafen beklagte. Meinen Einwand, dass es vor kurzem viel schlimmer war, nahm er sich nicht an. Ich erfuhr, dass sein inzwischen verstorbener Vater damals als Gastarbeiter nach Deutschland kam, er selbst seit 52 Jahren hier sei. Ich sagte ihm, er sei doch auch Deutscher und würde wohl nicht umsonst hier leben. Nein, er sei Ausländer, Türke. Er habe aber doch wohl einen deutschen Pass. Ja, erwiderte er. Dieser "Türke mit deutschem Pass", der übrigens über all die in den vergangenen Jahren nach Deutschland gekommenen Ausländer fast wie ein Rohrspatz schimpfte, worauf ich Differenzierung anmahnte, machte einen sympathischen Eindruck, zeigte mir aber, dass er nach 52 Jahren immer noch nicht in Deutschland angekommen ist.

Jetzt kommen Hol- und Bringschuld ins Spiel. Da liegt mir manches im Argen, besonders, was die Bringschuld nicht weniger Menschen mit Migrationshintergrund betrifft. Viele dieser Menschen sehen sich in ihrem Selbstverständnis nicht als Deutsche, sondern in erster Linie als Ausländer, welche viel Deutsches, zuweilen auch einfach die Deutschen ablehnen, aber die Vorteile des Landes wie die Biodeutschen, wenn ich die mal so nennen darf, gern in Anspruch nehmen.

Ich erinnere an die Bochumer Polizistin Tanja Kambouri, selbst mit griechischen Wurzeln, die sich vor Jahren Luft verschaffte angesichts der Respektlosigkeiten, die sie in ihrem Beruf erfahren hat, hauptsächlich von Menschen mit Migrationshintergrund. Und da ist nicht die Rede von polnischem, italienischen und anderen dem christlichen Abendland zuzuordnenden Migrationshintergründen die Rede. Man kann es klar benennen: Die Respektlosigkeiten stammen zumeist von Menschen mit einem Migrationshintergrund aus vorwiegend islamischen Ländern.

Ob Polizisten, Sanitäter, Feuerwehrleute oder andere der Ordnung und dem Wohl aller dienende Menschen beklagen seit Jahren die wachsende Respektlosigkeit und offensichtliche Ablehnung, mit denen sie sich konfrontiert sehen, auch wenn viele sich zurückhalten, um nicht als fremdenfeindlich rüberzukommen. Und erstaunlich, dass gerade junge Migranten, die oftmals in Deutschland geboren und aufgewachsen sind, den Menschen mit Migrationshintergrund, aber auch unserer Gesellschaft einen Bärendienst erweisen.

Aber, Probleme sollten benannt werden, auch im Bewusstsein, dass die meisten Menschen mit Migrationshintergrund sich integriert haben, die nicht in eine Sippenhaftung genommen werden dürfen. Bei allem bleibt: Die Integration in Deutschland ist alles andere als optimal gelaufen.  

Bürgerreporter:in:

Helmut Feldhaus aus Rheinberg

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