ArchiFlop – ein Bildband über moderne Ruinen

ArchiFlop von Alessandro Biamonti (Cover) | Foto: Deutsche Verlags-Anstalt
  • ArchiFlop von Alessandro Biamonti (Cover)
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Auf 192 Seiten hat der italienische Design-Dozent Alessandro Biamonti 25 Ruinen der modernen Architektur versammelt. Mit 120 farbigen, teils doppelseitigen Abbildungen darf man das in gelb gehaltene Pappbuch der Deutschen Verlags-Anstalt durchaus als Bildband bezeichnen.

„ArchiFlop“ lautet der Titel des Buches, der in schwarzer Schrift auf gelbem Hintergrund prangt. Der Untertitel „Gescheiterte Visionen. Die spektakulärsten Ruinen der modernen Architektur“ steht in wesentlich kleineren Lettern auf dem Foto einer Bauruine, die den Hauptteil der Umschlag-Vorderseite ausmacht. Schwarze Schrift auf gelbem Hintergrund – dieses Farbschema zieht sich auch durch die Seiten im Buch. Leuchtend, hell, freundlich, sonnig. Gelb ist eine denkbar unpassende Hintergrundfarbe für ein so destruktives Thema wie Ruinen. Gelungener ist die Struktur des Bandes, der 24 vorgestellte Bauwerke zwischen Vorwort und Ausblick in vier Bereichen zu je sechs unvollendeten Großprojekten gliedert.

„Es werden viele Tausende kommen“ stellt hochgezogene Städte vor, die nicht einmal von einem Bruchteil der erwarteten Menschen besiedelt wurden. „Es wird riesige Gewinne bringen“ widmet sich unerfüllten wirtschaftlichen Träumen wie Kolmanskuppe in Namibia, wo der Diamantenrausch binnen kurzer Zeit vorbei war und eine Geisterstadt hinterließ. „Sie werden es nicht bemerken“ zeigt dem Leser ideologische Monumente und misslungene Produktionsstätten, während sich „Sie werden sich bestens amüsieren“ um Vergnügungsparks dreht. Der Torre Galfa in Mailand, der Heimat des Autors, findet als 25. Archiflop in der Nachbetrachtung seinen Platz im Buch.

Die Baugeschichte der Flop-Projekte wird ausreichend informativ, in Anbetracht der geringen Menge der Projekte allerdings zu oberflächlich auf einer Seite abgehandelt, die obendrein meist genügend Weißraum aufweist, den die Rubrik „Wissenswertes“ füllen könnte. Denn zu jedem Archiflop gibt es, meist nach dem Umblättern, ein paar kleine Zusatzinfos samt kurzer Wiederholung des auf der vorherigen Seite gerade Gelesenen. Offenbar liegt der Fokus des Buches eines Designers mehr auf der verschwenderischen Aufmachung denn auf dem Inhalt.

Fazit: Für den stolzen Preis von 29,95 Euro müsste Archiflops entweder mehr Tiefgang oder einige Ruinen mehr bieten.

Titel: ArchiFlop
Autor: Alessandro Biamonti
Verlag: Deutsche Verlags-Anstalt
Informationen zum Buch: Pappband, 192 Seiten, 120 Farbabbildungen, erschienen im Februar 2017
ISBN: 978-3-421-04053-4

Bürgerreporter:in:

Michael S. aus Neusäß

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