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„Nur nicht (aus Liebe) weinen!“

Tanja Maria Froidl, die Sängerin mit klassischer Ausbildung, zuhause in der E- wie der U-Musik, kam, sang und siegte als Zarah Leander, verblüffend ähnlich in der Sprechstimme, dem Kontra-Alt, dem rollenden R, dem Akzent, dem rauchig-verruchten wie verträumten Timbre. Angesichts der Stimme genügten Stola und Pelzjacke, um die Glitzerwelt anzudeuten. Minimalistisch fiel auch das Bühnenbild aus. Alles konzentrierte sich auf das Leben und die Lieder der schwedischen Diva, die mit Hilfe der Nazis Karriere machte, 1943 das Land verließ, und zuerst trotz der Nazihetze, dann aber trotz der Naziaffinität „das“ Idol vieler Deutscher blieb. Dramaturgisch geschickt erzählte die Leander nach dem Krieg einem US-Reporter und einem deutschen „Fan“ ihr Leben. Hier gelang der Revue, elegant das Gleichgewicht zwischen moralischer Anklage und ästhetischer Rechtfertigung zu halten. Unaufdringlich aber auch unübersehbar war die Barbarei der Nazis allgegenwärtig. Genial der Einfall, Minister Goebbels in einem Telefonat mit seinem PR-Offizier durch ein schräg quäkendes Saxophon „sprechen“ zu lassen. Das musikalische Allroundtalent Christian Auer, der selbst als Darsteller des Komponisten Michael Jary wie Musiker auf der Bühne stand, übersetzte den Text Karl-Heinz Hummels in eine so amüsante wie aussagekräftige musikalische Sprache. Neben die unvergesslichen Liebeslieder der Leander traten Jazzeinlagen, Operettenmelodien, aber auch herrlich klagende Klezmerweisen. Die excellenten Musiker trugen ihren Teil zum Gelingen des Abends bei. Da hatte die Leander anfangs mitunter Mühe, gegen die Instrumente anzukommen, bis die Abmischung stimmte. Der erstaunliche Umfang der Gesangspartien machte die Verstärkung zumal auf Tournee unumgänglich, wo jeden Abend ein Auftritt ansteht. Das alles trübte kaum den Genuss einer kompletten Live-Produktion, leider ein Luxus in unserer Zeit. Wie sang doch die Leander „Es wird einmal ein Wunder geschehen“. Trotz aller Deutungsversuche beließ die Revue der Leander etwas von ihrer unerklärlichen Wirkung, ihrem herben, distanzierten Charme.

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