Bad Nenndorf / Kur-Aufenthalt Tag 1 - 5

Tagebuch-Bad-Nenndorf-Zauberblume
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/Bad Nenndorf

Kurhaufenthalt in Reim-Form

1.        Tag in Bad Nenndorf - Anfahrt

Kur Bad Nenndorf antreten 14:00 Uhr steht im Text.
Nun bin ich auf die Heilbehandlungen angesetzt.
Doch zuerst kommt die Anfahrt, ich bin bereit.
Leider ist die nicht nah, sondern sehr weit.

Ich stehe auf zur Geisterstunde.
Frühstücke zu ungewöhnlicher Stunde.
Koffer und Gepäck hab ich gestern schon verstaut.
Mit meinem Auto bin ich bestens vertraut.

Der Regen setzt ein, was soll der Schmarrn.
Das heisst schlechte Sicht auf der Autobahn.
Beim Neufahrner Kreuz ist es gleich passiert.
Die Baustellen-Lichter haben mich falsch dressiert.

Ich fahr in die falsche Richtung, lass mich bekehren
Und muss bei der nächsten Ausfahrt wieder umkehren.
Den langsamen Transporter habe ich wieder vor mir.
Bei Lohhof lag er schon weit hinter mir.

Kilometer für Kilometer ohne Zeit zu verlieren.
Beim Steigerwald beschließe ich zu pausieren.
Rückenlehne herunter, eingepackt ganz warm.
So schlafe ich schnell ein und träume vom grünen Farn.

Der Müllwagen lädt ein – das zerbrochene Glas behende.
Mit dem Schlaf ist es schlagartig zu Ende.
Ich strecke, recke mich und bin ganz schlau.
Im Restaurant bekomme ich heißen Kakao.

In der Zeitung war Roberto Blanko, welch Hohn.
Mit seinem durch Seitensprung erzeugten Sohn.
Mich geht das nichts an, Beckenbauer tat es ihm gleich.
So wird die Welt durch Kinder wieder reich.

Weiter geht es auf der A vier .
Die Gedanken beschäftigen sich mit mir.
Stimmt nicht, A neun und jetzt A 3
Später biege ich auf die A 7 ein.

Zahnpasta, Shampoo hatte ich gestern noch besessen.
Tja das hab ich zum Einpacken vergessen.
Der prasselnde Regen wird dünner.
Der Verkehr nimmt zu und wird schlimmer.

Lastwagen an Lastwagen reihen sich hintereinand'.
Es ist für sie Arbeit, das ist mir bekannt.
370 km die Ausfahrt heisst Fulda, zu früh das ist doof.
Bei 470 km lockt mich hinaus der Autohof.

Auf dem Parkplatz schlafe ich schnell ein
Beim leuchtenden Vormittag-Sonnenschein.
Big X-tra in USA schmeckt hervorragend, doch hier.
Mehr Pampe, das Fleisch so dünn wie Papier.

Ich tanke das Auto auf mit 30 Liter Sprit.
Nach dem Schlafen (bei 471 km) bin ich wieder fit.
11:11 Uhr zeigt die Uhr, noch 130 km zum Ziel.
Das ist eigentlich nicht mehr so viel.

Die EXPO ist vorbei und jeder fragt jetzt warum.
Stehen die bunt bemalten Häuser leer und trostlos herum.
Schnellstraßen gibt es bei Hannover genug.
In Bad Nenndorf hält auch ein Zug.

Die Kilometer zähl ich zusammen es sind genau.
670 km von München bis zum Rheuma-Kur-Bau.
Fix und fertig komme ich an.
Beim Empfang erhalte ich schon den ersten Plan.

Der Arzt wartet, doch er bittet mich noch nicht herein.
Ich sitzt auf dem Stuhl und schlaf einfach ein.
Kommen Sie ruft er ganz laut, sie brauchen nicht bangen.
In der Kur-Menagerie bin ich nun gefangen.

Vorher die Straßenkarten, die hab ich schon vergessen.
Mit Lineal und Kuli wird mein Körper neu vermessen.
Zunge heraus und Blutdruck kontrollieren
Ja keine kostbare Zeit verlieren.

Im Schwimmbad ist Freizeit angesagt.
Im Hobbyraum man sich an manches wagt.
Das Abendessen wird Kredenz auf dem Buffett.
Nach dem Spieleabend gehe ich gleich ins Bett.

2.        Tag in Bad Nenndorf - Kur-Plan

Um sechs Uhr klingelt der Wecker penetrant.
Das gelbe Handtuch gibt mir nach dem Waschen die Hand.
Ein Becher gefüllt mit goldenem Saft.
Den habe ich gleich zum Labor gebracht.

Blut spenden musste ich, mir graust schon davor.
Klaglos und schnell war die Prozedur.
Zum Frühstück ging ich mit einem Lachen.
Bei Müsli, Wurst und erdenklich gute Sachen.

Auf dem Zimmer klingelte das Telefon.
Der Ehemann kontrollierte mich schon.
Wo bleibst du? Wo bist du? Was machst du jetzt?
Will er mich nerven? Mach daraus das Best‘.

