myheimat Neusäß: DER SCHÖNSTE PARKPLATZ DER STADT

Das Fotoparadies am Rande der Stadt
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  • Das Fotoparadies am Rande der Stadt
  • hochgeladen von Helmut Weinl

Auf dem Rückweg einer kurzen Fototour über die Täfertinger Fluren komme ich am Berufsschulzentrum in Neusäß vorbei. Der große Parkplatz ist an diesem Corona-Freitag ungewohnt leer. Gottseidank! Denn nur deshalb fällt mir die vielfarbige Bepflanzung rund um das triste Asphaltviereck auf. Ich stelle mein Fahrrad ab, um mir die blühende Pracht aus nächster Nähe anzusehen. Ich kann mich frei bewegen, denn es steht nur ein einziger Lieferwagen auf dem ganzen Terrain, in dem der Fahrer bei geöffneter Türe gelangweilt über sein Smartphone wischt. Ich spaziere die Randbepflanzung entlang und wie immer dauert es ein paar Minuten bis sich die Linsen von Auge und Objektiv an die neue Situation gewöhnt haben und der Auslöser immer öfter klickt. Der ganze Reiz dieses Mikrokosmos entfaltet sich erst in der tiefsten Hocke und das spürst Du im voltarengesalbten Rentenalter auch Stunden später noch. Die lange Brennweite schiebt die verschiedenen Blüten und Stängel zu einer dichten Ebene zusammen, die aus dieser Perspektive manchmal wie eine dieser kitschigen, knallbunten Fototapeten aus den 70er Jahren wirkt. Ich kenne keines der attraktiven Gewächse mit ihrem botanisch korrektem Namen, aber die dunkelroten Zauberkugeln und diese gelborangen, riesigen Wunderkerzen sprechen für sich. Daß an „normalen“ Tagen statt meines umweltfreundlichen Objektivs stinkende Auspuffrohre auf dieses kleine Paradies gerichtet sind, macht mir ein wenig Sorge. Dutzende von Schwebfliegen, Bienen und Hummeln setzen zusätzliche, attraktive Akzente, die aber in dem hauchdünnen Schärfebereich schwer einzufangen sind. Irgendwann biegt ein weiteres Auto auf den Parkplatz ein. Das junge Pärchen an Bord ist sicher mehr von seinen gegenseitigen Düften angezogen, als vom Aroma der Blühwiese. Einen älteren Herrn, der mit einem Teleobjektiv voyeuristisch durch die Pflanzen lugt, finden die beiden vermutlich in dieser Situation extrem nervig und so machen sie sich recht bald wieder vom betonierten Acker. Aber auch bei mir macht zuerst der Akku der Kamera und dann die eigene innere Batterie schlapp. Weit ist es ja nicht mehr nach Hause, aber irgendwie habe ich das Gefühl, ich hätte mir mit den unzähligen Bildern auf der Speicherkarte ganze Kübel voller Malerfarbe aufgeladen.

Bürgerreporter:in:

Helmut Weinl aus Neusäß

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