Proteste erfolgreich: Der Stein muss weg!

Stein des Anstoßes

Trotz Beschlusses der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Marburg (StVV) wollte oder konnte der Magistrat den umstrittenen Gedenkstein an "heldenhafte Taten" zu Kaisers Zeiten in Bortshausen nicht abbauen lassen. Die Hessische Landesregierung und der Regierungspräsident in Gießen bereiten dem Spuk ein Ende und stellen unmissverständlich fest: Der Stein muss weg.

Sah es zunächst danach aus, dass weder ein Beschluss der StVV noch Proteste von Bürger_innen den Stein beseitigen können, hat sich die Lage in Bortshausen grundsätzlich geändert.

Eine Petition an den Hessischen Landtag bringt den Stein, nein nicht ins Rollen, sondern ins Wanken. Anders als die Marburger Stadtverwaltung prüfte das Hessische MInisterium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung sorgfältig die rechtlichen Grundlagen für das Aufstellen eines Denkmals an dem umstrittenen Ort. Fazit: Der Flächennutzungsplan lässt das Denkmal in einem Kleingarten in Bortshausen nicht zu. Dass ausgerechnet die "Kleingartenordnung" aus wilhelminischer Zeit den Kameraden der Marburger Jäger ihr Denkmal wegspült, entbehrt nicht einer gewissen Komik.

Blamiert ist vor allem Baudezernent Dr. Kahle, der vollmundig getönt hatte, es gäbe keine Rechtsgrundlage, das Aufstellen des Steins des Anstoßes zu untersagen. Offensichtlich wurden die bau- und planungsrechtlichen Voraussetzungen nicht geprüft - ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Das Kriegerdenkmal kommt weg - und das ist gut so. Was zu tun bleibt: Eine offene und schonungslose Aufarbeitung der Geschichte der "Marburger Jäger". Und zumindest eine Geste oder ein Ausdruck des Bedauerns der "Traditionspfleger" an die Hinterbliebenen der Opfer von Nationalismus und Militarismus.

Bürgerreporter:in:

Hajo Zeller aus Marburg

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