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Zeitreise : Bf Ettringen einst (1987) und jetzt (2015)

Am 5.Januar 1987 reiste ich als blutjunger Eisenbahnfan zum ersten mal nach Ettringen.
Der Grund dafür war ,daß eine Woche später der Reisezugverkehr zwischen Türkheim-Bf und Ettringen eingestellt werden sollte. Auch verkehrte hier, zumindest mit dem mittäglichen Zugpaar, mit VT 627.104 ein Vertreter der damals allermodernsten Dieseltriebfahrzeugbauart, die es bundesweit nur in wenigen Exemplaren gab,und die allesamt im Raum Kempten/ Augsburg eingesetzt wurden.( Schon seltsam,während man als Fotograf heute, da der Regionalverkehr nahzu völlig modernisiert ist,eher das" Alte" sucht,war damals in einer Eisenbahwelt deren alltägliche Fahrzeuge im Regionalverkehr gemeinhin aus den 60 er Jahren stammten das " Neue" die Attraktion, zumal wenn es auf eine Strecke traf,die kurz vor der Einstellung stand.) Der "Stern" titelte damals sogar,die Bundesbahn verstecke ihre modernsten Fahrzeuge auf irgendwelchen maroden Nebenbahnen um Augsburg.
Die damalige Deutsche Bundesbahn,wollte sich von der "Staudenbahn" Türkheim- Bf Gessertshausen, die damals die mit fast 50 km länge zu den längsten Nebenbahnen der damaligen Bundesbahndirektion München gehörte, -wie von allen anderen Nebenbahnen übrigens auch-, schon seit langem trennen.
Deshalb endete die Zugfahrt unseres 627.104 seit 3 Jahren schon im Bf Ettringen.
Fahrgäste Richtung Markt -Wald ,Mittelneufnach,Gessertshausen und Augsburg mussten bis Markt -Wald den Schienenersatzbus benutzen, da der Steckenabschnitt Ettringen-Markt-Wald wegen völliger Verwahlosung gesperrt war ( und auch heute immer noch ist). Ab Markt -Wald konnten die Reisenden nach fast einer Stunde Wartezeit mit einem "Akkutriebwagen" der Br. 515 weiter nach Augsburg fahren.
Ein Alles in Allem ,aus heutiger Sicht haarsträubendes Angebot, das aber damals bewusste Politik war um die letzten Reisenden aus den Zügen zu vergraulen und gute Argumente für die gewollte Stillegung zu liefern.
Der Betrieb auf dem Teistück bis Ettringen lag besonders im " Fokus" der Abt. "Rationalisierung Nebenbahnen" der damaligen BD München ,da beide verbliebenen Betriebsstellen Türkheim-Markt und Ettringen zur Bedienung von Schrankenanlagen mit einem Betriebs-und Verkehrsbeamten besetzt werden mussten. Es gab Formeinfahrssignale und in Ettringen,sogar Lichtausfahrssignale.
Unser Triebwagen,der um 13:47 Uhr in Ettringen angekommen war, fuhr um 14:37 als N 4736 zurück nach Türkheim Bf und von dort gleich weiter nach Bad Wörishofen.
Um 18 Uhr kam dann noch ein Akkutriebwagen aus Memmingen, der erst am nächsten Morgen gegen sechs Uhr wieder zurück fuhr und samt Personal hier übernachtete, in Ettringen an.
Das war zuletzt das gesamte Angebot im SPNV auf dieser Strecke.
Es erübrigt sich zu erwähnen,daß außer mir, nur noch andere Eisenbahnfreunde im Zug saßen ( da Ferien waren fielen am 5 .Januar ja auch die Schüler weg !)
Eine Wo später war dann auf diesem Teilstück der Staudenbahn der Reisezugverkehr offiziell beendet.
Auf dem Südabschnitt ab Markt Wald konnte sich ein bescheidener Reiseverkehr der zuletzt mit Uerdinger Schienbussen aus den 50 er Jahren abgewickelt wurde , noch bis Mai 1991 halten.
Dann sollte auch hier das Kapitel Eisenbahn nach dem Willen der DB beendet sein. Sollte......!

Schnitt: Am 30.4.2015 also 28 Jahre und fast 4 Monate später, verlässt gerade eine 294 von " DB- Schenker" den Bf Ettringen nach dem sie die Papierfabrik Lang bedient hat.
Das alte Bahnhofsgebäude steht noch ,wenn auch zugenagelt, ansonsten ist bemerkenswert, wie sich die Vegetation verändert hat. Alle technischen Anlagen,(Signale,Fernsprechleitungen,Seilzüge zur Weichen-und Signalbedienung) sind rückgebaut.
Und doch : Einmal werktäglich kehrt mit dem Güterzug der sogar noch von der DB gefahren wird, etwas Leben in den Bahnhof.
Zu verdanken ist das alles der " Firmengruppe Staudenbahn ( BBG,SVG)" um ihren unermüdlichen" Kämpfer" und Geschäftsführer Hubert Teichmann die nach jahrelangem ,zähen Kampf die Infrastruktur beider Staudenbahnäste ( einschl. des nach wie vor unbefahrbaren Mittelstückes) nach Stillegung durch die DB übernommen hat und sich seit langem auch für die Reaktivierung der idyllischen Strecke durch den Naturpark " Westliche Wälder" im Reiseverkehr einsetzt. Dieser könnte bald zumindest auf Teilabschnitten wieder Realität werden.
Im Südabschnitt werden ab Gessertshausen die Ladestelle Raitenbuch bei Fischach noch fallweise durch die SVG bedient,ansonsten dient der Südabschnitt der Staudenbahn, derzeit neben einigen Ausflugsfahrten im Sommer ( die nächste ist am kommenden Vatertag !) , zum Abstellen kurzfristig nicht benötigter Güterwagen.
Dies ist allerdings ein ganz einträgliches Geschäft und hilft die Infrastruktur der Bahn für, vielleicht einmal " bessere Zeiten", zu erhalten.
Die DB hatte hier bei ihrem Rückzug bis auf Fischach ( und eben Ettringen) alle früheren Güterkunden so nachhaltig vergrault,daß bis heute leider kein nennenswertes Aufkommen mehr aquiriert werden konnte.

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4 Kommentare

Danke Basti,

ja für die Weldenbahn war ich nur um Haaresbreite zu spät dran....! :-)

Habe den Kampf aber damals schon mitverfolgt !

@ Basti, pass auf was Du sagst ! ;-)))
Das mit dem Radln auf dem Weldenradweg wollt i scho ewig lang einmal machen....!
Da werde ich gerne auf dein "Stärkungsangebot " zurückkommen...!

@ Doris,
ja " Politik" als Rubrik scheint auf den ersten Blick etwas unpassend !

Aber dieses Thema und vor allem was mit den Reaktivierungsbestrebungen zu tun hat, ist in der Region derzeit politisch hoch brisant....!
Das ist natürlich von Oldenburg nicht immer so nachvollziehbar....! War wirklich nicht böse gemeint !

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