iZombie: Gerichtsmedizinerin löst Mordfälle nach Gehirnfutter

Junge Dame wird nach Party zu Zombie, fängt beruflich in der Gerichtsmedizin neu an und löst Mordfälle durch Erinnerungen der Opfer, nachdem sie deren Hirn verspeist hat. Was wirr und überdreht klingt, schlägt sich als unterhaltsames Vergnügen in der TV-Serienwelt wacker und bekommt auf Sixx auch in Deutschland eine Chance.

Die junge Doktorandin Liv Moore (Rose McIver) kehrt als Zombie von einer Bootsparty zurück und hat fortan Hunger auf Gehirne. Mit blasser Haut und bleichen Haaren kehrt sie zurück, löst ihre Verlobung mit dem attraktiven und liebevollen Sozialarbeiter Major (Robert Buckley) und wirft ihre Karriereaussichten über Bord. Fortan arbeitet sie als Zombie in der Gerichtsmedizin, wo sie ihre kulinarischen Gelüste ausleben kann. Der Nachteil am Hirn-Schmaus: Liv übernimmt die Fähigkeiten und Verhaltensweisen der Toten. Der Vorteil für Detective Clive Babineaux (Malcom Goodwin aus Breakout Kings): Liv sieht Szenen aus dem Leben der Toten, die meist direkt mit dem Mord zusammenhängen.

Während Detective Babineaux denkt, Liv sei ein Medium, weiß Gerichtsmediziner Ravi (Rahul Kohli) über ihr Zombie-Dasein Bescheid, unterstützt sie und versucht ein Heilmittel zu entwickeln. Die bis hierhin aufgeführten Charaktere sind sympathisch, unterhaltsam und verleihen der Serie trotz Zombie-Thematik eine angenehme Grundstimmung à la Castle. Liv ist prinzipiell eine freundliche Zeitgenossin, deren Verhalten aber von Episode zu Episode je nach den Wesenszügen der konsumierten Hirnmasse stark schwankt, wodurch sie vor allem Menschen aus ihrem privaten Umfeld wie ihre Mitbewohnerin oder ihren Ex-Verlobten irritiert. Sobald Liv das nächste Hirn verspeist, verliert sie die Fähigkeiten und Charakterzüge der vorangegangenen Mahlzeit.

Damit die Serie nicht nur mit einem Fall der Woche gegen die Serienkonkurrenz in der Gunst der Zuschauer bestehen muss, verfolgen die Macher von iZombie noch den Handlungsstrang um Dealer Blaine (David Anders, Bösewicht „Sark“ aus Alias). Dieser ist nämlich das Gegenteil von Liv, die mit ihren neu erworbenen Fähigkeiten sorgsam und im Dienste der Menschheit umgeht. Blaine infiziert zur Stabilisierung seines Geschäftsmodells Menschen absichtlich mit dem Zombie-Virus, um sie finanziell auszunehmen. Er betreibt ein Hirn-Restaurant mit Lieferservice und tötet obdachlose Jugendliche für den Produktnachschub.

Die Untoten in iZombie sind fast normale Menschen. Was sie von ihren Mitmenschen unterscheidet ist das Manko, diese beim Sex anzustecken, ihr außergewöhnlicher Appetit und die Tatsache, bei Mangelernährung oder in Ausnahmesituationen in den „Zombie-Modus“ zu wechseln – also die Kontrolle über den Körper zu verlieren und dabei mit übermenschlichen Kräften anzugreifen. Klingt alles etwas verschroben und überambitioniert, doch nach den ersten sechs Folgen mit deutscher Synchronisation erweist sich iZombie als launig und kurzweilig mit Potenzial. Da verzeiht man ihr auch krude Handlungskonstellationen wie einen schwarzen Undercover-Cop bei einer asiatischen Gangsterbande.

Ein Zombie als Gerichtsmedizinerin
Gerichtsmediziner haben im Fernsehen seit Jahren Hochkonjunktur, Zombies steifen auch immer häufiger durch die TV-Landschaft. The Walking Dead hat gerade mit Fear the Walking Dead ein Spin-Off bekommen, der Film Zombieland ist in Serie gegangen und bei den Briten sind die Zombieserien In the Flesh und Dead Set – Reality Bites recht beliebt. Die Liste der langlebigen Gerichtsmediziner(serien) ist länger: Bones geht in die 11. Staffel, Silent Witness läuft seit 1996, in Rizzoli & Isles liegt der halbe Fokus der Serie nach den Romanen von Tess Gerritsen auf einer elitären Rechtsmedizinerin, eine Pathologin spielte die Hauptrolle in Crossing Jordan, CSI mit seinen zahlreichen Spin-Offs darf hier natürlich auch nicht fehlen und selbst RTL schickte Hannes Jaennicke einst in Post Mortem als Forensiker ins Rennen.

Gerichtsmediziner in Serie neigen dank amerikanischer Drehbuchautoren inzwischen dazu, sich Spezialfähigkeiten oder kuriose Hobbys anzueignen und dadurch das Genre aufzupeppen. Forever lockt die Zuschauer momentan mit einem unsterblichen Leichendoktor vor die TV-Bildschirme, Eliza Dushku versuchte in Tru Calling das Leben der bereits Toten zu retten, während Dexter sie lieber selbst Menschen um die Ecke brachte. Mit Liv Moore gesellt sich in iZombie nun eine sympathische junge Dame zur Riege der kuriosen Gerichtsmediziner.

Die Dramedy-Serie iZombie wurde von Rob Thomas, der auch Schöpfer von Veronica Mars war, zusammen mit Diane Ruggiero-White für US-Sender The CW entwickelt. In Deutschland läuft die erste Staffel von iZombie donnerstags zur Primetime auf Sixx. Wer die aktuelle Folge verpasst hat, kann sie innerhalb von einer Woche kostenlos auf myvideo nachholen. Staffel 2 wurde bereits in Auftrag gegeben.

Bürgerreporter:in:

Michael S. aus Neusäß

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