Der Klempner klopft und bringt ein Kabel.
Währenddessen suche vergeblich eine Stopfnadel.
An der Türe kleben Zettel jede Menge.
Zettelwirtschaft bringt mich ins Gedränge.

Was soll ich zuerst oder wohin soll‘s gehen.
Aha, die Schwester will mich sehen.
Blass sehen sie aus! sagt sie geschwind.
Blutdruckmessen kommt dran - liebes Kind.

140 zu 80 ist für heute korrekt.
Wehe wenn mich der Schwindel-Teufel neckt.
Das macht er tatsächlich eine Stunde später - doch.
Als ich im Schwefelbad nur faule Eier roch.

Abduschen, das lassen sie lieber sein.
Der Arzt sagt genau das Gegenteil.
Wer recht hat mit dieser Schwefel-Mixtur?
So wasche ich nur den Kopf für eine neue Frisur.

Beim Mittagstisch bestelle ich Menue eins.
Königsberger Klopse sollen das sein?
Das sind Schweinerouladen die haben sie bestellt.
Den Freitag haben sie versehentlich heute schon gewählt.

Müde bin ich, ich schlag zusammen die Hände.
Da hängen schon wieder Zettel an den Wänden.
Zurück zum Schwesternzimmer, lass mich beraten.
Über was wohl, sie werden‘s erraten.

MTT heisst hier das Wort.
Fitness nennt man es bei uns vor Ort.
Ich gehe hin, ich schau mir die Sache an.
Da heisst es nur: „Wo haben sie ihren Plan!“

Die Diagnose wollen sie wissen, ich kann nur klagen.
Rückenbeschwerden reicht nicht, das kann jeder sagen.
Zurück zum Doktor der verweist mich an die Schwester.
Wer hat nur meinen Plan? Den brauchte ich schon gestern.

Der Befund – ein langes unaussprechlicher Begriff.
Der Fitnesslehrer erwartet mich mit Pfiff.
Zuerst zehn Minuten Radfahren zum Aufwärmen.
Währenddessen klagen meine Gedärme.

Hier ein Gerät für die Muskulatur und für Ihr Genick.
Überall zieh ich dran, manchmal auch mit Geschick.
Für den Bauch hat er kein Gerät parat.
FDH ist da besser angesagt.

Ich blicke über die Schulter kurz mal zurück.
Nummer sechs macht mich ganz verrückt.
Endlich darf ich die Treppe heruntergehen, ganz allein.
Dunkelheit schleicht sich zum Fenster herein.

Treff ich den Doktor kurz mal auf den Flur.
Sie sollen zwischendrin mal im MTT antreten nur?
Sprach weiter: Eine Stunde ist für Sie viel zu lange.
Da werden ihre Nerven viel zu bange.

Der ganze Nachmittag war für die Katz.
Ich gehe zum Abendessen, lauthals da jemand schmatzt.
Es muss sein in diesem Alter und mit Prothese.
Wieder gibt es Wurst, Brot und Käse.

Hobbytime, wir laufen den Flur entlang.
Finden nach langem suchen endlich den richtigen Gang.
Der Pfeil zeigt nach oben, es nützt kein Gewimmer.
Ich klopfe, Potz-Blitz ich lande bei einem Herrn im Zimmer.

Suchen Sie Aufzug eins? Drücken sie Etage fünf! Das wird ein Gewinn.
Steigt man aus, ist man im dritten Obergeschoss!?! Welch Unsinn.
Ein Schaukasten zeigt uns die fertigen Töpfersachen an.
Die Lehmklumpen-Designerin hat ihren Sohn auf dem Arm.

Hier ist es mir zu kalt, das Kind weint vor sich hin.
Ich habe was anderes, was besseres im Sinn.
Fussball gibt es im Fernsehraum eins, ich möchte Nachrichten sehen.
Wollte schon ins nächste Zimmer gehen.

Tor ruft jemand im dunklen Zimmer drin.
1860 hat unentschieden gespielt.
Gegenüber sitzt der Pastor und wartet diskret.
Bis seine Lämmchen kommen zum Abendgebet.

Auf dem Zimmer erwartet mich Wärme zur Abendstund.
Ich bastle, lese und male, das ist ein angenehmer Grund.
Der Laptop ist praktisch, ich schreib schnell was hinein.
Ab ins Bett - Licht aus – Ich schlafe schnell ein.

Chantychor

3.        Tag in Bad Nenndorf - Moortreten

Morgens pünktlich krabbel ich aus dem Bett.
Das Kreuz tut weh, das ist nicht nett.
Ich zieh mich an, Jogging-Hose und so.
Das Frühstück macht mich wieder froh.

Auf dem Zimmer läutet das Telefon.
Der Ehemann erwartet mich schon.
Erzählt mir das Neueste von zu Haus.
Ach wär die Quälerei bald aus.

Zum Professor muss ich heute gehen.
Der will mich unbedingt mal sehen.
Der Oberarzt, der klärt ihn auf.
Viel will er wissen, von mir, obenauf.

