Chapeau, Herr Staatspräsident Putin!

Foto: Pixabay

Sehr geehrter Herr Staatspräsident Putin,

20 Prozent der Ukraine haben Sie nun besetzt, auch wenn Sie Ihre ursprünglichen Ziele nicht erreichen konnten. Aber das Unmögliche fordern, um das Mögliche zu erreichen, das ist wohl Ihre nachvollziehbare Devise. Und wie es aussieht, ist diese Devise aufgegangen. Wer soll Ihnen den kompletten Donbass und den größten Teil der Südukraine jetzt noch nehmen können, Herr Präsident?

Also alle Achtung, Herr Staatspräsident Putin!

Ärgerlich nur, dass die Region Odessa nicht besetzt werden konnte. Aber in der Politik muss man nun mal Abstriche machen. Außerdem ist ja noch nicht aller Tage Abend.

Konzentrieren Sie sich einfach auf das, was Sie erreicht haben, Herr Putin. Schon Peter der Große, nach dem das von Ihnen geliebte St.Petersburg benannt ist, wo die Wurzel Ihres Aufstiegs liegt, wusste, wie wichtig der Anschluss an die Ostsee damals war, und Sie wissen, wie wertvoll für Russland erweiterte Hoheit im Schwarzen Meer für Russland ist.
20 Prozent der Ukraine auf russischem Kurs. Chapeau, Herr Präsident. Sie haben die Menschen dort befreit, befreit vom Nationalsozialismus und Unterdrückung. Im Übrigen haben Sie die Nachfolgeindustrie des einstigen sowjetischen Industriekombinats Donezbecken wieder dahin gebracht, wo sie hingehört. Wie lange wird es wohl noch dauern, bis Sie Wladimir der Große genannt werden?

Gut, Herr Putin, Ihren Soldaten wurde nirgendwo zugejubelt, weil die Menschen ihre Befreiung wohl noch nicht realisiert haben.

Gut, Herr Putin, die besetzten Gebiete sind weitgehend entvölkert, die Menschen sind zum großen Teil Richtung Westen abgezogen, viele davon sogar bis ins westliche Ausland. Völlig unverständlich, nicht wahr?

Gut, Herr Putin, durch die Zerbombung liegt die Infrastruktur in den kürzlich noch funktionierenden oder sogar blühenden Städten am Boden.

Gut, Herr Putin, weite Landstriche gleichen Trümmerlandschaften.

Aber egal, das sollte Sie nicht bekümmern, Herr Präsident, auch nicht das Leid vieler Menschen, das Sie angerichtet haben, auch nicht die Toten auf ukrainischer und auf russischer Seite. Sie, der Sie wie kein anderer das große Ganze stets im Auge haben, sind Herr im Haus der besetzten Gebiete. Und das ist schon, zumindest, wenn man auf die Landkarte schaut, ein wichtiger Schritt hin auf die Wiederauferstehung des großen russischen Imperiums. Auf einer Landkarte sieht man schließlich nicht, dass es sich vorwiegend um verbrannte Erde handelt. Und Opfer muss man bringen, auch wenn sie Ihnen im Herzen weh tun dürften.

Jetzt aber, obwohl der Krieg noch nicht vorbei ist, heißt es: Wiederaufbau! Blöd natürlich, dass Sie selbst ihn nötig gemacht haben durch ihre Zerstörungsanweisungen. Auf die verbliebenen Ukrainer, sieht man mal von den Kollaborateuren ab, werden sie kaum zählen können. Und dass nicht nur russische umzusiedelnde Helfer den Aufbau schultern müssen, sondern Sie selbst den Wiederaufbau zahlen müssen, ist misslich, aber wohl unvermeidbar. Wir wünsche Ihnen, dass Sie das alles stemmen können. Hilfe von außen können Sie kaum erwarten. Aber so sind sie, die vermaledeite Selenskyj-Ukraine und der vermaledeite Westen. Passen Sie aber auf, Herr Präsident, dass Ihre Wiederaufbauarbeit, bei der Sie sicherlich gern mit anpacken würden, wenn Ihr Amt es Ihnen erlauben würde, nicht sabotiert oder torpediert wird von antiputinschen Kräften.

Wir vertrauen Ihnen jedenfalls, dass Sie alles gut wuppen werden. Sie, Herr Putin, oder dürfen wir Wladimir sagen, sind halt ein ganz Großer, der weiß, was für Russland gut ist. Passen Sie nur auf, dass Ihr Volk das auch weiterhin so sieht.

LG
Helmut Feldhaus
Hildegard Grygierek 

Bürgerreporter:in:

Helmut Feldhaus aus Rheinberg

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