Dark Kasperle in Augsburg: Gothic-Nonsense kombiniert Puppenspiel und Musik

Das Dark Kasperle Theater machte am Sonntag Station im Augsburger Spectrum Club. Das Team von Lola Angst zelebrierte ab 20 Uhr für gute zwei Stunden “albernen Unsinn” (Eigenaussage der Macher) für die “Gruftis” (Ansprache der Besucher), mehrfach unter der Gürtellinie. Die Show war eine Mischung aus Gothic-Musik mit simplen bis stupiden Texten, Kasperletheater mit düsteren Puppen mit Doppelkinn, Animationstanz in Burka, bayerischer Tracht und Mitmachnummern wie Polonaise.

Bei “Tanz den Kaschte”, kam sogar ein “hässlicher Vogel” (Zitat von Band) aus dem Auditorium nach oben zappelte die einfache Buchstaben-Choreographie mit. Zwischendurch verteilten die Macher mal Brezeln und mal Popcorn. Letzteres wurde zum Finale dann in kleinen Pappbechern von der Bühne geschüttet und gekickt, traf aber niemanden, da der Abstand zwischen der ersten Tischreihe und der Auftrittsfläche zu groß war.

Tonprobleme im Gothenland
Die “Geschichte” diente lediglich dazu, die einzelnen Figuren irgendwie miteinander zu verbinden oder wenigstens zu legitimieren. Sie wurde durch die Stimme eines Sprechers erzählt, während auf der Leinwand der entsprechende Kartenausschnitt des Gothenlandes gezeigt wurde. Oft wurde dabei das falsche Stück der Geschichte abgespielt, häufig haperte es an der Tonqualität. Zu den einzelnen Songs zu den Figuren flimmerte ein Video über die Leinwand. Derweil schnappte sich der Sänger im Publikum mitmachende Zuhörer, die mal einzelne Buchstaben, mal ganze Wörter ins Mikrofon sprachen. Live begleitet wurden die Musikstücke von Schlagzeug und Keyboard, wobei auch computergestützter Sound mit von der Partie war.

Prügel für Graf Mumu
Die einzelnen Figuren werden im Video vorgestellt. So viel sei verraten: all zu oft geht es um Schwänze (von Pferden, vom homosexuellen Zwergenkönigmann Quak und aus dem Mund von Lehrer Kaschte). Ihr Fett bekommen dabei die Band Blutengel und “Der Graf” von Unheilig weg – beim Dark Kasperle wird er in Gestalt des Grafen Mumu sogar kollektiv verprügelt. Zu den Schlägern gehören Friedhofskannibale Bruno, Schmetterlingsfresser Asperle und Quak. Jener schwingt sich im Lauf der Story zum “Führer” auf und hält eine bekennende (und schwanzlastige) Rede über Playback und schwule Politiker, bevor er mit seinem andonischen Volk in den Krieg gegen den barbarischen König Ronan und dessen Schloss Neuschweinstein zieht. Offenbar reichen ihm die Einnahmen aus dem Gebetsteppichgeschäft nicht, welches er mit der schwäbisch schwätzenden muslimischen Türkin Veljanova vom Minarett der Muschiiii (Moschee) aus betreibt.

Sinnfrei aber abwechslungsreich
Auch der Duce wird in Gestalt von General Angelo Nazionale und den banalen Song “Forza Duceland” reaktiviert. Drogendealer E-Skill, der tierliebe Waldbewohner Peta und der neue Lustknabe der Nymphomanin Popo-Prinzessin Chrissy von Pohlen, der Goldkaspar, bleiben blasse Randfiguren. Im Gegensatz zur rothaarigen Ruderin (Kon)Schtanze, die sich zuerst als lesbische Gespielin der Prinzessin versucht, ehe sie sich an Ronan heran schmeißt. Insgesamt ist das das Dark Kasperle Theater, für das bereits ein zweiter Teil in Aussicht gestellt wird, purer Nonsense. Sinnfrei und primitiv, allerdings zugleich schräg, abwechslungsreich und mit vielen Lachern seitens des Gothic-Publikums.

Bürgerreporter:in:

Michael S. aus Neusäß

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