Lieblingsplätze in Neusäß
Zum eisernen Wächter des Hammelbergs

Der "Eiserne Wächter" des privaten Begräbnisplatzes wirkt durchaus ein wenig furchteinflößend auf den Beobachter.
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  • Der "Eiserne Wächter" des privaten Begräbnisplatzes wirkt durchaus ein wenig furchteinflößend auf den Beobachter.
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Ganz nach oben zur inneren Einkehr

Den Rundgang auf den Hammelberg beginne ich am Gailenbacher Weg, direkt hinter dem Schloß Hammel.  Das Schloß und die umliegende Anlage sind im privaten Besitz der Familie von Stetten und dürfen nicht betreten werden. Am Beginn der Schotterstraße nach Gailenbach steht man man an der Pferdekoppel am Fuße des Hammelbergs vor einem neu renovierten Feldkreuz. Hier könnte man für diesen Spaziergang auch dem Weg links herum folgen, ich gehe jedoch weiter rechts am Waldrand entlang in Richtung Autobahn mit stetem Blick auf das Schmuttertal und hinüber auf den Ortsteil Täfertingen mit seinem markanten Kirchturm. Nach ein paar hundert Metern, dort wo rechts eine kleine Siedlung von Wochenendhäusern beginnt, weist ein Schild "Nordic-Walking-Tour" links hinein in den Wald.

Dieser Fahrweg  führt durch Hochwald in einem weiten Bogen in leichter Steigung auf die Westseite des ehemaligen mittelalterlichen Burgstalls auf dem Hammelberg. Ich folge auf halber Höhe einem gut begehbaren Pfad, der linker Hand jetzt steiler ansteigend in mehreren Serpentinen auf das Plateau der einstigen Burg führt. An der letzten Kehre auf der Ostseite der Anhöhe hätte man in den laublosen Jahreszeiten einen phantastischen Blick auf das Schmuttertal bei Hirblingen, hinüber nach Gersthofen, auf die markante Sendeanlage in Gablingen und wenn man dem schmalen Trampelpfad ein Stückchen folgt, auch auf Neusäß und die Uniklinik von Augsburg. Ich gehe aber weiter auf dem s-förmigen Hauptweg und erreiche schließlich die oberste Ebene des Burgstalls, wo sich eine private Grablege der Familie von Stetten befindet. Ein Ort, den zu jeder Jahreszeit eine ganz besondere mystische Stimmung umgibt, in der die Stille fast spürbar wird. Die Grabstellen mit ihren Holzkreuzen sind von einem eisernen Zaun umgeben, der Zugang selbst ist durch ein morbides Tor mit einer Kette geschützt. Der Rost hat sich tief in die geschmiedeten Teile gefressen und die Stahlplatte mit der Klinke zum Öffnen des Gitters hat das Gesicht einer bissigen Fratze angenommen. Dieser bedrohlich wirkende eiserne Wächter hat die Anlage bis heute gut bewacht und unliebsame Eindringlinge von diesem abgeschiedenen Ort der ewigen Ruhe ferngehalten.

Ich nehme zunächst den selben Weg abwärts und biege dann wieder auf die breitere Forststraße ein, auf der ich mit Blick auf die beiden häßlichen "Hammler Wolkenkratzer" den südlichen Waldrand erreiche. An dieser Stelle erkennt man am deutlichsten, wie hoch und steil der Hammelberg aufragen würde, wenn er nicht von Wald bedeckt wäre. Die Ritter des Geschlechts derer "de Hamel" konnten im 11. und 12. Jahrhundert von dort oben sicher das ganze umliegende Schmuttertal bewachen. Man stelle sich vor, es würde heute noch eine dekorative Burg auf diesem Hügel stehen! Ich wandere die letzten Meter Richtung Schloß Hammel und erreiche das Wegkreuz am Ausgangspunkt dieses geschichtsträchtigen Rundkurses, nicht ohne noch einmal einen Blick auf die Inschrift zu werfen:

Wanderer, wenn Du hier verweilst,
so falte still die Hände
Denke eh Du weiter eilst
auch mal an Dein Ende.

Bürgerreporter:in:

Helmut Weinl aus Neusäß

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