Fast hätte ich die Gymnastik vergessen.
Herr Müller erwartet mich wie besessen.
Viele arme Hascherl sitzen vor der Tür.
Manche sind dagegen, manche dafür.

Auf dem Bauch liegen, die Arme strecken.
Beim Doktor musste ich vorher die Zunge rausstrecken.
Mit den Beinen mal links und mal rechts wippen.
Die Gegenüber von mir hat rote Lippen.

Auf den Rücken rollen und weiter im Trab.
Po in die Höhe und wieder hinab.
Knie anwinkeln bis das der Muskel zieht.
Auf allen Vieren krabbeln und Wiederholung vom Lied.

Den Eingang H suche ich etwas später.
Dort riecht es nach Moor und etwas Äther.
Zwanzig Minuten trete ich in brauner Brühe herum.
Bei zweiundvierzig Grad wird es mir nicht zu dumm.

Königsberger Klopse stehen heute auf dem Speiseplan.
Drei Kleine Kugeln mit Erbsen auf weißen Porzellan.
Als Nachspeise signalisierte grässlicher Pudding ganz braun.
Jemand winkt mir zu wie ein verdutzter Clown.

Ob ich mit ins Senioren-Theater gehen will.
Taxifahrer soll ich machen, so heisst das Spiel.
So haben wir nicht gewettet. Ich steh auf der Straße dann -
Und komm an meinen Parkplatz nicht mehr heran.

In der Wandelhalle gibt es köstliches? Wasser mit Sulfaten.
Dazu viel Mineralien und einer Menge Nitraten.
Das Wasser ist kostenlos, das ist wenig.
Nur das Abspülen kostet fünfzig Pfennig.

Stillsitzen beim Basteln ist für mich sehr hart.
Wir dekorierten für den weihnachtlichen Markt.
Schleifen und Kränze wurden gebunden.
Gold und Glitzer die Geschenke abrunden.

Nach dem Abendbrot lud der Shanty-Chor ein.
Seemanslieder sang der Bad Nenndorfer Männer-Gesangs-Verein.
Das Fernsehprogramm mit Rätseln uns lockt.
Ein Kandidat hat eine Frage ganz schön verbockt.

zum Windmühlen-Park Gifhorn

4.        Tag Bad Nenndorf Nenndorf Windmühlen

Samstag ist unser erster Ruhetag.
Keine Anwendung keine Plag
Trotzdem steh ich um sieben Uhr schon auf.
Ohne Hetze, ohne mühevolles Geschnauf.

Gifhorn mit seinen Windmühlen, einfach meisterlich.
Die will ich sehen, die erwarten mich.
Im Museum gibt es massstabs-getreue Nachbildungen.
Molin Rouge und Polen stehen nebeneinander ungezwungen.

Mit meinem Roller fahr ich durch den Park, wunderschön.
Edel und reich vergoldet, die russische Stab-Kirche anzusehn.
Eine ältere Ikonen-Malerin ist fleissig dabei.
Zeigt ihr Können und ihre Werke uns Besucher, derer zwei.

Im Auto halte ich kurz Mittags-Schlaf.
Jetzt fahr ich weiter, ausgeschlafen, jawohl ich bin brav.
Im Ortskern haben sie für die Jugend aufgebaut.
Eine Eisbahn, schön gekühlt, damit sie nicht abtaut.

In einem kleinen Dorf ist Weihnachtsmarkt.
Dort wird mit den Verkaufspreisen noch gespart.
Eine Kartoffel mit Avocado-Dipp ist mein Mittagessen.
Das ich noch was in der Klinik bekomme, das kann ich vergessen.

Hundemüde leg ich mich hin, bin genug gerennt.
Jetzt hab ich glatt den Nachmittag verpennt.
Der Abend endet mit TV und Ratestunde.
Das Lieblingsprogramm in aller Munde.

Steinhuder Meer

5. Tag Bad Nenndorf Steinhuder Meer

Die Reihenfolge ist wie zu Hause.
Frühstück, Schwimmen und Pumuckl schauen.
Nur Sonja und Hildegard bitten um mein erscheinen.
Auf dem Weihnachtsmarkt für Senioren und die Kleinen.

Nach dem Mittagessen lad ich Gisela ein, - daher.
Zu einem Ausflug an das Steinhuder Meer.
Acht Grad bei leichter Windes-Kühle.
Wie angenehm ich die Sonne auf meiner Haut fühle.

Bei einer Gärtnerei ist wieder Weihnachtsmarkt.
Schön Teuer, elegant und alles sehr apart
Wir lassen uns die heiße Schokolade schmecken.
Christstollen essen und Schokolade am Stil abschlecken.

Im Nächsten Dorf das gleich Gebimmel.
Wir stürzen und nochmals ins weihnachtliche Getümmel.
Ein Bauernhof hübsch dekoriert und hergerichtet.
Alles anschauen, prächtig, das verpflichtet.

weiter gehts:
http://www.myheimat.de/muenchen/beitrag/30800/bad-...

Bürgerreporter:in:

Brigitte Obermaier aus Ismaning

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