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Makroökonomie für Anfänger: Wer soll investieren?

Das nebenstehende Schaubild zeigt die „Finanzierungssalden“ der volkswirtschaftlichen Sektoren in der Bundesrepublik Deutschland. In der Bundesrepublik werden vier volkswirtschaftliche Sektoren geführt: Die privaten Haushalte, die Unternehmen, der Staat und das Ausland.

Finanzierungssalden in Deutschland

Die „Finanzierungssalden“ ergeben sich aus der Differenz zwischen den „Einnahmen“ und den „Ausgaben“ eines Sektors in einem Jahr. Ein positiver Saldo weist aus, dass der Sektor mehr einnimmt als er ausgibt (er „spart), ein negativer Saldo weist aus, dass er mehr ausgibt als er einnimmt (er „verschuldet sich“).

Wichtig ist dabei zur Kenntnis zu nehmen, dass es sich bei diesen Salden nicht um Zahlungsmittelsalden von „Einzahlungen“ und „Auszahlungen“ handelt, sondern um Salden der Leistungstransaktionen „Kaufen“ und „Verkaufen“. Es ist der Saldo des „aggregierten Geldvermögens“ der volkswirtschaftlichen Sektoren. Und sehr schön ist an diesem Schaubild auch zu sehen, dass die Veränderung des Geldvermögens in der Bundesrepublik jedes Jahr exakt Null ergibt. Geldvermögensaufbau und Verschuldung sind somit die beiden Seiten derselben Medaille.

Alle wollen "sparen"

Aus dem Schaubild ist klar zu erkennen, dass in der Bundesrepublik die „heimischen“ Sektoren alle mehr einnehmen als ausgeben, alle „heimischen“ Sektoren bauen Geldvermögen auf (Ein Schuldenabbau ist ebenfalls eine Vergrößerung des Geldvermögens!). Nur das Ausland verschuldet sich – und zwar seit dem Jahr 2000 Jahr für Jahr in steigendem Maße.

Wer soll investieren?

In einer arbeitsteiligen geldbasierten Ökonomie ist es notwendig, dass irgendwer (Unternehmen, Vereine, Einzelpersonen, Staat) den ökonomischen Prozess dadurch in Gang setzt, dass er investiert. Das heißt: Durch den Kauf von Maschinen, Arbeitskraft, Rohstoffen usw. wird der Wirtschaftsprozess in Gang gesetzt. Dies kann auch dadurch geschehen, dass der Staat den Auftrag erteilt – und bezahlt – Brücken zu sanieren, Kinder zu unterrichten, Krankenhäuser zu bauen, die Energieversorgung umzustellen oder Rettungsdienste zu unterhalten.

Diese Investitionen verringern das Geldvermögen des Investors, das heißt durch den Kauf bzw. den Auftrag verschuldet sich der Investor. So weit so gut.

Betrachten wir das nebenstehende Bild noch einmal. Wir sehen: Alle „heimischen“ volkswirtschaftlichen Sektoren bauen unter dem Strich Geldvermögen auf. Das heißt unter dem Strich: Sie investieren nicht!

Preisfrage:

Wie können die „heimischen“ volkswirtschaftlichen Sektoren dazu gebracht werden, ihren Geldvermögensaufbau zu stoppen und zu investieren?

Und was soll passieren, wenn Haushalt und Unternehmen sich partout nicht verschulden wollen? Das heißt nicht investieren wollen?

Wer eine Antwort darauf weiß, möge sie bitte an die Bundesregierung übermitteln. Die weiß es nämlich auch nicht!

Heiner Flassbeck schreibt dazu auf Makronom.eu heute:
»Dass es kurz nach dem Mittelalter Staaten gab, die – ohne Informationen über die Welt und ohne jede Kenntnis der Zusammenhänge – nichts anderes im Sinn hatten, als über einen Wirtschaftskrieg andere Nationen zu schwächen und sich selbst besser zu stellen, mag man nachvollziehen können. Dass es im 21. Jahrhundert einen Staat gibt, in dem die Politik, die wichtigsten Medien und die große Mehrheit der sogenannten Wirtschaftswissenschaft systematisch die Augen vor neuen Erkenntnissen der Zusammenhänge verschließen und so tun, als ob andere Länder Deutschland einfach imitieren könnten, ist beschämend. Es ist der Offenbarungseid einer Gesellschaft, die sich gerne frei und offen gibt, in Wirklichkeit aber verbohrt und dumpf ist.«

Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen

Kontaktdaten Bundesregierung

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Begriffe des Tages: Geldvermögen
Begriff des Tages: Bilanzen und Bilanzidentitäten

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13 Kommentare

> "Lös Dich doch mal vom Gelddrucken und Schuldenmachen. Vergiss das einfach mal für einen Moment. (...) Für die Erfüllung dieser Aufgaben stellt ihm - dem Staat - die Zentralbank die notwendigen Mittel zur Verfügung. Wird viel gemacht, gibt es viele Mittel, wird wenig gemacht, gibt es wenig Mittel."

Was ja nun doch wieder Gelddrucken bedeutet...

»Was ja nun doch wieder Gelddrucken bedeutet...«

Nein, es ist vor allem eine Umkehrung der Wirkungsmechanismen.

Derzeit ist es so, dass die Geschäftsbanken "das Geld" über Kredite in die Gesellschaft einbringen. Die öffentliche Hand muss zusehen, wie sie sich in dem Kampf um die - knappen - Zahlungsmittel behauptet.

Entzieht man den Geschäftsbanken die Möglichkeit "das Geld" über Kredite in die Gesellschaft zu bringen, sondern übergibt der öffentlichen Hand diese Aufgabe durch die Vergabe von Aufträgen, so ist das ein ganz anderes System.

In diesem System könnte eine tatsächliche Diskussion über die Art und den Umfang öffentlicher Leistungen stattfinden. Begrenzender Faktor wäre nicht eine limitierte "Geldmenge", sondern die tatsächliche Fähigkeit von Gesellschaften, Dinge zu erledigen. Hätte den Vorteil, dass gesellschaftliche Kapazitäten und Ressourcen nicht einfach deshalb stillgelegt würden, weil sie "sich nicht mehr rechnen".

> "Entzieht man den Geschäftsbanken die Möglichkeit "das Geld" über Kredite in die Gesellschaft zu bringen, sondern übergibt der öffentlichen Hand diese Aufgabe durch die Vergabe von Aufträgen, so ist das ein ganz anderes System."

Aber so oder so muss das Geld "produziert" oder geliehen werden.

Und ob nun Banken die Privatwirtschaft finanzieren oder die "öffentliche Hand" ist relativ egal und sagt allein deshalb nichts darüber aus, ob die Investition gut oder schlecht war.

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