Anton, Teil 80 (Katzenmarkierung)

Markierungsarbeiten

In der Zeit, in der sich das Katzenrudel gebildet hat, war Anton gezwungen, sein Revier zu markieren. Natürlich machten das andere Katzen auch. Und sogar Hunde! Was Anton gar nicht akzeptieren konnte.

Am 12. Juni 1998 wollte Anton, dass ich mit ihm Auf dem Fußweg spazieren gehe. Er konnte das gut ausdrücken, indem er sich ans Gartentor stellte, mich solange ansah, bis ich begriff, dass ich das Tor für ihn öffnen sollte. Sobald ich das getan hatte, stellte er sich so in das offene Tor, dass ich es nicht schließen konnte. Erst als ich ebenfalls auf die Straße gegangen war, kam er auch aus dem Garten.

Dann ging er nach Norden, in Richtung zu Erichs Garten, sah sich laufend um, ob ich ihm auch folgte und blieb schließlich vor der immer offenen Einfahrt stehen. Ich kann mich nicht erinnern, das Tor meiner Nachbarn in den letzten 20 Jahren jemals geschlossen gesehen zu haben. Es bestand aus zwei Flügeln, die, falls sie doch einmal zu sein sollten, mit einem langen Splint in einer Öse im Boden gesichert wurden.

Und eben diese Öse hatte Antons Interesse geweckt. Ich konnte dort eine dunkle Stelle, entweder eine Katzenmarkierung oder eine Hundemarkierung, erkennen. Leider hatte ich damals noch nicht gelernt, den Geruch zu unterscheiden, das kam erst später und erfordert ein wenig Übung. Vor allem, wenn man am Duft erkennen will, welche Katze die Markierung gesetzt hat.

Anton jedenfalls fing sofort an, mit dem Kopf an der Markierung zu reiben, um dort seinen eigenen Geruch zu hinterlassen, die fremde Marke damit ungültig zu machen. Ich weis nicht, ob er mich dabeihaben wollte, dass ich das sehen konnte, oder ob er die Markierung nur zufällig entdeckt hatte.

Jedenfalls ging Anton dann in Erichs Garten, ohne sich nach mir umzusehen, also vermutlich ohne zu erwarten, dass ich ihm folgte. Ich sah ihm ein wenig nach, ging dann wieder nach hause. Dort überlegte ich lange, wie ich diese “Abholaktion” interpretieren sollte. Ohne Ergebnis.

Einige Wochen später konnte ich dann beobachten, dass Kessy Anton gelegentlich mit der selben Körpersprache abholte, und Anton lud oft Erich auf die selbe Art zu nächtlichen Rundgängen ein. Manchmal mit einem deutlichen „Murr!“, das ich mit „Gemma“ (bayrisch für “Gehen wir”) übersetzt habe. Das Verhalten war also unter Katzen durchaus üblich.

Bürgerreporter:in:

B Göpfert aus München

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