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„Hoheluft-Ost“: Digitales Gedenken von Konstanze Sailer

  • "Aufschrei 23:30 Uhr", 2016, Tusche auf Papier, 48 x 36cm; ©: Konstanze Sailer
  • hochgeladen von Jens Berger

Kunstinitiative „Memory Gaps ::: Erinnerungslücken“ von Konstanze Sailer gedenkt NS-Opfern mit Ausstellungen in Münchner Straßen, die es geben sollte.

Margit Zinke (* 18. Januar 1914 in München; † 21. April 1945 im Konzentrationslager Neuengamme) wurde von ihrer leiblichen Mutter nach der Geburt zur Adoption freigegeben und lebte mit ihren Adoptiveltern ab 1924 in Hamburg. Ihr zweiter Ehemann, Paul Zinke, war Mitglied der verbotenen Kommunistischen Partei in Hamburg und Teil einer antifaschistischen Zelle. Margit Zinke, die Widerstandskämpfern in ihrer Wohnung im Falkenried, Stadtteil Hoheluft-Ost, Unterschlupf gewährte, wurde im Februar 1945 verhaftet und im Gestapo-Gefängnis Fuhlsbüttel inhaftiert. Im April 1945 wurde sie von dort in das KZ Neuengamme im Süden Hamburgs überstellt und ohne Urteil, am 21. April 1945, erhängt.

Bis zum heutigen Tag existiert in München keine Straße, die ihren Namen trägt. Hingegen ist nach Hans Pfitzner nach wie vor eine Straße in München-Milbertshofen benannt; ebenso wie dies u. a. auch in Wien, Salzburg, Köln, Frankfurt, Solingen, Wiesbaden und Nürnberg der Fall ist. Der renommierte und vielfach ausgezeichnete Komponist war nicht nur während der NS-Diktatur, sondern bis zu seinem Tod 1949 antisemitisch eingestellt. Er sympathisierte mit der NSDAP und versuchte, auch noch nach 1945 in seinen Schriften die NS-Verbrechen zu bagatellisieren. Anstelle von Hans Pfitzner sollte künftig in München-Milbertshofen an Margit Zinke erinnert werden. Hamburg und Münster haben sich 2011 und 2012 bereits ihrer Pfitzner-Straßen entledigt.

Die Kunstinitiative der Malerin Konstanze Sailer wird mit einer weiteren Ausstellung von Tuschen auf Papier in virtuellen Räumen eröffnet. Die Galerien befinden sich ausnahmslos in Straßen oder an Plätzen, die es nicht gibt, die es jedoch geben sollte: Solche mit Namen von Opfern der NS-Diktatur. Monat für Monat wird so das kollektive Gedächtnis erweitert. Monat für Monat werden damit Erinnerungslücken geschlossen.

Memory Gaps ::: Erinnerungslücken zeigen eine Auswahl aus tausenden Tuschen auf Papier aus zehn Jahren. Sie stellen Schreie und Aufschreie von Opfern dar. Zum schmerzerfüllten Aufschrei geöffnete Münder und Kiefer. Abstrakte Darstellungen von Schreien in Ghettos, Konzentrationslagern und NS-Tötungsanstalten – gemalte Erinnerungskultur. Seit drei Jahrzehnten arbeitet die aus Heidelberg stammende und in Wien lebende Künstlerin zu den Themen Antlitz, Schädel und Tod. Tusche auf Papier wurde als Technik gewählt, um der "Filigranität" jener „Papierfetzen“ nachzuempfinden, auf denen in Konzentrationslagern inhaftierte Künstler – zumeist im Geheimen – ihre Kunstwerke herstellten.

Zur Ausstellung: Memory Gaps ::: Erinnerungslücken "Hoheluft-Ost"

Zu Konstanze Sailer in der Galerie Christoph Dürr, München

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5 Kommentare

> "kostet die Kommunen zurecht Geld"

Wieso "zurecht"?

Warum sollen Steuerzahler und Anwohner das finanzieren oder Nachteile haben, wenn manche Bürger politische/ideologische Privatinteressen haben?

Mit Straßennamen werden Persönlichkeiten vonseiten einer Kommune geehrt. Es wird zumeist ihres hervorragenden Lebenswerkes gedacht und daher in einem Straßennamen „verewigt“; oder Kindern als Vorbild mitgegeben, indem Schulen nach solchen vorbildhaften Personen benannt werden.

NS-Mitläufer von damals eignen sich nicht für kommunale Ehrungen. Und Kommunen, die Straßen (z.B. irrtümlich) in den letzten Jahrzehnten nach solchen Personen benannt haben, sollten im 21. Jahrhundert den Fehler einfach korrigieren. "Zurecht" auf eigene Kosten.

Das ist auch kein politisches Privatinteresse, das gehört zu unserer Stadtkultur. Hamburg und Münster und andere Städte sind da schon sehr viel weiter.

> "Das ist auch kein politisches Privatinteresse, das gehört zu unserer Stadtkultur"

Wer darf die Stadtkultur bestimmen? Eine Minderheit? Und die Mehrheit muss deren Spaß dann bezahlen?

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