Die Deutschen im Wandel
Deutschland, längst im Anspruchszeitalter?

Foto: Pixabay

Nur kurz, aus dem Bauch heraus: Ich habe den Eindruck, wir in Deutschland befinden uns längst in einem Zeitalter des Anspruchsdenkens. Es begann meiner Meinung nach bereits in den Siebziger Jahren des letzten Jahrhundert, jedenfalls in der Bundesrepublik des noch nicht wiedervereinigten Deutschlands. Wer hat bei uns eigentlich noch antreibende Existenzängste wie in manch anderen Regionen der Welt? Sind im Gegenzug die preußischen und mithin deutschen Tugenden nicht längst zu einer historischen Randnotiz und obsolet geworden, während man meinte, die Problematik mit dem Stichwort Spaßgesellschaft benennen zu können, wobei dieser Begriff der Entwicklung nicht gerecht wird?

Schon der Bildungsbereich leidet unter mangelnder Disziplin und Anstrengungsbereitschaft der Heranwachsenden, unabhängig von der unzureichenden staatlichen Investitionsbereitschaft. Und auch im weiteren Verlauf des Großwerdens hat die Erwartungshaltung, das Gemeinwesen müsse jeden letztendlich versorgen, m.E. auf fatale Weise Raum gegriffen.

Verantwortung fürs eigene Wohlergehen ist in Deutschland nach meinem Dafürhalten weitgehend ans Gemeinwesen delegiert worden. Und der Staat hat die Delegation angenommen, tut sogar vieles, schon lange, kein Vergleich zu früheren Zeiten, auch momentan, wenn man sich die aktuelle sozialstaatliche Ausweitung durch das steigende Bürgergeld oder die Kindergrundsicherung anschaut.

Unterdessen: Die einstigen deutschen Kämpfer- und Tugendgene scheinen zu verkümmern. Bei einer Beschäftigung wird Freude erwartet, auf keinen Fall Stress, irgendwie auch eingefordert. Und wenn nicht? Nur zwei spontane Gedanken dazu im Rahmen des Anspruchsdenkens:
1. Dann nicht mit mir. Lieber Staat, du bist am Zug.
2. Ich habe ein "bedrohliches" Kratzen im Hals. Wo ist mein für eine Krankschreibung zuständiger Arzt?

Wir leben immer noch in einem reichen Land, einem guten Grundversorgungsland, was auch von außen erkannt und durch Zuwanderungstendenzen quittiert wird. Eigenverantwortliches Kämpfen um die Existenz steht hier nicht im Vordergrund. Einstige Tugenden? Lächerlich.  Doch wehe, das Gemeinwesen versagt. Aber Jammern, wenn auch auf hohem Niveau, das beherrschen wir Deutsche inzwischen bestens. Menschen aus anderen Regionen dürften nur den Kopf schütteln können.

Aber all meine spontanen Gedanken, nur aus dem Bauch heraus, womöglich fehlgeleitete Spinnerei.

Bürgerreporter:in:

Helmut Feldhaus aus Rheinberg

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