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Ungarn-Rundreise im Sommer 1989 kurz vor der Wende – Tag 2: eine etwas seltsame Stadtführung

Montag, 5. Juni 1989 in Sopron und Umgebung
Unser erstes Frühstück in Ungarn war ein „echtes“ Selbstbedienungsbuffet. Wir marschierten rein ins Restaurant und legten los. Kein Mensch fragte nach der Zimmernummer. Hier hätte jeder frühstücken können. Es gab Wurst, Käse, Rühreier, heiße Würstchen, Marmelade, Honig und frisch gepflückte Kirschen. Mit dem Saft war nicht viel Staat zu machen, das war simple, süße Limonade. Aber es gab Milch. Daran werde ich mich in Zukunft halten, denn der Kaffee schmeckte scheußlich. Alles in allem war es aber doch recht gut und natürlich ausreichend. Die Stadtführung dagegen war der Reinfall des Urlaubs! Und kostete so viel Geld!! „Sie werden abgeholt“ hatte die junge Dame gestern gesagt und wir dachten, mit einem Bus, wie das halt so üblich ist. Aber da stand nur ein älterer Mann in Kniebundhosen, nuschelte uns an, ob wir diejenigen seien, welche, und ob wir ein Auto hätten! Wir fuhren dann tatsächlich mit unseren Autos, mit beiden, weil wir irgendwie total perplex waren, ob dieser Situation. Zum Glück fanden wir immer Parkplätze nebeneinander. In der Stadt verlor sich sein Redefluss in Historie und Anekdötchen. Gebracht hat’s nicht viel, außer, dass es uns pro Paar um 50.- DM ärmer und um eine schlechte Erfahrung bezüglich Stadtführung reicher machte. Gegen 12.00 Uhr beendeten wir die Sache, obwohl uns Sopron im Sonnenlicht trotz seiner „sozialistischen“ Patina inzwischen besser gefiel als gestern bei unserer Ankunft. Wir fragten unseren Guide, wo wir essen gehen könnten. Er lotste uns ins Palatin, auch ein Hungar-Hotel (auf etwas anderes ließ er sich nicht ein) und verabschiedete sich. Er bekam ganz sicher nicht die ganze Gage von 100.- DM, aber einen guten Schnitt machte er trotzdem, denn wir hatten ihn eigentlich für den ganzen Tag „gemietet“. Als wir den alten Herrn in seinem abgerissenen Outfit heute Morgen beim Hotel stehen sahen, ahnten wir schon nichts Gutes, aber da hatte keiner von uns das Herz gehabt, ihn jetzt noch fortzuschicken. Was soll’s, wir bezahlten halt bei ihm den „Eintrittspreis“ für Ungarn und werden in Zukunft bei angebotenen Führungen zurückhaltender sein.
Am Nachmittag folgten wir dem Vorschlag in unserem Reisebegleitheft. Ohne Führer. Wir fuhren nach Fertörakos und sahen uns den alten, schon von den Römern genutzten Steinbruch an. Im Sommer werden in den Höhlen Oper-, Theater- und Tanzveranstaltungen aufgeführt. Der Eintritt, das Parken und 2 Ansichtskarten kosteten ganze 42 Forint, das waren damals ca. 1.50 DM. Wahnsinn! Aber das waren die wirklichen, ungarischen Preise, nicht die 50.- bzw 100.- DM für die Führung. Das war reiner Touristennepp!
Wir fuhren weiter nach Balf und sahen die ersten Storchennester. Es war wie mit den Rentieren in Lappland auf unserer Finnlandreise 1987: raus aus dem Auto, knipsen und filmen (Super 8) auf Teufel komm raus als bekämen wir‘s bezahlt. Später ließ das dann nach.
Das empfohlene Eisenbahn-Freilichtmuseum bei Nagycenk war wirklich sehenswert. Im ehemaligen Bahnhof, der aussah wie Piroschkas Station in Hodmezö-Dingsbumms im Film war ein kleines Café eingerichtet und es gab Cappuccino, der wesentlich besser schmeckte als die braune Brühe im Hotel. Beim Rausgehen sagte der Kellner doch tatsächlich: „Auf Wiedersehen! Küß‘ die Hand! Gute Fahrt!“ Da mein Mann das auch so verstanden hatte, konnte ich mich nicht verhört haben. Wollte der Typ mich auf den Arm nehmen oder sind die Leute hier so?
Auf der anderen Straßenseite das Schloss der Szecheny. Allerdings war montags geschlossen. Aber das Gedenkmuseum für Szecheny Istvan, ein bedeutender Politiker des 19. Jahrhunderts, interessierte uns ohnehin nicht und außerdem sollen alle Beschriftungen nur in ungarischer Sprache sein. Das wäre dann doch etwas mühsam gewesen. Die Pferde des Gestüts in einem Nebengebäude konnten wir nur riechen. Unser Abendessen nahmen wir wieder im Hotel ein. Wir mussten ja das restliche Monopoly-Geld (die Essenbons) noch loswerden. Wir aßen beide Suppe und Puten-Cordon bleu. Dazu 1 Bier bzw. 1 Glas Wein und 1 Wasser. Nachtisch: 1 Kaffee nach Chef-Art (mit Sahne und Alkohol) und 1 Portion Eis mit Schlagsahne. Alles zusammen kostete einschließlich Trinkgeld umgerechnet ca. 33.- DM. Unglaublich!
Fortsetzung: http://www.myheimat.de/muecke/freizeit/ungarn-rund...

  • Treutor -eine Gedenktafel erinnert an die Volksabstimmung 1921, nach der Sopron (Ödenburg) an Ungarn fiel
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  • zwei süße, kleine Ungarinnen
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  • Eisenbahn-Freilichtmuseum, alter Bahnhof
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3 Kommentare

Ingrid, schade, dass Ihr so eine schlechte Erfahrung mit dem Stadtführer gemacht habt. Ich ätte Euch besser führen können. Ich bin aus Sopron, lebe aber schon seit 1956 in Marburg. Bin aber jedes Jahr zu Hause.
Sopron ist ein historische alte Stadt.sie hat die 2.älteste Universität von Ungarn.
Ich war im September da und habe die Gdenkänkstä angeguckt die sie letztes Jahr zur Wende errichtet haben

hier ist der Link zu der Gedänkstätte:
http://www.myheimat.de/marburg/politik/der-durchbr...

Die weitere Reise verlief sehr gut. Ein solcher Ausrutscher kam nicht mehr vor. In den nächsten Tagen stelle ich die Fortsetzung ein. Ein Freund sagte mir schon: "Du solltest jetzt mal die gleiche Reise unternehmen, um zu sehen was sich verändert hat". Ich behalte diesen Rat im Hinterkopf. Irgendwann klappt es.

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