Herbstlaub – zu wertvoll für die Biotonne

Reste der Mulchschicht aus Herbstlaub und Schnittresten im Frühjahr – etwas mehr wäre besser
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  • Reste der Mulchschicht aus Herbstlaub und Schnittresten im Frühjahr – etwas mehr wäre besser
  • hochgeladen von Robert Brungert

Liegt das Laub unter den Bäumen, fängt die kalt-nasse Jahreszeit erst richtig an. Nun ist es wieder soweit, alles einzumotten und winterfest zu machen. Und das alte Herbstlaub muss weg? Eben nicht, da es eine sehr wertvolle Funktion für das Bodenleben hat: Die Mulchschicht isoliert den Boden, schützt diesen vor Austrocknung, bremst Unkräuter und gibt Nährstoffe frei. Das Herbstlaub muss nur an den richtigen Stellen liegen!

Auf asphaltierten Flächen, der Terrasse, einer Rasenfläche oder in windigen Schneisen liegt das Herbstlaub leider an der falschen Stelle. Es gibt in vielen Gärten windgeschützte Stauden- oder Gemüsebeete. Hier liegt das Herbstlaub genau richtig und kann durchaus über 10 cm hoch geschichtet sein. Das darunter liegende Bodenleben entfaltet sich und „frisst“ es nach und nach auf. Es sind neben Würmern und Asseln vor allem Bodenbakterien und zersetzende Pilze am Werk.

Es sieht nicht wie ein Komposthaufen aus, sondern entfaltet eine gute Wirkung. Das obere Laub bleibt lange erhalten – wer das frische Herbstlaub unter Bäumen sieht, kann diesem doch auch etwas abgewinnen.

Im Frühjahr ist die Schicht bereits dünner. Stellenweise wird das Laub zur Seite geschoben, um Setzlinge einzusetzen. Dort, wo Zwiebelgewächse im Boden liegen, soll die Schicht ebenfalls weichen oder nur dünn sein. Eventuell frisst das tobende Bodenleben jedoch die im Boden ruhenden Zwiebeln direkt mit auf. Dann wären neue Zwiebeln einzusetzen.

Nährstoffkreislauf mit Herbstlaub

Die Bäume ziehen zwar Nährstoffe aus den Blättern, bevor diese zu Boden fallen. Dennoch steckt auch in diesem welken Laub noch etwas drinnen. Am besten ist es, wenn alles an Ort und Stelle bleibt. Die Bäume entziehen dem Boden die Nährstoffe und geben diese mit ihrem Laub zum Teil zurück. Wer immer alles zurückschneidet und zum Recyclinghof bringt, muss stärker düngen oder Mangelerscheinungen befürchten.

Zumindest ist Laub ein interessanter Bestandteil im Nährstoffkreislauf. Die Mulchschicht hält im Sommer den Boden feucht. Dann kann dieser Platzregen umso besser aufnehmen und es landet mehr Wasserreserve im Boden.

Knallt pralle Sommersonne auf nackten Boden, heizt dieser sich auf. Wurzeln funktionieren ab einer bestimmten Temperatur schlechter. Das Herbstlaub hält den Boden im Frühjahr warm, im Sommer kühl.

Durch ein besseres Bodenleben steigt die Fruchtbarkeit im Boden. Die Nährstoffe sind für die Pflanzen besser verfügbar. Außerdem ist die Mulchschicht ein Lebensraum für Kleinlebewesen und zugleich eine Unkrautbremse. Wenn dieses erst garnicht durch die Laubschicht kommt oder direkt weggezupft ist, bleibt das Staudenbeet ordentlicher.

Das knappe Herbstlaub zum Mulchen bunkern

Viele haben vielleicht schon die Strohschicht auf den Erdbeerbeeten gesehen. Auch andere Pflanzen profitieren durch diese Strohschicht, aber nicht automatisch durch jede Mulchschicht. Das Problem in der Landwirtschaft lautet deswegen, dass nicht genug Stroh für alle Anwendungsbereiche verfügbar ist. Es wird immerhin nach und nach zersetzt und ist damit verschwunden.

Genauso ist es im eigenen Garten: Wenn sich das Bodenleben einmal richtig entwickelt hat, verschwindet die Mulchschicht umso schneller. Wer eine windgeschützte Stelle hat, kann einen Laubhaufen anlegen. Ist es im Herbst auch im Übermaß vorhanden, so geht es einem vielleicht im Sommer schon wieder aus.

Reste der Mulchschicht aus Herbstlaub und Schnittresten im Frühjahr – etwas mehr wäre besser
Herbstlaub kann den Boden bedecken, die Feuchtigkeit festhalten und Unkraut bremsen
Bürgerreporter:in:

Robert Brungert aus Münster (NW)

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