Pi Day

Vorrichtung zum Auswürfeln von Pi
  • Vorrichtung zum Auswürfeln von Pi
  • hochgeladen von B Göpfert

Heute ist der 14.März. Was für ein Tag! Das erste Formel 1 Rennen der Saison – und dann noch mit Schuhmacher, Paddy’s day Parade in München und... Also heute ist Pi Day. Wieso? Na, 3.14... In Europa versteht das wieder niemand, weil hier das Datum in der falschen Reihenfolge geschrieben wird. Tag, Monat, Jahr. Na gut, vielleicht nicht falsch, nur anders. Zwar schon irgendwie logisch, sortiert nach Wertigkeit, aber eben seltsam. In den USA schreibt man zuerst den Monat, dann den Tag. Also 3.14.2010. Und 3.14? Das ist der Anfang von Pi.

Meine Lieblingsmethode Pi zu bestimmen ist: Auswürfeln! Und man braucht dazu nicht einmal einen Würfel. Ein Streichholz tut’s auch schon. Also: Bastelt euch folgenden Versuchsaufbau:

Man nehme: 1 Streichholz, 1 Blatt Papier. Und als Werkzeug braucht man ein Lineal und einen Stift, sowie ein weiteres Blatt für eine Strichliste..

Dann legt man das Streichholz an den Rand des Blattes und markiert seine Länge. Das wiederholt man, bis an der Oberkante und der Unterkante eine Streichholzlängenmarkierung nach der anderen steht. Dann zieht man an den Markierungen Linien von der Ober- zur Unterkante.

Versuchsdurchführung: Jetzt wirft man das Streichholz 100 bis 1000 mal auf das Blatt. Streichholz dazu senkrecht über das Blatt halten und einfach fallen lassen, das produziert einen geeigneten Zufall.

Auf das Blatt für die Strichliste zeichnet man zwei Spalten, eine für: Streichholz liegt auf einer Line (oder berührt eine Line) und eine für: Streichholz liegt zwischen den Linien.

Nach jedem Wurf trägt man in die Liste ein, ob das Streichholz eine Linie berührt (L) oder nicht (D).

Auswertung: MyPi = L * (2 / D)

Wenn sie sich näher für Pi interessieren, kann ich ihnen das wirklich spannende Buch, ‚Pi, Magie einer Zahl’, von David Blatner empfehlen. Es ist wirklich gut! Sehr spannend geschrieben, mit vielen Anekdoten aber auch Kurzbeschreibungen einiger Verfahren zur Annäherung von Pi. Wobei für meinen Geschmack die Mathematik etwas zu kurz kommt.

Dennoch enthält das Buch einen Fehler. Zwar nur einen winzigen, unbedeutenden, der vermutlich kaum jemanden aufgefallen ist, mich aber trotzdem stört.

Im Kapitel ‚Die Geschichte von Pi’ erwähnt Blatner, dass bereits Maimonides wusste, dass man Pi nie vollständig bestimmen kann, und daher vorschlug, für profane Zwecke einfach eine glatte Zahl, die 3, für Pi zu verwenden. Soweit, so gut. Dann behauptet Blatner jedoch, die ersten 4 Nachkommastellen von Pi wären im hebräischen Wort für Umfang versteckt. Würde man die Zahlenwerte der Buchstaben dieses Wortes, kof, waf und he zusammenzählen – HALT. Gibt es da ein Wort für Umfang, das ich nicht kenne? Umfang heißt Hakef, besteht also nur aus den 3 Buchstaben He, Kof und Fe. Ein Wav kommt da nicht vor. Kurzer Blick ins Wörterbuch: Ein anderes Wort gibt es nicht. Zumindest nicht in Ivrit. Wie es im alten hebräischen oder aramäischen war, weis ich nicht. Wollte gerade nach einem Wörterbuch suchen, als mir folgende Überlegung durch den Kopf schoss: Das Fe ist einer der 5 Buchstaben, die man am Wortende anders schreibt, als im Wort. Und wenn man schlampig schreibt, oder der Sprache nicht mächtig ist, kann man das Fe am Ende schon mal mit einem Wav verwechseln. Mal sehen, was Blatner weiter schreibt: Wenn man die Zahlenwerte der 3 Buchstaben addiert, und dann die Zahlenwerte der Buchstaben, die gesprochen werden addiert – He würde angeblich nicht gesprochen - und wenn man dann diese beiden Zahlen durcheinander dividiert und mit der profanen Zahl 3 multipliziert, erhält man 3,1415094.

Wieso sollte man das He plötzlich nicht mehr aussprechen? Dann würde es ja nur Kaf heißen, da man das Wav nicht nur als Vokalträger für ‘o’ oder ‘u’ verwenden, sondern auch als ‚f’ oder ‚v’ aussprechen kann, und das würde dann ‚Strich’ oder ‚Linie’ heißen. Passt also nicht. Wie kommt jemand auf die Idee, man würde das He nicht aussprechen? Vielleicht, weil ein He, an den Anfang eines Substantives geheftet, ‚der’ oder ‚die’ heißt (‚Das’ gibt es im hebräischen nicht) . ‚Der Umfang’ heißt aber Ha_hakef.

Ist also nichts mit einem versteckten Pi in einem hebräischen Wort. Die Geschichte hat damit bestenfalls den Charakter einer Verschwörungstheorie – sie ist falsch – oder eines ‘paranormalen Fahrrades’, aus dessen Maßen man ja bekanntlich alle Naturkonstanten, Geburtstage, Aktienkurse und Wasweisichnochalles herauslesen kann.

Bemerkenswert an der Geschichte finde ich, dass sie gleich zwei Fehler enthält. Einen Rechtschreibfehler und einen Grammatikfehler...

Bürgerreporter:in:

B Göpfert aus München

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